Sprachenzentrum in Corona-Zeiten: Neue Lernformen
Sprachen lernen im virtuellen Klassenzimmer: Auch das Sprachenzentrum der Universität Basel hat sein Angebot grossenteils auf Online umgestellt. Eine Herausforderung für den Unterricht – dafür entdeckten die Kursleiterinnen neue Formen der Sprachvermittlung. Neuigkeiten gibt es auch in der Führung: Dr. Barbara Berzel wird Mitte September die Leitung des Sprachenzentrums übernehmen.
07. September 2020
Jene Tage im März verliefen für Valérie Blondel, Koordinatorin und Kursleiterin für Französisch, voller Stress: Selbst am Coronavirus erkrankt, mit hohem Fieber und Kopfweh, musste sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen das Programm des Sprachenzentrums kurzum umstellen. Wie an der Universität als Ganzes wurde in wenigen Tagen der Online-Unterricht via Zoom eingeführt: «Die meisten unserer Sprachstudierenden machten engagiert mit», sagt Blondel, nur wenige hätten ihre Kurse abgebrochen.
«Online-Kurse effizienter und besser»
Beim abrupten Wechsel auf Online galt es zunächst, neben der geänderten Didaktik die technischen Neuerungen zu bewältigen: «Die neue Unterrichtsformen stellten für uns hohe Anforderungen», bestätigen die Kursleiterinnen für Spanisch, Leticia Noser und Arisleidy Salgueiro. Dafür lernten sie zahlreiche Möglichkeiten, Tipps und Tricks kennen, den Unterricht per Computer lebendiger zu gestalten. Zum Beispiel, dass sich Lerneffekte durch Zoom-Funktionen wie Bildschirm-Teilen, Chat, Whiteboard und Videos noch verstärken lassen: «Durch diese Erfahrungen konnten wir unsere Kurse effizienter und besser gestalten.»
Auch im digitalen Unterricht würden Interaktion und kommunikative Fertigkeiten, Gruppenarbeit und die Einzelbetreuung durch die Lehrperson zum Tragen kommen, sagen die Kursleiterinnen. Während die Intensivkurse noch als Präsenzveranstaltungen geplant wurden, finden die neuen Semesterkurse ab 21. September (Anmeldung bis 13. September) im virtuellen Raum statt. Jedoch sind in jedem Sprachkurs zwei bis drei Präsenzsitzungen vorgesehen, falls es das Raumangebot zulässt und die Abstandsregeln eingehalten werden können. Die Einstufungstests und die Schreibberatung laufen nun bis auf Weiteres online.
Reiner Fernunterricht weniger beliebt
Von einem reinen Fernunterricht wollen viele Sprachlernende allerdings nichts wissen. Manche hätten, so die Kursleiterinnen, das Bedürfnis nach Präsenzunterricht und direkten sozialen Kontakten – schliesslich lerne man ja Sprachen, um mit Menschen zu kommunizieren. Auch das Gruppengefühl sorgt für Motivation. Allerdings: Dass sie im Unterricht eine Gesichtsmaske tragen und Abstandsregeln einhalten soll, bereite ihr Mühe, sagt Blondel, erfahrene Kursleiterin für Französisch. Als Möglichkeit für Nach-Corona-Zeiten schlägt sie vor, die Sprachkurse in drei verschiedenen Versionen anzubieten. Diese müssten ganz unterschiedlich konzipiert sein: in Präsenzunterricht, als Online-Kurs und als Kombination von Elementen beider Formen.
Neue Leiterin für das Sprachenzentrum der Universität Basel
Dr. Barbara Berzel wird am 15. September die Leitung des Sprachenzentrums der Universität Basel übernehmen. Als Leiterin des Studienkollegs für ausländische Studierende an der Universität Greifswald bereitete sie in den Jahren 2013 bis 2020 internationale Studienbewerber und -bewerberinnen auf ein Hochschulstudium in Deutschland vor.
Berzel studierte Germanistik, Romanistik und Bürgerliches Recht in Freiburg im Breisgau und Rennes. Von 2002 bis 2008 war sie Lektorin des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD) an der École normale supérieure in Paris und zugleich in der Aussenstelle des DAAD für die Koordination des Lektorenprogramms in Frankreich verantwortlich. Im Anschluss unterrichtete sie in Freiburg am Frankreich-Zentrum der Universität, an der Pädagogischen Hochschule sowie am Goethe-Institut. 2011 wurde sie mit einer Arbeit über französische Kollaborations-Schriftsteller an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg promoviert.