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Ansatz gegen schwere angeborene Muskelerkrankung

Mädchen im Rollstuhl
Kind mit angeborener Muskelschwäche aufgrund einer Mutation im RYR1-Gen. (Bildquelle: RYR1 Foundation)

Die Diagnose ist selten, aber verheerend. Kinder mit einer angeborenen Muskelschwäche haben grosse Mühe mit der Nahrungsaufnahme und lernen oft nie das Laufen. Bisher gab es keine Chance auf Heilung, doch Forschende der Universität und des Universitätsspitals Basel stellen nun erstmals einen Therapieansatz vor.

29. März 2022

Mädchen im Rollstuhl
Kind mit angeborener Muskelschwäche aufgrund einer Mutation im RYR1-Gen. (Bildquelle: RYR1 Foundation)

Sie habe eines der betroffenen Kinder im Alter von sechs Monaten gesehen, erinnert sich Prof. Dr. Susan Treves. Der Junge wirkte wie ein Neugeborenes. Heute, mehrere Jahre später, kann er dank intensiver Physiotherapie zumindest sitzen. «Er hat es geschafft», so die Forscherin. Heilung gibt es bisher nicht für Kinder wie diesen Jungen. In erster Linie geht es ums Überleben. Ein anderes Kind mit Mutationen im gleichen Gen wie der erwähnte Bub hat nicht überlebt. Seine Genveränderungen bildeten aber die Grundlage für einen Therapieansatz, den die Forschungsgruppe um Susan Treves und Prof. Dr. Francesco Zorzato  im Fachjournal «eLife» vorstellen.

Das betroffene Gen enthält den Bauplan für einen Calciumkanal namens RYR1 in der Skelettmuskulatur. Die Mutationen machen das Gen jedoch unbrauchbar, was schwere Folgen für die Muskeln hat. Die Genveränderungen haben die Forschenden als Vorlage genutzt, um ein Mausmodell für diese Art angeborener Muskelerkrankungen zu entwickeln. «Die Mäuse sterben nicht, aber ihre Muskulatur ist stark beeinträchtigt», so Treves. «Sie sind kleiner und bewegen sich viel weniger.» Mit einer Kombination aus zwei Medikamenten konnte das Forschungsteam den Zustand der Mäuse jedoch erheblich verbessern.

Zu fest verpacktes Erbgut

Basis der Therapie ist die Beobachtung, dass in der Skelettmuskulatur der Betroffenen bestimmte Enzyme in zu grosser Menge produziert werden. Diese Enzyme, genauer gesagt sogenannte Histondeacetylasen und DNA-Methyltransferasen, verändern den Verpackungsgrad des Erbguts. Dadurch werden Gene unzugänglicher für jene Zellmaschinerie, die sie abliest und in Anleitungen für die Proteinproduktion übersetzt.

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