UB-Ausstellung: «Lisa Wenger – eine Frau von besonderem Format»
Die bekannte Unbekannte: Lisa Wenger gehörte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den meistgelesenen Schriftstellerinnen der Schweiz. Eine Ausstellung in der Universitätsbibliothek ruft das Leben der Autorin von «Joggeli söll go Birli schüttle» in Erinnerung.
23. März 2018
Lisa Wenger war eine Spätberufene, erst im Alter von 47 Jahren begann sie zu schreiben. «Das blaue Märchenbuch», welches 1905 erschien, war das erste von über 40 Werken, die Wenger in ihrer 35-jährigen Karriere als Autorin verfasst hat. Danach folgten Romane, Erzählungen, weitere Kinderbücher, wenige Theatertexte und drei SJW-Heftchen, wovon sie eines gemeinsam mit ihrer Enkelin Meret Oppenheimer herausgab.
Die 1858 in Bern geborene Lisa Wenger wuchs in Basel auf, wo sie 1890 den Messer-Fabrikanten Theodor Wenger heiratete. Gemeinsam hatten sie zwei Töchter, Eva und Ruth. Ruth war kurze Zeit mit dem Schriftsteller Hermann Hesse verheiratet. Die Familie lebte in Délemont, Carona (Tessin) und Basel, wo Lisa Wenger zeitweise eine eigene Schule für Porzellanmalerei führte. Die künstlerischen Fertigkeiten, die dazu nötig waren, lernte sie beim Basler Hans Sandreuter und später an der Düsseldorfer Kunstakademie.
Kampf für die Frauenrechte
Neben ihren künstlerischen Tätigkeiten war Lisa Wenger stets auch politisch aktiv. Sie setzte sich ein für die Rechte der Frauen – in der Ehe, der Familie und auch im Staat. Wenger war ausserdem seit der ersten Stunde Mitglied der Partei «Landesring der Unabhängigen», welche sie gemeinsam mit dem Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler und anderen Gleichgesinnten 1935 gründete.
Die von Helen Liebendörfer und Bernhard Graf kuratierte Ausstellung zeichnet mit Leihgaben aus öffentlichem und privatem Besitz ein facettenreiches Portrait von Wenger. Fotos, Briefe, Bücher und Ehrungen geben Einblick in ihre ereignisreiche Lebensgeschichte. Vier Führungen zu den Themen Joggeli, Künstlerin, Bilderbücher und Frauenanliegen vertiefen während der Ausstellungsdauer einzelne Aspekte von Wengers Leben.
Lisa Wenger. Eine Frau von besonderem Format. Universitätsbibliothek Basel, 1. Stock, 23. März 2018 bis 23. Juni 2018, Montag bis Freitag 8.00–22.00 Uhr, Samstag 9.00–19.00 Uhr, Eintritt frei. Vernissage am 23. März, 18.15 Uhr.