Drehscheibe-Event 2023

Die Mathematik ist Grundlagenwissenschaft par excellence. Ihre zentrale Bedeutung als Schulfach auf allen Stufen steht denn auch ausser Frage. Etwas komplizierter wird es bereits, wenn man nach der Begründung für die selbstverständlich vorausgesetzte Relevanz der Mathematik auf der Gymnasialstufe fragt – im Unterschied etwa zu jener des umgangssprachlich so genannten «Rechnens», das bereits auf der Primar- und Sekundarstufe in einem Umfang vermittelt wird, der für die tägliche Lebenspraxis vermeintlich vollauf genügt: «Wozu brauchen wir Mathe?», ist eine der häufigsten Fragen, die gymnasiale Mathematiklehrerinnen und -Lehrer von den Schülerinnen und Schülern zu hören bekommen. Diese empfinden abstrakte Hinweise auf die Schönheit der Materie, die ihren Zweck in sich selbst trage, als wenig befriedigende Antwort.
 

Künftige Studierende des universitären Studienfaches Mathematik finden ihren Weg – ebenso wie die gesuchten Antworten – erfahrungsgemäss meist auch unabhängig vom gymnasialen Fachunterricht. Viele andere Gymnasiastinnen und Gymnasiasten erhalten die Antwort auf die Frage «wozu Mathematik?» jedoch erst spät und oft überraschend an der Universität – im Rahmen ihres Studiums ganz anderer und gänzlich unterschiedlicher Fächer wie Psychologie, Wirtschaft, Informatik, Medizin, Biologie oder anderer Naturwissenschaften: In all diesen Fächern spielt die Mathematik (oder Teilbereiche davon wie die Statistik) eine gewichtige Rolle; die erforderlichen Kenntnisse, die vorausgesetzt werden und an die das im Studium vermittelte Wissen gegebenenfalls anknüpft, sollten eigentlich im Gymnasium erworben worden sein.