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Neuer Ansatz gegen Epstein-Barr-Virus und Folgeerkrankungen

Blutprobe für einen EBV-Test
Die meisten tragen das Epstein-Barr-Virus in sich, die Mehrheit ohne Symptome oder Komplikationen. (Bild: AdobeStock)

Das Epstein-Barr-Virus kann schwere Erkrankungen auslösen, darunter auch eine Reihe von Krebsarten. Die Hemmung eines bestimmten Stoffwechselweges in infizierten Zellen kann die latente Infektion – und damit Folgeerkrankungen – jedoch reduzieren, berichten Forschende der Universität Basel und des Universitätsspitals Basel im Fachjournal «Science».

23. Mai 2024 | Angelika Jacobs

Blutprobe für einen EBV-Test
Die meisten tragen das Epstein-Barr-Virus in sich, die Mehrheit ohne Symptome oder Komplikationen. (Bild: AdobeStock)

Vor genau 60 Jahren veröffentlichten der Pathologe Anthony Epstein und die Virologin Yvonne Barr die Entdeckung eines Virus, das seither deren Namen trägt. Das Epstein-Barr-Virus (EBV) ging in die Wissenschaftsgeschichte ein, war es doch das erste Virus, von dem man nachweisen konnte, dass es beim Menschen Krebs verursachen kann: Epstein und Barr isolierten den zu den Herpesviren gehörenden Erreger aus Tumorgewebe und bewiesen in Folgeexperimenten sein krebserregendes Potenzial.

Die meisten Menschen tragen EBV in sich: 90 Prozent der erwachsenen Bevölkerung sind damit infiziert, meist ohne Symptome und ohne daraus folgende Erkrankung. Rund 50 Prozent infizieren sich bereits vor dem fünften Lebensjahr, viele aber auch erst als Jugendliche. Es kann Pfeiffersches Drüsenfieber – im Volksmund auch «Kusskrankheit» – verursachen und erkrankte Personen mehrere Monate ausser Gefecht setzen. Daneben steht der Erreger im Verdacht, an der Entstehung von Autoimmunerkrankungen wie der Multiplen Sklerose beteiligt zu sein.

Eine zugelassene Impfung oder ein Medikament, welches EBV im Körper ausbremst, gibt es bisher nicht. Eine Forschungsgruppe der Universität und des Universitätsspital Basel berichtet nun von einem vielversprechenden Ansatzpunkt, EBV nach der Infektion aufzuhalten. Ihre Ergebnisse erscheinen im Fachjournal «Science».

EBV missbraucht den Stoffwechsel der infizierten Zellen

Forschende um Prof. Dr. Christoph Hess haben entschlüsselt, wie EBV infizierte Zellen des Immunsystems, genauer gesagt die B-Zellen, umprogrammiert. Dieser auch als «Transformation» bezeichnete Prozess ist eine Voraussetzung dafür, dass die Infektion chronisch wird und Folgeerkrankungen wie Krebs nach sich ziehen kann. Konkret entdeckte das Team, dass das Virus die infizierte Zelle dazu bringt, die Produktion eines Enzyms namens IDO1 hochzufahren. Dies führt schlussendlich zu höherer Energieproduktion durch die Kraftwerke der infizierten Zellen, die Mitochondrien. Die zusätzliche Energie wiederum ist nötig für den erhöhten Stoffwechsel und die schnelle Vermehrung der so durch EBV umprogrammierten B-Zellen.


Originalpublikation

Bojana Müller-Durovic et al.
A metabolic dependency of EBV can be targeted to hinder B cell transformation
Science (2024), doi: 10.1126/science.adk4898

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