Ringvorlesungen im Herbstsemester 2024
Von Psychoanalyse und Literatur über das Anthropozän bis hin zu sprachlicher Vielfalt und Geschlechterforschung – im Herbstsemester laden vier Ringvorlesungen dazu ein, sich mit aktuellen wissenschaftlichen Themen auseinanderzusetzen.
02. September 2024
Die Ringvorlesung Literatur und Psychoanalyse untersucht die enge Verbindung zwischen der poetischen Tätigkeit und dem psychoanalytischen Zugriff und beleuchtet, wie sich beide Disziplinen gegenseitig beeinflusst haben – aber auch, welche Abwehrreaktionen es gab. Die Geschichte dieser Verschlingung von Poesie und Psychoanalyse ist komplex – die Ringvorlesung nähert sich diesem faszinierenden Feld in einer vielstimmig angelegten Reihe von Vorträgen an.
Das Zeitalter des Menschen
Die zweisprachige Ringvorlesung Focus: The Anthropocene untersucht das Konzept des Anthropozäns – einer Epoche, in der menschliche Aktivitäten die natürlichen Prozesse auf der Erde dominieren. Fachleute aus verschiedenen Disziplinen diskutieren, wann dieses Zeitalter begonnen hat, welche Schlüsselfaktoren es prägen und welche politischen, praktischen und theoretischen Implikationen sich daraus ergeben. Ziel ist es, die Chancen und Herausforderungen zu verstehen, die sich aus der Definition unserer Ära als menschengemacht ergeben.
Sprachlicher Pluralismus in Osteuropa
Die politischen und poetischen Dimensionen der Mehrsprachigkeit in Europa stehen im Mittelpunkt der Ringvorlesung Vom Imperium zur Post-Migration: Poetiken und Politiken der Polyglossie im östlichen Europa. Die interdisziplinäre Vortragsreihe will die vielfältigen Spannungen und Wechselbeziehungen zwischen Poetiken und Politiken sprachlicher Pluralität beleuchten – insbesondere in der Geschichte und Gegenwart osteuropäischer Regionen.
Einführung in die Gender Studies
Die Ringvorlesung Einführung in die Geschlechterforschung bringt Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Disziplinen zusammen, die anhand ihrer eigenen Forschungen zeigen, wie queer-feministische und geschlechterkritische Perspektiven in unterschiedlichen Bereichen des wissenschaftlichen Feldes eingesetzt werden, um neue Fragehorizonte zu eröffnen und produktive Blickverschiebungen anzuregen.
Wandel des Opferbegriffs
Der Begriff «Opfer» ist heute allgegenwärtig: Er bezeichnet die Opfer von Gewalttaten, Umweltkatastrophen und Mobbing. Dagegen ist das Opfer im kultischen Kontext für westliche Gesellschaften heute ein Randphänomen, und auch die Deutung des Todes Jesu als Opfer ist uns fremd geworden. Die interdisziplinäre Ringvorlesung Opfer bringen – Opfer werden – Opfer sein wird die Rede von menschlichen Opfern beleuchten – über die Jahrhunderte bis in die Gegenwart des russischen Angriffskrieges.
Die Teilnahme an öffentlichen Ringvorlesungen ist kostenlos und steht allen interessierten Personen offen.