Mit wenigen Klicks zum nachhaltigen Studium
Seit Mai gibt es an der Universität Basel das «Vorlesungsverzeichnis Nachhaltigkeit». Studierende aller Fachrichtungen sollen ihrem Interesse an Nachhaltigkeitsfragen im Wahlbereich so einfach wie möglich folgen können.
06. September 2021
Das Thema Nachhaltigkeit betrifft sämtliche Bereiche unserer Gesellschaft. Dem müssen heute auch Hochschulen in der Lehre Rechnung tragen. Die Auswirkungen der globalen Erhitzung auf den Alpenraum, die Transformation unserer Mobilität auf dem Weg in eine postfossile Gesellschaft, die politischen Strategien der Klimabewegung und die fiktionalen Repräsentationen der Klimakrise – zu all diesen Themen werden an der Universität Basel Seminare, Vorlesungen und Workshops angeboten.
In 18 Studiengängen wurden letztes Jahr rund 80 nachhaltigkeitsrelevante Lehrveranstaltungen angeboten. Über den Wahlbereich können diese in die meisten Studienfächer integriert werden. Mit dem Vorlesungsverzeichnis Nachhaltigkeit soll die Suche nach passenden Kursen nun noch deutlich vereinfacht werden.
Zusammenarbeit mit Fachbereich Informatik
Arne Menn, Leiter der Fachstelle für Nachhaltigkeit der Universität Basel, erklärt das Ziel des Projekts wie folgt: «Neben der Forschung ist die Lehre der wichtigste Bereich, mit dem die Universität Basel dazu beitragen kann, Lösungen zu finden für die vielfältigen Herausforderungen unserer Gesellschaft bezüglich Nachhaltigkeit.» Immer wieder hätten ihn Studierende gefragt, wo sie Veranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit finden können. Das führte zur Idee eines auf nachhaltigkeitsrelevante Kurse spezialisierten Vorlesungsverzeichnisses.
Beim SOLA-Staffetenlauf erzählte er Heiko Schuldt, Professor für Informatik, von seiner Idee. Schuldt fand diese sofort bestechend und setzte einen Mitarbeiter seiner Gruppe, Sein Coray, an die Programmierung eines entsprechenden Systems. Dieser hat eine neue Datenbank entwickelt, die nach bestimmten Regeln das gesamte Vorlesungsverzeichnis durchforstet und nur Veranstaltungen anzeigt, die einen klaren Nachhaltigkeitsbezug haben. Dieser Bezug wird von der Fachstelle für Nachhaltigkeit geprüft.
Gleichzeitig ist die gezielte Suche mit Keywords möglich. Dafür mussten die Daten erst strukturiert und die ausgewählten Inhalte in eine Webseite integriert werden, die dem Webdesign der Universität entspricht. Dafür arbeiteten Menn und Schuldt auch eng mit den Student Services und den Web Services zusammen. «Heute kann die Datenbank mit wenigen Handgriffen kontinuierlich auf den neusten Stand gebracht werden», sagt Schuldt.
Integration ins ordentliche Verzeichnis
Murat Dimen ist Vorstandsmitglied der Studentischen Körperschaft der Universität Basel (Skuba) und in der Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit engagiert. Er hat sich das «Vorlesungsverzeichnis Nachhaltigkeit» genau angeschaut. «Mein Eindruck ist durchwegs positiv», sagt er. «Die Plattform ist sehr übersichtlich gestaltet und gut organisiert.» Was er sich jedoch gewünscht hätte, ist eine bessere Integration ins allgemeine Vorlesungsverzeichnis und den gängigen Belegungsprozess.
«Ideal wäre, wenn ich zum Beispiel bei den Auswahlkriterien zum Finden von Seminaren und Vorlesungen in der Soziologie und den Politikwissenschaften immer auch gleich noch das Kriterium Nachhaltigkeit ankreuzen könnte.» Aktuell müssen Studierende noch auf eine separate Webseite gehen, um ihre Auswahl im Bereich Nachhaltigkeit zu treffen. Dimen wohnt im Studentenwohnheim und weiss aus vielen Gesprächen, dass das Interesse für Nachhaltigkeitsfragen bei seinen Kommilitoninnen und Kommilitonen sehr gross ist. «Viele sagen jedoch, sie hätten Probleme entsprechende Angebote zu finden. Insofern ist es sehr wichtig, dass die Einführung des neuen Vorlesungsverzeichnisses möglichst breit kommuniziert wird.»
Arne Menn ist sich dessen bewusst. Im Moment arbeite sein Team daran, die Sichtbarkeit des «Vorlesungsverzeichnis Nachhaltigkeit» zu erhöhen. Zudem will er genau verfolgen, wie oft und auf welche Art das neue Verzeichnis genutzt wird. Wie von Murat Dimen angeregt, könnte er sich längerfristig durchaus vorstellen, das neue Angebot ins universitätsweite Vorlesungsverzeichnis zu integrieren.