Neue Facility für Hochfeld-NMR-Spektroskopie eröffnet
Am 11. Oktober 2022 wurde die «Swiss High-field NMR Facility» mit einem wissenschaftlichen Symposium am Biozentrum der Universität Basel feierlich eingeweiht. Die neue Technologieplattform wird gemeinsam von den Universitäten Basel und Zürich sowie der ETH Zürich betrieben und bietet Forschenden schweizweit Zugang zu Spitzentechnologie im Bereich der Kernmagnetresonanz-Spektroskopie (NMR).
12. Oktober 2022
An der Eröffnungsfeier der neuen «Swiss High-field NMR Facility» nahmen hochrangige Vertreter der drei beteiligten Hochschulen teil, geladenen Gäste aus Akademie und Industrie sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die auf dem Gebiet der Strukturbiologie und NMR-Spektroskopie forschen. «Mit der NMR Facility betreiben wir eine grossartige Infrastruktur», sagt der Strukturbiologe Sebastian Hiller, Professor am Biozentrum der Universität Basel.
Die NMR-Spektroskopie ist seit den 1980er-Jahren eine der wichtigsten Technologien, um den molekularen Aufbau und die Funktionsweise von Biomolekülen bis auf die Ebene einzelner Atome zu entschlüsseln. Neben der dreidimensionalen Struktur liefert sie auch wichtige Informationen darüber, wie sich Moleküle bewegen und ihre Gestalt ändern, wenn sie mit anderen Partnern in Wechselwirkung treten. Direkte Anwendung findet die Technologie auch bei der Entwicklung neuer Medikamente.
«Mithilfe der hochauflösenden NMR-Spektroskopie konnten wir beispielsweise aufklären, wie ein neues Antibiotikum seine Wirkungsweise in Bakterien entfaltet», berichtet Hiller über seine Forschung an bakteriellen Membranproteinen. «Mit dieser neuen Klasse von Antibiotika lassen sich auch schwer zu behandelnde Infektionen mit resistenten Keimen erfolgreich bekämpfen. Das ist ein grosser Durchbruch in der Antibiotikaforschung.»
Mit den High-Tech-Geräten der neu ins Leben gerufenen «Swiss High-field NMR Facility» können die Forschenden nun noch tiefer in Molekülstrukturen hineinzoomen und noch genauer und präziser selbst sehr grosse und komplex aufgebaute Biomoleküle untersuchen. Die Technologieplattform, welche von den Universitäten Basel und Zürich sowie der ETH Zürich betrieben wird, ist Bestandteil der nationalen Forschungsinfrastruktur und gewährleistet, dass die Schweiz in der strukturbiologischen Forschung weiterhin ganz oben mitspielen kann.
An den Standorten Basel mit dem Biozentrum und Zürich mit dem Departement Chemie auf dem Campus Irchel stehen Forschenden aus Akademie und Industrie insgesamt fünf Hochfeld-NMR-Spektrometer zur Verfügung. Die Inbetriebnahme des modernsten und derzeit leistungsfähigsten auf dem Markt erhältlichen Gerät, einem 1,2 Gigahertz NMR-Spektrometer, ist für den Standort Zürich im Jahr 2023 geplant. «Das ist Spitzentechnologie vom Feinsten», sagt Hiller. «Mit diesem Gerät werden wir in noch kleinere Dimensionen vordringen können.»