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Assistierende wünschen sich mehr Transparenz und mehr Sicherheit

Vizerektor Prof. Dr. Thomas Grob und Patricia Eiche, Geschäftsführerin der avuba. (Bild: Universität Basel)
Vizerektor Prof. Dr. Thomas Grob und Patricia Eiche, Geschäftsführerin der avuba. (Bild: Universität Basel)

Keine strukturelle Überbelastung und längere Arbeitsverträge: Dies sind zwei der zentralen Anliegen der Assistierenden, die eine Umfrage der Assistierendenvereinigung avuba hervorgebracht hat. Im Gespräch zwischen der avuba und Vizerektor Thomas Grob wurden erste Lösungsansätze diskutiert.

04. April 2019

Vizerektor Prof. Dr. Thomas Grob und Patricia Eiche, Geschäftsführerin der avuba. (Bild: Universität Basel)
Vizerektor Prof. Dr. Thomas Grob und Patricia Eiche, Geschäftsführerin der avuba. (Bild: Universität Basel)

Im Herbst 2018 wurden die Doktorierenden und Postdocs der Universität Basel aufgefordert, sich an einer Umfrage zu beteiligen. Die Ergebnisse dieser Umfrage wurden in der Folge von der Assistierendenvereinigung der Universität Basel avuba ausgewertet und dem Rektorat präsentiert. Dabei hat sich gezeigt, dass sowohl die Auswertungen nach einzelnen Fakultäten als auch die Aufschlüsselung nach männlichen und weiblichen Assistierenden nur in einzelnen Punkten abweichende Resultate liefern.

Sehr positiv fällt die Beurteilung der Assistierenden gegenüber ihrer Erstbetreuung aus: Die grosse Mehrheit hat das Gefühl, dass ihre Arbeit geschätzt wird, dass sie ausreichende Forschungs- und/oder Gestaltungsfreiheit haben und dass die Gespräche mit dem Betreuer oder der Betreuerin inhaltlich und/oder methodisch wertvoll sind.

Pensum nicht ausreichend

Viele der Befragten bemängeln jedoch, dass ihnen das bezahlte Arbeitspensum sowohl zur Erledigung der aufgetragenen Arbeiten als auch für die eigene Forschung nicht ausreiche. Für dieses Problem gebe es keine einfache Lösung, betont Prof. Dr. Thomas Grob, Vizerektor Lehre, «denn je nach Karriereweg liegen die Interessen grundlegend anders: Will jemand nach der Promotion in die Privatwirtschaft, so interessiert nur die Dissertation», so Thomas Grob. «Strebt die Person jedoch eine akademische Karriere an, dann sind Erfahrungen in der Betreuung von Studierenden, in der Lehre oder in der Selbstverwaltung wertvolle Elemente in einem CV.» Wichtig sei jedoch, dass es sich wirklich um wissenschaftliches Arbeiten handelt und nicht um administrative Aufgaben, für die sonst kein Personal vorhanden ist.

«Viele Assistierende beklagen sich, dass sie auch am Wochenende arbeiten müssen, um ihr Arbeitspensum zu erledigen – egal, wie hoch der Beschäftigungsgrad ist», weiss Patricia Eiche, die Geschäftsführerin der avuba. Vizerektor Thomas Grob nimmt diesen Zustand sehr ernst und betont: «Wenn dieses Engagement nicht auf freiwilliger Basis stattfindet und keine Zeit mehr bleibt für Freunde, Familie, Freizeit oder Ferien, dann ist das nicht im Sinne der Universitätsleitung.» Eine strukturelle Überbelastung sei darum nicht akzeptabel. Viele Forschende würden sich sehr viel länger im Labor oder Büro aufhalten als verpflichtet, «aber wenn sie dies aus Leidenschaft für ihre Forschung machen, spricht nichts gegen dieses Engagement», betont Vizerektor Grob. «Denn wir müssen auch ehrlich sein und festhalten: Wer ein akademisches Karriereziel vor Augen hat, der kommt mit einer 42-Stunden-Woche nicht weit.»

Transparenz bei der Arbeitsbelastung

Viele Assistierende bemängeln in der Umfrage, dass die gegenseitigen Erwartungen in Sachen Arbeitsbelastung zu Beginn der Promotion nicht klar besprochen und festgehalten würden. Entscheidend sei die Transparenz, so Thomas Grob, «denn die Doktorierenden müssen von Anfang an wissen, was zu ihrem Job gehört und was nicht.» Thomas Grob weiss, dass «die Bedingungen von Bereich zu Bereich und von Projekt zu Projekt sehr unterschiedlich sein können. Dennoch müssen gewisse Grundregeln gelten», betont Vizerektor Grob.

Wunsch nach mehr Sicherheit

Sowohl die Doktorierenden als auch die Postdoktorierenden haben befristete Arbeitsverträge. Die Mehrheit der Befragten erhält jeweils einen Anstellungsvertrag von einem Jahr oder weniger. Dies führt nicht nur zur ständigen Unsicherheit bezüglich Arbeitssituation und Karriereplanung, sondern auch zu einer stärkeren Abhängigkeit von der Betreuungsperson, welche nicht nur die inhaltliche Leistung beurteilt, sondern auch über die Vertragsverlängerung bestimmt.

Hier verspricht Vizerektor Grob, dass die Universitätsleitung dieses Anliegen wohlwollend prüfen werde. Generell wolle man das Abhängigkeitsverhältnis überprüfen. Eine mögliche Lösung auf Stufe Doktorat wäre auch die Nennung einer Zweitbetreuung bereits beim Abschluss der Doktoratsvereinbarung. «Damit hätten die Doktorierenden immer eine zweite Ansprechperson, die auch eine gewisse Kontrollfunktion übernehmen könnte», sagt Thomas Grob. Auch die Verknüpfung von Betreuungs- und Bewertungsrollen sowie die hohe Anzahl kurzer Verträge muss diskutiert werden. Ausserdem soll überprüft werden, ob die Einführung einer Postdoktorandenvereinbarung unterstützend wirken könnte.

Gemeinsam mit der Vertretung der Assistierenden wird die Universitätsleitung nun nach Lösungen suchen, um die in der Umfrage angesprochenen Probleme möglichst zeitnah zu beheben.

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