Unisonar S3|EP4: Cannabis legalisieren?
400 Baslerinnen und Basler haben die einzigartige Gelegenheit, Cannabis legal erwerben zu dürfen: Sie nehmen an der Weed-Care-Studie teil. Diese will herausfinden, welchen Einfluss eine Legalisierung von Cannabis auf den Konsum, den Jugendschutz und auf den Schwarzmarkt hätte. Bei Unisonar erzählt der Studienleiter Marc Walter, wie die Studie angelaufen ist, wie teuer das legale Cannabis verkauft wird und wie er zu einer Legalisierung von Cannabis steht.
Was wäre, wenn Cannabis legal in jeder Apotheke erhältlich wäre? Diese Frage versucht die Weed-Care-Studie zu beantworten. Rund 400 Basler*innen werden über zweieinhalb Jahre begleitet, währenddessen sie legal Cannabis kaufen können. Die Ergebnisse der Studie sollen bei der Entscheidung helfen, ob die Schweiz Cannabis legalisieren soll oder nicht.
Marc Walter, der Leiter der Weed-Care-Studie, betont im Gespräch, dass nach rund einem Jahr noch nicht genügend Daten vorhanden sind, um eine klare Antwort zu geben auf die Frage, ob Cannabis legalisiert werden soll. Aber dennoch sieht er viele positive Anzeichen: «Wir bekommen von den Proband*innen und den Apotheken ein gutes Feedback.»
Ziel der Studie ist auch, Unterschiede zum Schwarzmarktkonsum herauszuarbeiten, etwa durch geprüfte Qualität und die Begleitung durch Fachpersonal. Zudem sollen psychische und körperliche Auswirkungen dokumentiert werden. Die Proband*innen werden regelmässig durch persönliche Interviews und Onlinebefragungen begleitet.
Die Risiken des Cannabiskonsums
Cannabis bleibt eine psychoaktive Substanz, die Abhängigkeiten und Psychosen auslösen kann. Walter betont, dass insbesondere bei hohem und dauerhaftem Konsum die Wahrscheinlichkeit für Abhängigkeit und gesundheitliche Schäden steigt. Dennoch wird Cannabis als weniger gefährlich eingestuft als Substanzen wie Alkohol oder Heroin. Entscheidend sei die Dosierung: In moderaten Mengen könne Cannabis entspannend wirken, Schlafprobleme lindern und die Stimmung verbessern.
Eine Regulierung könnte erhebliche Vorteile bringen. Durch den legalen Anbau und die kontrollierte Abgabe wird die Qualität des Produkts sichergestellt und Risiken durch Streckmittel werden minimiert. Darüber hinaus könnten spezifische Abgabestellen wie Apotheken oder Fachgeschäfte den Zugang regulieren und gleichzeitig Fachberatung bieten. Die Teilnehmer*innen der Studie profitieren von hochwertigem, biozertifiziertem Cannabis, das exakt auf THC- und CBD-Gehalte geprüft ist.
Herausforderungen und Jugendschutz
Ein zentrales Thema bleibt der Jugendschutz. Walter verweist auf inkonsistente Ergebnisse aus anderen Ländern, in denen die Legalisierung umgesetzt wurde. Dabei geht es insbesondere um die Frage, ob eine breitere Verfügbarkeit Jugendliche zum Konsum animiert. In der Schweiz gilt eine Altersgrenze von 18 Jahren, aber es gibt Überlegungen, diese auf 20 oder 21 Jahre anzuheben. Gleichzeitig bleibt unklar, wie stark der Schwarzmarkt durch eine Regulierung tatsächlich zurückgedrängt werden kann.
Die Weed-Care-Studie soll wichtige Daten für eine fundierte Entscheidung liefern, ob und wie Cannabis in der Schweiz legalisiert werden könnte. Walter sieht die Regulierung als Chance, den Konsum sicherer zu machen und problematische Nutzungsmuster zu reduzieren. Dennoch mahnt er Geduld an: Die ersten Ergebnisse werden erst in einem Jahr erwartet, während die gesamte Studie noch zwei Jahre läuft.