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Überraschung! – Wie das Gehirn lernt, mit Unerwartetem umzugehen

Maus schaut durch ein Loch in einer Wand
Im Heranwachsen wird das Gehirn effizienter darin, Überraschungen zu verarbeiten. Welche Entwicklungen dabei ablaufen, zeigen Untersuchungen an Mäusen. (Foto: Adobe Stock)

Für Kinder steckt die Welt voller Überraschungen. Erwachsene überrascht kaum noch etwas. Klingt selbstverständlich, dahinter stecken jedoch komplexe Prozesse: Wie sich die Reaktion auf Unvorhergesehenes im heranwachsenden Gehirn entwickelt, haben Forschende der Universität Basel bei Mäusen entschlüsselt.

03. Januar 2024 | Angelika Jacobs

Maus schaut durch ein Loch in einer Wand
Im Heranwachsen wird das Gehirn effizienter darin, Überraschungen zu verarbeiten. Welche Entwicklungen dabei ablaufen, zeigen Untersuchungen an Mäusen. (Foto: Adobe Stock)

Babys lieben das «Kuckuck»-Spiel. Auch beim zehnten Mal reagieren sie auf das plötzliche Auftauchen ihres Gegenübers. Unerwartetes zu erkennen, ist eine wichtige Fähigkeit des Gehirns. Schliesslich könnte Neues auch Gefahr bedeuten.

Wie genau «Überraschung» im Hirn verarbeitet wird, verändert sich allerdings mit dem Heranwachsen: Ungewöhnliche Reize landen viel schneller in Kategorien wie «wichtig» oder «uninteressant» und überraschen beim zweiten und dritten Auftauchen deutlich weniger. Diese gesteigerte Effizienz ist durchaus sinnvoll: Neue Reize erregen zwar Aufmerksamkeit, lösen aber keine unnötig starke Reaktion aus, die Energie kosten würde. Was zunächst trivial scheint, ist auf der Ebene der Hirnentwicklung noch kaum erforscht.

Durch Versuche mit jungen Mäusen hat ein Team um die Neurowissenschaftlerin Prof. Dr. Tania Barkat nun ein Stück weit entschlüsselt, wie das Gehirn überraschende Töne verarbeitet und was sich dabei im Heranwachsen verändert. Im Fachjournal «Science Advances» berichten die Forschenden vom Departement Biomedizin der Universität Basel von ihren Ergebnissen.

Schräge Töne

Bei ihren Versuchen setzten die Forschenden Tonfolgen ein, bei denen zwischen identischen Tönen in unregelmässigen Abständen ein abweichender Ton auftauchte. Parallel zeichneten sie die Hirnströme der Tiere auf. Fachleute nennen den Test das «Oddball-Paradigma» und setzen ihn beim Menschen unter anderem in der Diagnostik für Schizophrenie ein.


Originalpublikation

Patricia Valerio, Julien Rechenmann, Suyash Joshi, Gioia De Franceschi, Tania Rinaldi Barkat
Sequential maturation of stimulus-specific adaptation in the mouse lemniscal 4 auditory system
Science Advances (2024), doi: 10.1126/sciadv.adi7624

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