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Chrom ersetzt seltene und teure Edelmetalle

Illustration: Modernste Chrom-Verbindungen
Modernste Chrom-Verbindungen als Leuchtstoffe und Katalysatoren. (Bild: Universität Basel, Jo Richers)

Wenn Bildschirme leuchten oder Solarenergie in Brennstoffe fliesst, stecken oft teure Edelmetalle dahinter. Chemikerinnen und Chemikern der Universität Basel ist es gelungen, diese seltenen Elemente mit einem deutlich kostengünstigeren Metallelement zu ersetzen. Die Eigenschaften der neuen Materialien kommen denjenigen der bisher verwendeten sehr nahe.

14. August 2023

Illustration: Modernste Chrom-Verbindungen
Modernste Chrom-Verbindungen als Leuchtstoffe und Katalysatoren. (Bild: Universität Basel, Jo Richers)

Chrom ist im Alltag vom Chromstahl aus der Küche oder vom verchromten Motorrad bekannt. Vielleicht könnte es bald auch im Bildschirm des allgegenwärtigen Mobiltelefons stecken oder bei der Umwandlung von Solarenergie mithelfen: Forschende um Prof. Dr. Oliver Wenger vom Departement Chemie der Universität Basel haben Chrom-Verbindungen entwickelt, die die Edelmetalle Osmium und Ruthenium in Leuchtstoffen und Katalysatoren ersetzen können - zwei Elemente, die ähnlich selten wie Gold oder Platin sind. In «Nature Chemistry» berichtet das Team, dass die Leuchtstoffeigenschaften der neuen Chrom-Materialien nahezu gleich gut sind wie bisher verwendete Osmium-Verbindungen. Chrom kommt aber ungefähr 20’000 Mal häufiger in der Erdkruste vor als Osmium und ist wesentlich kostengünstiger.

Die neuen Materialien erweisen sich ausserdem als effiziente Katalysatoren von fotochemischen Reaktionen, also Prozessen, die durch Einwirkung von Licht ausgelöst werden wie bei der Fotosynthese. Pflanzen wandeln damit die Energie aus Sonnenlicht in energiereiche Glucose und andere Stoffe um, die als Energielieferant für biologische Vorgänge dienen.

Bestrahlt man die neuen Chrom-Verbindungen mit einer roten Lampe, so kann die Energie des Lichts in Molekülen gespeichert werden, die wiederum als Brennstoff für andere Prozesse dienen können. «Hier besteht also Potenzial, unsere neuen Materialien in der künstlichen Fotosynthese einzusetzen, um solare Brennstoffe herzustellen», erklärt Oliver Wenger.

Eine massgeschneiderte Verpackung für Chrom

Um die Chrom-Atome zum Leuchten zu bringen und als Katalysator nutzbar zu machen, bauten die Forschenden sie in ein organisches Molekülgerüst ein, das aus Kohlenstoff, Stickstoff und Wasserstoff besteht. Dieses organische Gerüst gestaltete das Team so, dass es besonders steif ist und die Chrom-Atome gut eingepackt sind. In dieser massgeschneiderten Umgebung lassen sich Energieverluste durch unerwünschte Molekülschwingungen minimieren, sowie die Leuchtstoff- und Katalyseeigenschaften optimieren. Chrom benötigt dazu ein aufwendigeres Gerüst als Edelmetalle. Darin besteht der Nachteil der neuartigen Materialien und für die Zukunft noch weiterer Forschungsbedarf.


Originalpublikation

Narayan Sinha, Christina Wegeberg, Daniel Häussinger, Alessandro Prescimone and Oliver S. Wenger:
Photoredox-active Cr(0) luminophores featuring photophysical properties competitive with Ru(II) and Os(II) complexes
Nature Chemistry (2023), doi: 10.1038/s41557-023-01297-9

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