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Ein Audioguide zur religiösen Vielfalt in Basel

Visual Audioguide «Sound of Religion»

In Basel-Stadt gibt es rund 250 religiöse und weltanschauliche Gemeinschaften. Der Audioguide «Sound of Religion» soll diese Vielfalt hör- und sichtbar machen. Er ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit von Studierenden der Universität Basel, dem Kanton Basel-Stadt, der Informationsplattform Inforel und Radio X.

15. September 2020

Christlich, muslimisch und jüdisch, aber auch postkonfessionell oder ohne Gott – die Religionslandschaft in Basel hat viele Facetten. Allein im Kanton Basel-Stadt gibt es rund 250 religiöse Gemeinschaften. Diese treffen sich nicht nur in bekannten Gebäuden, sondern auch hinter unscheinbaren Fassaden und manchmal sogar in denselben Räumen.

Der Audioguide Sound of Religion führt auf zwei einstündigen Spaziergängen durch das Gross- und Kleinbasel und gibt einen Einblick in religiöse Inhalte und regionale Hintergründe der hier ansässigen Gemeinschaften. So erfährt man zum Beispiel, warum sich die Neuapostolische Kirche ausgerechnet in einem Hinterhof im Kleinbasel befindet oder welche Rollen Frauen im jüdischen Gemeindeleben übernehmen. Eine Station führt auch zu den Baha’i und den Unitarian Universalists – Gemeinschaften, die meistens weniger im Rampenlicht stehen.

Eine seltene Gelegenheit

Dr. David Atwood ist Assistent am Fachbereich Religionswissenschaft und Koordinator für Religionsfragen des Kantons Basel-Stadt. Inspiriert vom Netzwerk un-sichtbar, das Audioguides zu Religionen in verschiedenen Städten realisiert hat, wollte er auch in Basel die religiöse Vielfalt auf diese Weise zugänglich machen. «Nur noch rund 30 Prozent der Basler Bevölkerung gehören den beiden grossen Schweizer Kirchen an, gleichzeitig existieren zahlreiche Religionsgemeinschaften, die viele kaum kennen. Der Audioguide vermittelt in einer Auswahl, wer sie sind, wo sie sich treffen und welche Rituale und Feste ihr religiöses Leben prägen.»

Umgesetzt wurde der Audioguide in einem Seminar mit Studierenden der Theologischen Fakultät, wofür Atwood Karima Zehnder mit ins Boot holte. Sie leitet Inforel, die Basler Informationsstelle über Religion, und ist daher mit der religiösen Landschaft in der Region bestens vertraut. «Unser Projekt stiess bei den Studierenden auf grosses Interesse», so Zehnder. «Die Möglichkeit, in direktem Kontakt mit Religionsgemeinschaften ein Medium zu entwickeln, das sich an die Öffentlichkeit richtet, gibt es schliesslich nicht so oft.»

Schreiben fürs Hören

Entlang zweier Routen wählten Studierendenteams einzelne Gemeinschaften aus und besuchten mehrmals ihre Veranstaltungen. Sie führten Interviews und machten Tonaufnahmen vor Ort. Das Seminar funktionierte dann wie eine Werkstatt: Die Studierenden lasen sie sich ihre Texte immer wieder gegenseitig vor, feilten an den Beiträgen und diskutierten gemeinsam über Formulierungen.

«Die Fähigkeiten, die es für die Entwicklung eines Audioguides braucht, unterscheiden sich teilweise stark von der Realität im universitären Alltag», erklärt Zehnder. Schliesslich richtet sich der Audioguide an ein breites Publikum, das nicht mit Fachbegriffen vertraut ist. Und ebenso wichtig: Die erarbeiteten Texte werden nicht primär gelesen, sondern gehört. In Workshops bei Radio X lernten die Studierenden deshalb, wie man für das Hören schreibt. Für den Audioguide wurden die Beiträge schliesslich im Studio von einem Schauspieler eingelesen.

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