SAGW-Nachwuchspreis 2018 an Basler Religionswissenschaftlerin
Dr. Anja Kirsch erhält den diesjährigen Nachwuchspreis der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW). Die an der Universität Basel arbeitende Religionswissenschaftlerin erhält die mit 10'000 Franken dotierte Auszeichnung für einen Aufsatz über sozialistische Bildungsliteratur im frühen 19. Jahrhundert, der von einer exzellenten wissenschaftlichen Qualität zeuge.
01. Juni 2018
In dem in der Zeitschrift «Religion» 2017 erschienenen Artikel untersucht die Forscherin die sich verändernden Semantiken von Religion und Politik im Spannungsfeld sozialrevolutionärer Bewegungen. Sie fragt sich, warum der Katechismus als Instrument der Wissensvermittlung und Erziehung unter «Religionsverdacht» und damit in Misskredit geriet. Mit dem «Manifest der Kommunistischen Partei» von 1848 kann die Autorin exemplarisch aufzeigen, wie die katechetische Form im politischen Diskurs angezweifelt wurde. Daraus entwickelte sich eine Grundsatzdebatte zur Legitimität religiöser Einflüsse im politischen Bereich.
Kirsch, geboren 1980 in Hannover, ist als Postdoktorandin und Oberassistentin am Fachbereich Religionswissenschaft der Universität Basel tätig. Nach ihrem Studium der Religionswissenschaft, Geschichte und Germanistik an der Universität Hannover arbeitete sie an den Universitäten Jena und Basel, wo sie 2013 promoviert wurde. Als Assistenzprofessorin arbeitete sie an den Universitäten Dublin (Trinity College) und Bern. Zurzeit forscht sie zu transatlantischen und eurasischen Migrationsprozessen von religiösen und säkularen Gruppen des 19. Jahrhunderts.
Der Nachwuchspreis 2018 der SAGW wird Anja Kirsch morgen Samstag (2. Juni) an der Jahresversammlung überreicht. Er ist dem akademischen Nachwuchs der Schweiz gewidmet und zeichnet eine junge Forscherin oder einen jungen Forscher der Geistes- und Sozialwissenschaften für die Qualität eines Artikels aus, der in einer wissenschaftlichen Publikation veröffentlicht wurde.