Umdenken, Dialog, Begegnung – die Ringvorlesungen im Frühjahrssemester 2020
Welches Wirtschaftssystem eignet sich, um auf Forderungen nach mehr Nachhaltigkeit zu reagieren? Antworten darauf verspricht im Frühjahr die Ringvorlesung «Plurale Ökonomik». In weiteren Vortragsreihen geht es um Geschlechterforschung und Naturwissenschaften, den Kaukasus, rechtliche Fragen zu künstlicher Intelligenz sowie das Verhältnis von Endlichkeit und Unendlichkeit.
10. Februar 2020
Die internationale Bewegung «Plurale Ökonomik» («Real World Economics») kritisiert die Vorherrschaft von neoklassischen Theorien und fordert ein Umdenken zugunsten eines zukunftsfähigen Wirtschaftssystems. In der gleichnamigen Vorlesungsreihe der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät sollen jede Woche alternativen Ideenschulen wie die ökologische Ökonomik, Marxismus oder feministische Ökonomie vorgestellt und diskutiert werden.
Geschlechterforschung und Naturwissenschaften
Die Unterscheidung zwischen Natur und Kultur steht oft im Zentrum der Debatten um das Thema Geschlecht: Einerseits gibt es biologische Geschlechterdifferenzen, andererseits prägen gesellschaftliche Vorstellungen die Kategorie Geschlecht massgeblich. Die Ringvorlesung des Fachbereichs Gender Studies will einen produktiven Austausch zwischen Naturwissenschaft und Geschlechterforschung schaffen, anstatt auf Konfrontationskurs zu gehen. Dazu werden aktuelle Erkenntnisse aus den Bereichen Epigenetik, Neurologie, Hormon- und Sexualforschung sowie aus empirischer Forschung zu Trans*personen beigezogen.
Konflikt und Begegnung im Kaukasus
Gleich drei Vielvölkerstaaten erhoben ab dem 17. Jahrhundert Anspruch auf den Kaukasus. Stichworte wie kulturelle Modernisierung, nationalistische Interessenskonflikte und die Vision eines utopischen Sozialismus prägten diesen umkämpften Begegnungsraum. Im Frühjahrssemester kommen in der Ringvorlesung des Departements Geschichte Expertinnen und Experten zu Wort, die auf lokaler, nationaler und imperialer Ebene die komplexe Geschichte der Kaukasusregion beleuchten.
Künstliche Intelligenz im Recht
Das Doktoratsprogramm «Recht im Wandel» an der Juristischen Fakultät veranstaltet im Frühjahr eine Vortragsreihe zum Thema Künstliche Intelligenz im Recht (PDF). Internationale Referentinnen und Referenten beurteilen an vier Abenden ethische und rechtliche Folgeprobleme der digitalen Transformation der Gesellschaft. Dabei reichen die Themen von Pflegerobotern über autonome Waffensysteme bis zum Einsatz von Algorithmen in der Strafjustiz.
Endlichkeit und Unendlichkeit
Das Konzept der Unendlichkeit fordert viele Wissenschaften heraus und ist umstritten. Die Ringvorlesung der Aeneas-Silvius-Stiftung beschäftigt sich mit dem Problem der Unendlichkeit (PDF) – immer auch im Hinblick auf die Gegenüberstellung mit Endlichkeit. Vertreterinnen und Vertreter der Mathematik, Kunstgeschichte, Theologie, Nachhaltigkeitsforschung und Medizin erläutern die Standpunkte ihrer Disziplinen.