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EU-Fördergelder in Millionenhöhe für vier Forschende der Universität Basel

Der Europäische Forschungsrat zeichnet vier Wissenschaftler der Universität Basel mit Förderbeiträgen in Millionenhöhe aus. Die beiden Neurobiologen Prof. Silvia Arber und Prof. Peter Scheiffele sowie der Chemiker Prof. Thomas R. Ward und der Genetiker Prof. Rolf Zeller erhalten je einen der begehrten «ERC Advanced Grants» über jeweils rund 2,5 Millionen Euro.

25. April 2016

Die «ERC Advanced Grants» des Europäische Forschungsrats zählen zu den renommiertesten Förderbeiträgen in Europa: 1‘953 Anträge für Forschungsprojekte wurden im Rahmen der diesjährigen Ausschreibung eingereicht – 277 davon konnten sich durchsetzen und werden finanziert. Die Schweiz kann sich dieses Jahr über 20 erfolgreiche Anträge freuen, vier davon gehen an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Basel. Die  begehrten Fördermittel sollen bereits etablierten Spitzenforscherinnen und Spitzenforschern die Durchführung zukunftsweisender und risikoreicher Projekte ermöglichen. Die Fördersumme für ein einzelnes Projekt liegt im Allgemeinen bei rund 2,5 Millionen Euro, die Laufzeit beträgt bis fünf Jahre.

Bewegungsabläufe verstehen

Prof. Silvia Arber
Prof. Silvia Arber © Universität Basel

Der Europäische Forschungsrat fördert Prof. Silvia Arbers Projekt «Control of Action Diversification by Descending Motor Circuits». Die Neurobiologin erforscht am Biozentrum der Universität Basel und am Friedrich Miescher Institute for Biomedical Research (FMI) die Organisation und Funktionsweise neuronaler Netzwerke, welche die Bewegungen des Körpers kontrollieren.

In ihrer Forschung konzentriert sie sich auf das Zusammenspiel zwischen Gehirn, Rückenmark und Muskeln, um Bewegungsabläufe bestimmten neuronalen Kontrollnetzwerken zuordnen zu können. Erst ein genaues Verständnis dieses Regelwerks und dessen Zusammenspiels ermöglicht eine Behandlung von Störungen der Bewegungsabläufe. Silvia Arber gehört zu den wenigen, die bereits zum zweiten Mal einen «ERC Advanced Grants» erhalten.

Synapsen: Verknüpfung zwischen Zellen

Prof. Peter Scheiffele
Prof. Peter Scheiffele

Prof. Peter Scheiffele erhält den Grant für sein Projekt «SPLICECODE: Alternative Splicing Codes for Synaptic Specificity».

Der Professor für Zell- und Entwicklungsbiologie am Biozentrum der Universität Basel erforscht die Mechanismen der Ausbildung neuronaler Netzwerke im zentralen Nervensystem, insbesondere die Bildung und Auflösung neuronaler Verknüpfungen – den Synapsen.

Seine Arbeiten über Adhäsionsmoleküle, die eine Rolle bei der Synapsenbildung spielen, tragen zum grundlegenden Verständnis neurologischer Entwicklungsstörungen wie Autismus oder Schizophrenie bei und zeigen mögliche Behandlungsstrategien auf.

Künstliche Enzyme als Katalysatoren

Prof. Thomas R. Ward
Prof. Thomas R. Ward

Prof. Thomas R. Ward vom Departement Chemie erhält die Förderung für sein Projekt namens «DREAM: Directed Evolution of Artificial Metalloenzymes for In Vivo Applications». Thomas Ward und seinem Team ist es gelungen, das erste künstliche Metalloenzym mit hohem Reaktionsvermögen zu generieren. Dieser Hybrid aus Protein und Metallkomplex kann als Katalysator in der chemischen Synthese verwendet werden.

Das Projekt «DREAM» will nun herausfinden, ob künstliche Metalloenzyme die gleiche katalytische Effizienz wie ihre natürlich vorkommenden Vorbilder erreichen können. Ziel ist es, den künstlichen Katalysator in vivo, also im lebendigen Organismus, zu entwickeln und auf seine Leistung zu testen. Als Organismus dient den Forschern das Darmbakterium Escherichia coli. Endresultat soll ein künstlich hergestellter und evolutionsfähiger Bakterienstamm sein, der fähig ist, chemische Reaktionen anhand künstlicher und natürlicher Enzyme durchzuführen.

Organogenese: wie Organe entstehen

Prof. Rolf Zeller
Prof. Rolf Zeller © Universität Basel

Das geförderte Projekt von Prof. Rolf Zeller vom Departement Biomedizin heisst «INTEGRAL: Signal Integration by Gene Regulatory Landscapes» und untersucht die molekularen Mechanismen der Genregulation. Der Genetiker und sein Team wollen mit ihrer Grundlagenforschung den Prozess verstehen lernen, der die Entwicklung von Organanlagen in Embryonen steuert. Dazu untersucht das Forschungsteam in den sich entwickelnden Extremitäten systematisch das Zusammenspiel von die Signalpfaden und Genschaltern, welche in der Entwicklungsphase die Genexpression regulieren.

Rolf Zeller hat in der Vergangenheit bereits intensiv zur evolutionären Anpassung von Gliedmassen und ihren molekularen Grundlagen geforscht. So konnte er am Beispiel von Paarhufern den Genschalter identifizieren, welcher bei der evolutionären Anpassung der Gliedmassen eine zentrale Rolle spielt.

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