x
Loading
+ -

Neue Karte für radioaktive Belastung von Böden in Europa

Atompilz-Wolke beim Licorne Atomtest in Französisch-Polynesien 1970
Radionuklide aus Atomtest und dem Reaktorunglück von Tschernobyl sind noch heute in Böden nachweisbar. Forschende haben eine neue Karte dieser radioaktiven Belastung für Böden in Europa erstellt. (Foto: Licorne Atomtest, Französisch-Polynesien 1970, CTBTO, flickr CC BY 2.0)

Ein internationales Konsortium von Forschenden hat eine neue Karte der Konzentrationen von radioaktivem Cäsium und Plutonium in Böden in der Schweiz und mehreren Nachbarländern erstellt. Dank eines Archivs von europäischen Bodenproben konnte das Team unter Leitung von Dr. Katrin Meusburger von der Universität Basel und der Forschungsanstalt WSL die Quellen des radioaktiven Niederschlags zwischen 1960 und 2009 zurückverfolgen. Die Studie ist im Fachjournal «Scientific Reports» erschienen.

16. Juli 2020

Atompilz-Wolke beim Licorne Atomtest in Französisch-Polynesien 1970
Radionuklide aus Atomtest und dem Reaktorunglück von Tschernobyl sind noch heute in Böden nachweisbar. Forschende haben eine neue Karte dieser radioaktiven Belastung für Böden in Europa erstellt. (Foto: Licorne Atomtest, Französisch-Polynesien 1970, CTBTO, flickr CC BY 2.0)

Nukleartests wurden in der Stratosphäre, das heisst in grosser Höhe, durchgeführt. Die Studie kommt zum Schluss, dass das Cäsium aus diesen Tests in der Atmosphäre zirkuliert, bevor es von den Regenfällen ziemlich gleichmässig, aber in grösseren Mengen in den regenreichsten Regionen niedergeht. Dazu gehört das Zentralmassiv, die Ardennen oder die Bretagne. Im Gegensatz dazu erreichte das während des Tschernobyl-Unfalls freigesetzte Cäsium nicht solche Höhen; es blieb auf troposphärischem Niveau. Die vereinzelten Regenfälle Ende April/Anfang Mai 1986 brachten es in den Gebieten, in denen der Rauch aus der Ukraine zirkuliert hatte, schnell wieder auf den Boden zurück. Die räumliche Verteilung des radioaktiven Niederschlags ist damit sehr viel heterogener, mit lokal höheren Konzentrationen im Elsass, in der Franche-Comté und im Alpenvorland, in Norditalien und Süddeutschland.

An der Studie waren Geomorphologen, Bodenkundler und Geochemiker der Universität Basel und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) beteiligt, ebenso des Fonds de la Recherche Scientifique (FNRS, Belgien), des Laboratoire des Sciences du Climat et de l'Environnement (LSCE - CEA/CNRS/UVSQ, Frankreich), der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission (Ispra, Italien), der Metropolitan State University of Denver (Colorado, USA) und der gemeinsamen FAO/IAEA-Abteilung für Nukleartechniken in Ernährung und Landwirtschaft (Österreich).

Originaltext vom Laboratoire des Sciences du Climat et de l’Environnement (LSCE - CEA/CNRS/UVSQ, Institut Pierre Simon Laplace, Université Paris-Saclay)

Originalbeitrag

Katrin Meusburger, Olivier Evrard, Christine Alewell, Pasquale Borrelli, Giorgia Cinelli, Michael Ketterer, Lionel Mabit, Panos Panagos, Kristof van Oost, Cristiano Ballabio
Plutonium aided reconstruction of caesium atmospheric fallout in European topsoils
Scientific Reports (2020), doi: 10.1038/s41598-020-68736-2

nach oben