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Wie Immunzellen den abnormalen Stoffwechsel von Tumoren erkennen

T-Zelle greift Tumorzelle an
MR1-T-Zellen können Tumorzellen identifizieren und ausmerzen. Woran sie die entarteten Zellen erkennen, haben Forschende nun entschlüsselt. (Bild: AdobeStock)

Wenn Zellen zu Tumorzellen werden, stellen sie ihren Stoffwechsel grundlegend um. Forschende der Universität Basel und des Universitätsspitals Basel zeigen, dass diese Veränderung Spuren hinterlässt, die Angriffspunkte für Krebsimmuntherapien sein könnten.

21. Mai 2024 | Angelika Jacobs

T-Zelle greift Tumorzelle an
MR1-T-Zellen können Tumorzellen identifizieren und ausmerzen. Woran sie die entarteten Zellen erkennen, haben Forschende nun entschlüsselt. (Bild: AdobeStock)

Krebszellen sind im Turbogang: Ihr Stoffwechsel ist programmiert auf schnelle Vermehrung, wobei auch ihr Erbgut andauernd kopiert und in Proteine übersetzt wird. Wie Forschende um Prof. Dr. Gennaro De Libero von der Universität Basel und dem Universitätsspital Basel nun berichten, hinterlässt dieser Turbo-Stoffwechsel auf der Oberfläche von Tumorzellen Spuren, die von spezifischen Immunzellen gelesen werden können. Die Ergebnisse des Forschungsteams erscheinen im Fachjournal «Science Immunology».

Die besagten Immunzellen namens MR1-T-Zellen haben die Immunologinnen und Immunologen um De Libero vor rund zehn Jahren entdeckt. Diese zuvor unbekannte Art von T-Zellen kann Tumorzellen angreifen und eliminieren. Seither erforscht das Team diese Zellen als mögliches Werkzeug für neue Immuntherapien gegen eine Vielzahl verschiedener Krebsarten.

Abgewandelte DNA- und RNA-Bausteine

Wie genau die T-Zellen die entarteten Zellen erkennen, konnte das Team jetzt entschlüsseln:  Der veränderte Stoffwechsel der Krebszellen produziert eine bestimmte Art von Molekülen, die an der Oberfläche dieser entarteten Zellen erscheinen. «Bei den Molekülen handelt es sich um chemisch abgewandelte DNA- und RNA-Bausteine, die aufgrund von Veränderungen an drei wichtigen Stoffwechselwegen entstehen», erklärt Gennaro De Libero.

«Dass Krebszellen einen tiefgreifend veränderten Stoffwechsel haben, macht sie für MR1-T-Zellen erkennbar», ergänzt Dr. Lucia Mori, die an der Forschung beteiligt war. Diese T-Zellen, so viel hatten die Forschenden bereits in früheren Arbeiten festgestellt, erkennen ein Oberflächenprotein namens MR1, das auf allen Zellen vorkommt. Es fungiert quasi als das sprichwörtliche Silbertablett, auf dem die Zelle an ihrer Oberfläche Stoffwechselprodukte aus ihrem Inneren für das Immunsystem zur Kontrolle präsentiert, ob die Zelle gesund ist.


Originalpublikation

Alessandro Vacchini et al.
Nucleobase adducts bind MR1 and stimulate MR1-restricted T cells
Science Immunology (2024), doi: 10.1126/sciimmunol.adn0126
 

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