Jüdische Studien Abschluss: Bachelor
Geschichte, Religion und Kultur der Jüdinnen und Juden und des Judentums
Studierende der Jüdischen Studien erhalten auf Bachelorstufe umfassende Kenntnisse zu Geschichte, Religion und Kultur der Jüdinnen und Juden und des Judentums vermittelt. Dazu gehören u.a. religionsgeschichtliche Entwicklungen seit der Antike, Ereignisse und Kontexte der Geschichte der Jüdinnen und Juden in Europa, Nordamerika und im Nahen Osten/in Israel von der frühen Neuzeit bis in die Gegenwart, Literatur jüdischer Autor*innen sowie politische und rechtliche Aspekte von Judenfeindlichkeit. Exkursionen in einstige europäische Metropolen jüdischen Lebens – wie Prag, Wien, Amsterdam oder Krakau – bieten den Studierenden die Möglichkeit, sich intensiv vor Ort mit einer Stadt und einer Thematik zu beschäftigen. Wesentlicher Bestandteil des Studiums sind ausserdem die Sprachen Hebräisch und Jiddisch sowie die Auseinandersetzung mit dem hermeneutisch-textkritischen Verfahren.
Schwerpunkte der Lehre und Forschung
Der Fachbereich Jüdische Studien in Basel lässt sich einem klar kulturwissenschaftlichen Profil zuordnen, im Unterschied zu einer andernorts stärker theologisch, religionsdialogisch oder philologisch orientierten Judaistik. Der Hauptteil der Lehre und der Forschung konzentriert sich dabei auf das Judentum der Neuzeit und der Moderne, wobei insbesondere hinsichtlich der Religionsgeschichte in Einführungs- und Überblicksveranstaltungen auch das Altertum und das Mittelalter berücksichtigt werden. Drei thematische Bereiche werden unterschieden:
- Sprachen: Vermittlung von Kenntnissen und Werkzeugen für die Sprachen Hebräisch und Jiddisch sowie deren Literaturgeschichte.
- Geschichte: Studium jüdischer Lebenswelten, gesellschaftlicher Positionen und der politischen Situation von Jüdinnen und Juden im Zusammenhang mit dem kulturwissenschaftlich zu erfassenden Wandel der Moderne.
- Literatur und Religion: Auseinandersetzung mit der Kontinuität der jüdischen Transzendenzbezüge und Traditionen, die sich in klassischen wie in modernen Texten des Judentums zeigen und aus denen sich auch ethische Überlegungen zu Zeitfragen gewinnen lassen.
Dabei ist es für das Fach entscheidend, ein differenziertes Verständnis des Begriffs «Judentum» zu erarbeiten, ohne den aus verschiedenen Perspektiven fassbaren Entitätsanspruch des «Jüdischen» aus dem Blick zu verlieren. Dazu bedarf es eines hohen methodischen Differenzierungsvermögens. Dieses den Studierenden – und zumindest ansatzweise auch einer medial und gesellschaftlich mit dem Judentum befassten Gesellschaft – zu vermitteln, ist eine wichtige Aufgabe der Jüdischen Studien. Judentum soll als Zuschreibungsform sowohl in seinen traditionellen Rückverweisen als auch in den dynamischen Entwicklungsprozessen, die es in verschiedensten Feldern durchläuft, sichtbar gemacht und analysiert werden.
Im Bachelorstudium wird den Studierenden eine breite inhaltliche Kenntnis des Fachs vermittelt. Sie lernen, mittels hermeneutisch-textkritischer Verfahren schriftliche Zeugnisse des Judentums zu deuten, wechselseitige Prozesse und Konflikte zwischen der jüdischen Minderheit und dem gesamten Ensemble des gesellschaftlichen Mainstreams zu erkennen und zu verorten, zwischen säkularen, religiösen, nationalen, kulturellen sowie weiteren Definitionen des Judentums in Geschichte und Gegenwart zu differenzieren und den Wandel innerhalb der jüdischen Gemeinschaft durch Zeit und Raum zu erfassen und theoriegeleitet zu analysieren.
Studienaufbau
Der Bachelor ist der erste Studienabschluss vor dem Master. Er umfasst insgesamt 180 Kreditpunkte (KP). Das Studienfach Jüdische Studien wird als eines von zwei Studienfächern zu je 75 Kreditpunkte studiert. Hinzu kommt der freie Wahlbereich (30 KP). Ein Kreditpunkt (KP) ECTS entspricht ungefähr 30 Arbeitsstunden.
Bachelor of Arts (180 KP) | ||
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Jüdische Studien
75 KP |
Fach aus Phil.-Hist. Fakultät
oder ausserfakultär 75 KP |
freier Wahl-bereich
30 KP |
Zwei Studienfächer |
Fächerkombination
Als zweites Bachelorstudienfach kommen alle Fächer der Philosophisch-Historischen Fakultät wie auch ein ausserfakultäres Studienfach in Frage. Die Studierenden sind frei, es ihren spezifischen Interessen entsprechend zu wählen.
Der freie Wahlbereich umfasst frei wählbare Lehrveranstaltungen, die zur Vertiefung in den Studienfächern, zum Einblick in andere von der Universität Basel angebotene Studienfächer oder zum Erwerb von Sprachkompetenzen einsetzbar sind.
Weiterführende Masterstudien
- MA Jüdische Studien (kombinierbar mit einem zweiten Masterstudienfach)
Unter Umständen kommen auch weitere interdisziplinäre bzw. spezialisierte Masterstudiengänge wie z. B. African Studies, Critical Urbanisms, Digital Humanities (Studienfach), Interreligious Studies oder Kulturtechniken in Frage. Dabei müssen teilweise bestimmte zusätzliche Voraussetzungen (z. B. Notenschnitt, inhaltliche Anforderungen) erfüllt werden. Details zu den Zulassungsvoraussetzungen sind den jeweiligen Studienplänen/-ordnungen zu entnehmen.