Unisonar S1|EP2: Was machst du gerade?
Wie viel geben wir auf den Social Media-Plattformen über uns preis? Und interessieren sich Konzerne wirklich so sehr für unsere Daten? Isabel Wagner spricht in Unisonar über Datenschutz und dessen Lücken in den sozialen Medien. Die Cyber Security-Professorin erzählt, wer mit unseren Daten handelt, weshalb wir in Schubladen gesteckt werden und warum ein smartes Babyphone interessant für Einbrecher sein kann.
Isabel Wagner, Professorin für Cybersecurity, erläutert in diesem Podcast die Herausforderungen und Risiken, die mit der Nutzung von sozialen Medien einhergehen. Sie betont: „«Jeder Mensch, der Geld auszugeben hat oder der bei der nächsten Wahl eine Stimme hat, ist für international tätige Grosskonzerne interessant.»
Soziale Plattformen wie Facebook verdienen Geld durch den Handel mit Nutzerdaten. Wagner beschreibt, wie aus den Informationen Profile erstellt werden: «Es reicht, wenn es wahrscheinlichkeitsbehaftete Informationen sind. Zum Beispiel: Diese Person ist mit 60 % an Tiernahrung interessiert“.» Diese Profile werden an Werbekunden verkauft oder mit Datenhändlern geteilt, was die Privatsphäre der Nutzer stark beeinträchtigt.
Cookie-Banner und Datenschutz
Die Datenschutzgrundverordnung der EU sollte den Nutzern mehr Kontrolle über ihre Daten geben, doch Wagner kritisiert die praktische Umsetzung: «Meistens ist es leichter, allen Cookies zuzustimmen, als sie abzulehnen, was eine große Hürde darstellt.» Auch Bussgelder wirken bislang kaum abschreckend auf grosse Unternehmen wie Facebook oder Google.
Neben sozialen Medien beleuchtet Wagner auch die Risiken smarter Geräte, etwa von Babymonitoren oder Matratzen. «Diese Geräte haben eine privilegierte Position, da sie sich in unserem Zuhause befinden», warnt sie. Die daraus generierten Daten könnten sensible Einblicke in Routinen und gesundheitliche Zustände geben und von Herstellern weiterverkauft werden.
Technische und gesetzliche Lösungen
Wagner plädiert für dezentrale Plattformen, bei denen Daten nicht zentral gesammelt werden, sowie für die Förderung von Non-Profit-Alternativen wie dem Messenger Signal. Sie hebt hervor, dass «solche Plattformen privatsphärefreundlicher gestaltet werden können, weil sie nicht dem Profitmotiv unterliegen.»