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Zwei SNSF Advanced Grants für die Universität Basel

SNF-Logo vor der Basler Skyline

Der Informatiker Prof. Dr. Malte Helmert und die Musikwissenschaftlerin Prof. Dr. Hanna Walsdorf erhalten je einen hochdotierten Förderpreis des Schweizerischen Nationalfonds.

15. August 2023

Mit den SNSF Advanced Grants unterstützt der SNF herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Schweiz, die unkonventionelle Ansätze wählen, um zu neue Erkenntnissen zu gelangen. Die bewilligten Projekte werden über einen Zeitraum von fünf Jahren mit jeweils mehr als zwei Millionen Franken gefördert.

Die SNSF Advanced Grants wurden 2021 lanciert, um für Forschende an Schweizer Institutionen einen Ersatz zu den ERC Advanced Grants zu schaffen, für die sie sich zurzeit nicht bewerben können, da die Schweiz beim EU-Forschungsprogramm «Horizon Europe» nur noch als nicht-assoziierter Drittstaat gilt.

Einheitliche Theorie der Zustandsraumsuche

Porträt von Prof. Dr. Malte Helmert
Prof. Dr. Malte Helmert. (Foto: zvg)

In der Künstlichen Intelligenz ist die abstrakte Darstellung eines Problems mithilfe eines Zustandsraums und die Suche nach gültigen Pfaden eine der wichtigsten Methoden, um ein Problem zu lösen. Das Auffinden von Pfaden in sehr grossen Graphen ist jedoch ein zentrales Problem der KI und anderer Bereiche der Informatik, da Graphen von extremer Grösse bei vielen kombinatorischen Optimierungsproblemen vorkommen.

In der KI-Forschung wird die Zustandsraumsuche als automatisierte Planung bezeichnet. Sie wird seit Jahrzehnten intensiv erforscht und hat drei vorherrschende Techniken hervorgebracht, die alle ihre spezifischen Stärken haben und bei einzelnen Eingaben die beiden anderen Herangehensweisen deutlich übertreffen.

Das Projekt des Informatikers Prof. Malte Helmert zielt nun darauf ab, eine vereinheitlichende Theorie zu entwickeln, die erklären kann, durch welche Mechanismen die einzelnen Ansätze punktuell jeweils eine Überlegenheit erlangen. In einem zweiten Schritt möchten die Forschenden neuartige Algorithmen entwickeln, welche die besten Merkmale zusammenführen und bestehende Algorithmen aus verschiedenen Verfahren dominieren können.

Damit verspricht das Projekt ein neues, einheitliches Verständnis der algorithmischen Grundlagen der faktorisierten Zustandsraumsuche zu liefern und drei derzeit unverbundene Forschungsrichtungen mit einem enormen Synergiepotenzial zusammenzuführen.

Malte Helmert ist seit 2011 Professor für Computer Science am Departement Mathematik und Informatik. 2013 wurde er vom Europäischen Forschungsrats (ERC) mit einem Starting Grant und 2018 mit einem Consolidator Grant ausgezeichnet.

Die Musik nach Sonnenuntergang

Porträt von Prof. Dr. Hanna Walsdorf
Prof. Dr. Hanna Walsdorf. (Foto: zvg)

Acht Stunden ununterbrochener Schlaf galten nicht immer als Norm: Bis zum Beginn des industriellen Zeitalters war es weit verbreitet, dass Menschen aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von künstlichem Licht in zwei Schichten schliefen. Dazwischen waren sie wach und gingen verschiedenen Tätigkeiten nach, wie der amerikanische Historiker Roger Ekirch 2001 anhand zahlreicher historischer Beispiele zeigte.

Das Musizieren nach Sonnenuntergang erscheint vor diesem Hintergrund in neuem Licht, und es wird deutlich, dass die Unterscheidung zwischen Abendmusik (vor dem ersten Schlaf) und Nachtmusik (nach dem ersten Schlaf) vor 1800 wohl bedacht getroffen wurde.

In ihrem Projekt «Die Nachtseite der Musik» wird die Musikwissenschaftlerin Hanna Walsdorf untersuchen, wie der segmentierte Schlafzyklus in der Frühen Neuzeit zwischen 1500 und 1800 die Geschichte der Musik prägte. Sie nimmt das häusliche religiöse Musizieren und die musikalische Praxis im klösterlichen Tagesablauf ebenso in den Blick, wie nächtliche Konzerte und private Musikveranstaltungen. Schliesslich fragt sie auch danach, wie in der Musik selbst die Zeit zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang reflektiert wurde. Walsdorfs Ziel ist es, mit dieser Forschung zu einer Neubewertung des musikalischen Verhaltens und Repertoires beizutragen.

Hanna Walsdorf ist seit 2022 Assistenzprofessorin für Musikwissenschaft in Basel.

Kommende Ausschreibung von SNSF Advanced Grants

Die Schweiz gilt beim europäischen Forschungsprogramm «Horizon Europe» weiterhin als ein nicht-assoziierter Drittstaat. Deshalb hat der Bund den SNF beauftragt, auch 2023 die Übergangslösungen SNSF Advanced Grants und SNSF Swiss Postdoctoral Fellowships auszuschreiben.

Das Staatsekretariat für Bildung, Forschung und Innovation hat dem SNF das Mandat für einen SNSF Advanced Call für 2023 gegeben. Informationen zur Ausschreibung der SNSF Advanced Grants 2023 werden in Kürze folgen. Das Instrument richtet sich an Forschende, die dieses Jahr einen ERC Advanced Grant beantragen wollten, um innovative und risikoreiche Forschung in der Schweiz durchzuführen.

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