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MS-Medikament kann bei schwachem Arbeitsgedächtnis helfen

Illustration mit einem Mann, hinter dessen Kopf Zahnräder davondriften
Psychische Erkrankungen wie Depressionen und Schizophrenie können das Arbeitsgedächtnis beeinträchtigen. (Symbolbild: AdobeStock)

Das Arzneimittel Fampridin kommt bisher bei Multipler Sklerose zum Einsatz. Eine neue Studie zeigt, dass es auch Personen mit reduziertem Arbeitsgedächtnis helfen könnte, wie es bei psychischen Störungen wie Schizophrenie oder Depression auftritt.

18. November 2024 | Angelika Jacobs

Illustration mit einem Mann, hinter dessen Kopf Zahnräder davondriften
Psychische Erkrankungen wie Depressionen und Schizophrenie können das Arbeitsgedächtnis beeinträchtigen. (Symbolbild: AdobeStock)

Sich einen Code kurz merken, um ihn einzutippen; ein Gespräch führen und auf das Gesagte angemessen reagieren: In solchen Alltagssituationen nutzen wir das Arbeitsgedächtnis. Es hält eine Erinnerung für einige Sekunden aktiv. Manche Erkrankungen wie Schizophrenie oder Depression, aber auch ADHS schränken das Arbeitsgedächtnis ein. Betroffene verlieren in Gesprächen den Faden und haben Mühe, ihre Gedanken zu ordnen.

Das Medikament Fampridin könnte in solchen Fällen Abhilfe schaffen, zeigen Forschende um Prof. Dr. Andreas Papassotiropoulos und Prof. Dr. Dominique de Quervain von der Universität Basel. Davon berichtet das Forschungsteam im Fachjournal «Molecular Psychiatry».

Wirksam nur bei schlechtem Arbeitsgedächtnis

In ihrer Studie prüften die Forschenden die Wirkung von Fampridin auf das Arbeitsgedächtnis bei 43 gesunden Erwachsenen. Vor allem bei jenen Teilnehmenden, die bereits zu Beginn ein niedriges Ausgangsniveau in Sachen Arbeitsgedächtnis hatten, zeigte Fampridin Wirkung: Sie schnitten nach dreitägiger Einnahme des Wirkstoffs bei entsprechenden Tests besser ab als unter Placebo. Bei Personen, die bereits über ein gutes Arbeitsgedächtnis verfügten, zeigte Fampridin hingegen keine Wirkung.

Die Forschenden stellten zudem fest, dass Fampridin bei allen Teilnehmenden die Erregbarkeit des Gehirns erhöhte, was eine schnellere Reizverarbeitung ermöglicht. Die Studie war randomisiert und doppelblind.

Bewährtes Medikament, neue Anwendung

«Fampridin ist kein Mittel, um das Arbeitsgedächtnis bei allen zu stärken. Aber es könnte bei reduziertem Arbeitsgedächtnis eine Behandlungsoption sein», erklärt Andreas Papassotiropoulos. Dominique de Quervain ergänzt: «Deswegen planen wir zusammen mit Forschenden der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel Studien, um die Wirksamkeit von Fampridin bei Schizophrenie und Depression zu testen.»


Originalpublikation

Andreas Papassotiropoulos et al.
The effect of fampridine on working memory: A randomized controlled trial based on a genome-guided repurposing approach
Molecular Psychiatry (2024), doi: 10.1038/s41380-024-02820-1

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