Nationale Netzwerke
Forschung findet zunehmend in interdisziplinären Netzwerken sowie nationalen und internationalen Forschungsverbünden statt. Grund dafür ist die Erkenntnis, dass interdisziplinäre Ansätze für die erfolgreiche Erforschung komplexer Fragestellungen von grosser Bedeutung sind und zu fruchtbaren Resultaten führen. Die kleinräumige Schweiz bietet Wissenschaftler*innen ein vielfältiges Umfeld hochqualifizierter Institutionen und Forschungsgruppen in nächster Reichweite.
Nationale Forschungsschwerpunkte (NFS)
Mit den Nationalen Forschungsschwerpunkten fördert der Bund langfristig angelegte Forschungsvorhaben zu transdisziplinären Themen von strategischer Bedeutung für die schweizerische Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Durch ihre nationale Vernetzung und lokale Schwerpunktbildung tragen die NFS zur Strukturierung der schweizerischen Forschungslandschaft bei und ermöglichen neue Forschungsrichtungen, die nicht durch einzelne Institutionen allein initiiert werden können. Die Universität Basel ist Leading oder Co-Leading House bei den folgenden NFS:
NFS «AntiResist – Neue Ansätze zur Bekämpfung Antibiotika-resistenter Bakterien» (2020-2032)
Der NFS AntiResist wird ein interdisziplinäres Zentrum für Antibiotikaforschung aufbauen in Zusammenarbeit mit Forschenden der Departemente Biozentrum und Biomedizin sowie dem Universitätsspital Basel und dem Departement für Biosysteme der ETH Zürich in Basel. Ziel ist die Suche nach neuen Antibiotika und die Entwicklung alternativer Strategien zur Bekämpfung antibiotikaresistenter Keime. Dabei soll die Grundlagenforschung direkt mit der klinischen Forschung verbunden werden.
Hintergrund ist das Fortschreiten von Antibiotikaresistenzen, die die globale Gesundheit zunehmend bedrohen und im klinischen Alltag ein immer grösseres Problem darstellen. Für die Entwicklung neuer Wirkstoffe setzen Prof. Dehio und sein Team beim Patienten an. Mit spezifischen Gewebekulturmodellen wollen sie das Infektionsgeschehen im Menschen realitätsgetreu im Labor nachbilden, um neuartige Angriffspunkte für innovative Antibiotika zu entdecken. Dies bildet die Grundlage, um zukünftig gemeinsam mit der Pharmaindustrie neue Medikamente zu entwickeln.
Leitung: Prof. Dr. Christoph Dehio (Universität Basel)
Stv. Leitung: Prof. Dr. Urs Jenal (Universität Basel)
Stv. Leitung: Prof. Dr. Dirk Bumann (Universität Basel)
Kontakt: Sarah Thomforde (Universität Basel)
NFS «SPIN – Mit Silizium zum Quantencomputer» (2020-2032)
Der NFS SPIN zielt darauf ab, eine skalierbare Technologie zu entwickeln, die den Bau eines universell verwendbaren Quantencomputers ermöglichen soll. Prof. Zumbühl und sein Team setzen dabei auf den Halbleiter Silizium, der sich seit Jahrzehnten in der Industrie bewährt hat. Die SPIN-Forscher sind überzeugt, dass die Siliziumtechnologie äusserst vielversprechend ist, um die On-Chip-Integration von Milliarden Bauelementen zu ermöglichen. Dies würde zu besonders leistungsstarken Quantencomputern führen.
Gruppen des Departements Physik der Universität Basel arbeitet schon seit vielen Jahren mit Erfolg an Fragen des Quantencomputing mittels Spin-Qubits, bisher allerdings vorwiegend mit anderen Halbleitern. Um die Forschung mit Silizium zu entwickeln, basiert der NFS «SPIN» auf einer Zusammenarbeit mit IBM Research Zürich. Dieses industrielle Forschungslabor verfügt über die notwendige Expertise in Silizium-Nanofabrikation und wird die Herstellung von Prototypen übernehmen.
Leitung: Prof. Dr. Dominik Zumbühl (Universität Basel)
Co-Leitung: Prof. Dr. Daniel Loss (Universität Basel)
Stv. Leitung: Dr. Heike Riel (IBM Research Zürich)
Stv. Co-Leitung: Prof. Dr. Jelena Klinovaja (Universität Basel)
Kontakt: Mariann Bühler (Universität Basel)
NFS «MSE – Molecular Systems Engineering» (2014-2026)
Im Schwerpunkt Molecular Systems Engineering (MSE) werden Syntheseverfahren von biologischen Zellen auf synthetische Systeme übertragen. Dadurch können sie neue funktionelle Molekülbausteine produzieren und komplexe molekulare Prozesse steuern. Dank der Fortschritte in den Life Sciences, in Systemchemie, Systembiologie, Ingenieur- und Nanowissenschaften beginnen Forscher die von der Natur entwickelten Konstruktionsprinzipien auf molekularer Ebene besser zu verstehen. Der NFS MSE möchte aufzeigen, wie molekulare Einzelmodule zu funktionierenden molekularen Produktionsketten zusammengefügt werden können. Die Forschungsresultate sollen dazu beitragen, künftige ökonomische und technische Herausforderungen zu bewältigen.
Leitung: Prof. Dr. Thomas Ward (Universität Basel)
Co-Leitung: Prof. Dr. Daniel Müller (ETH Zürich)
Kontakt: Aleksander Benjak (Universität Basel)
NFS «QSIT – Quantum Science and Technology» (2011-2023)
Der NFS Quantum Science and Technology (QSIT) beschäftigt sich mit der modernen Quantenphysik, insbesondere künftigen Anwendungen im Bereich der Informationstechnologie. Die Quantenmechanik ist eine bahnbrechende Theorie der Physik und Grundlage fast aller modernen technischen Geräte. Sie beschreibt zunächst einmal das Verhalten von «Quantenteilchen» wie Atomen, Elektronen, Photonen, die sich ganz anders verhalten als die gewöhnlichen Dinge in unserem täglichen Leben. In den letzten Jahren haben theoretische Physiker Konzepte vorgeschlagen, mit denen die nicht-intuitiven Eigenschaften der Quantenmechanik auf neue Weise nutzbar gemacht werden können. Massgeschneiderte Quantensysteme können experimentell realisiert und mit einer Präzision untersucht werden, die vor kurzem noch unvorstellbar war. Im NFS Quantum Science and Technology arbeiten 33 Forschungsgruppen zusammen. Leading House ist die ETH Zürich, Co-Leading House die Universität Basel.
Leitung: Prof. Dr. Klaus Ensslin (ETH Zürich)
Stv. Direktor: Prof. Dr. Tilman Esslinger (ETH Zürich)
Co-Leitung: Prof. Dr. Martino Poggio (Universität Basel)
Kontakt: Klara Berg (ETH Zürich)
Die Universität Basel in schweizerischen Forschungsnetzwerken
Personalized Health Allianz Zürich-Basel
In der Personalized Health Allianz Zürich-Basel hat sich die Forschungsinitiative Personalized Health Basel (PHB) mit dem Universitätsspital Zürich, der Universität Zürich und der ETH Zürich zu einem Netzwerk zusammengeschlossen. Ziel der PH Allianz Zürich-Basel ist die Zusammenführung der komplementären lokalen Stärken in einen regionalen, wissenschaftlich exzellenten Forschungs-Hub. Sie verfolgt eine gemeinsame Strategie, harmonisiert Biobanken (s. Hamilton Biobanking am Universitätsspital Basel) und ermöglicht den Austausch von Forschungsdaten.
Leitung: Dr. Bram Stieltjes
Kontakt: Dr. Cristina Golfieri
Swiss Personalized Health Network
Das Swiss Personalized Health Network (SPHN) ist eine nationale Initiative, um die Entwicklung in der personalisierten Medizin und personalisierten Gesundheit in der Schweiz zu fördern. Das SPHN schafft die Voraussetzungen, um den für die Forschung notwendigen Austausch von gesundheitsbezogenen Daten zu ermöglichen (z.B. Swiss Biobanking Platform). Das übergeordnete Ziel besteht darin, dank neuer Erkenntnisse präziser vorbeugen und diagnostizieren zu können sowie Krankheiten effizienter und mit weniger Nebenwirkungen zu behandeln.
Kontakt: info@sphn.ch
Zurich-Basel Plant Science Center
Das Zurich-Basel Plant Science Center ist ein etabliertes Zentrum für Pflanzenwissenschaften der Universität Basel, der ETH Zürich und der Universität Zürich. Es wurde 2002 gegründet und dient der Förderung des wissenschaftlichen Austausches und der Zusammenarbeit zur Vermehrung von Wissen über Pflanzen und den mit ihnen in Wechselwirkung stehenden Organismen. Durch innovative und transdisziplinäre Forschungsprojekte und durch Umsetzung der Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung wird die nachhaltige Entwicklung in Umwelt und Landwirtschaft gefördert. Der Dialog mit der Öffentlichkeit wird durch das Beitragen einer wissenschaftlichen Sicht auf soziale, ökonomische und politische Themen verstärkt.
Leitung: Prof. Dr. Klaus Schläppi
Kontakt: Dr. Jelena Rajkov
Swiss Institute of Bioinformatics (SIB)
Das Swiss Institute of Bioinformatics (SIB) ist ein Verbund von Forschungs- und Servicegruppen der Bioinformatik der wichtigsten schweizerischen Hochschulen und Forschungsinstitutionen, der eng mit weltweit führenden Forschungseinrichtungen zusammenarbeitet. SIB leitet und koordiniert den Bereich der Bioinformatik in der Schweiz und treibt den Fortschritt in der biologischen und medizinischen Forschung voran. SIB stellt der nationalen und internationalen Life Science-Community eine hochmoderne Bioinformatik-Infrastruktur zur Verfügung und fördert Spitzenforscher. An der Universität Basel sind die Bioinformatics Core Facility des Departements Biomedizin und das sciCORE Center for Scientific Computing Mitglieder des SIB.
Leitung: Prof. Dr. Ron Appel, Prof. Dr. Christophe Dessimoz
Kontakt: communication@sib.ch