Aufgeben ist keine Option – Basler Studierende an der Klimakonferenz in Dubai
Roxane Kiefer und Alexis Balimann durften Ende letzten Jahres an der Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP 28) in Dubai teilnehmen. Die beiden Masterstudierenden der Universität Basel erzählen, wie es dazu gekommen ist und was sie dort erlebt haben.
Eines der wichtigsten Ereignisse in der Diskussion um den Klimawandel ist die jährlich stattfindende UN-Klimakonferenz, auch bekannt als «Conference of the Parties» (COP). Vertreter*innen von Regierungen, Wissenschaft, Nichtregierungsorganisationen und anderen Interessengruppen aus aller Welt kommen hier zusammen, um gemeinsam über Strategien und Massnahmen zum Schutz der Umwelt zu diskutieren und politische Vereinbarungen zu treffen, die dabei helfen sollen, den Klimawandel zu bremsen.
Die Basler Masterstudierenden Roxane Kiefer und Alexis Balimann sind Vorstandsmitglieder der NGO «Swiss Youth for Climate» (SYFC), die sich für die politische Stimme junger Menschen in der Klimadebatte einsetzt.
Alexis nahm bereits zum dritten Mal an der COP teil, diesmal jedoch nicht in seiner Funktion als Vorstandsmitglied der SYFC, sondern als Jugendklimadelegierter der Schweiz. An der Konferenz hatte er sogar die Gelegenheit, sich während einer halben Stunde mit dem damaligen Bundespräsidenten Alain Berset über Klimafragen auszutauschen. Der Student befasste sich vor allem mit den Themen «Landwirtschaft», «Geschlechter» und «Reduktion der Treibhausgasemissionen». Den Besuch der COP nutzte er auch, um sich mit anderen jungen Klimaaktivisten zu beraten und verknüpfen.
Für Roxane war es hingegen die erste COP-Teilnahme. Sie verfolgte insbesondere die Verhandlungen zu den Themen «Soziale Gerechtigkeit im Kontext des Klimawandels» und «Geschlechter». Zudem tauschte sie sich regelmässig mit der Schweizer Delegation über die Geschehnisse und Entwicklungen der politischen Verhandlungen aus.
«Der Teufel steckt im Detail»
«Der Teufel steckt im Detail», stellt Alexis fest. Die Wahl der Worte der einzelnen Vereinbarungen hat grosse Auswirkungen auf die Umsetzung der Klimaschutzmassnahmen. Um die genauen Formulierungen wird daher bis zur definitiven Abschlusserklärung der Konferenz intensiv gerungen. Roxane ergänzt: «Ich habe gelernt, die überschwänglichen Reden der Politikerinnen und Politiker auf der COP kritisch zu hinterfragen, denn vieles wird nur zu Marketingzwecken gesagt.» Für einige der Verhandelnden stehen die klimafreundlichen Ziele auch in einem Widerspruch zum eigenen Geschäftsinteresse.
Auch Alexis und Roxane sehen sich mit Interessenkonflikten konfrontiert: So reisten sie mit dem Flugzeug an die Klimakonferenz, Alexis war als Teil der Schweizer Delegation sogar im Fünfsternehotel untergebracht – nicht die klimafreundlichste Variante. «Es ist schwer, dieses Paradoxon auszuhalten. Luxus und Lobbyismus standen manchmal in direktem Gegensatz zu meinen persönlichen Einstellungen zum Klimaschutz», sagt Alexis. Trotz diesem Spannungsfeld sei es wichtig, dass sich Menschen wie sie für den Klimaschutz engagierten.
Wenn Alexis und Roxane von ihren Erlebnissen rund um die Klimakonferenz berichten, wird klar: Es war eine emotionale Achterbahnfahrt für die beiden Studierenden. Immer wieder sprechen sie von Eco Anxiety, also der Angst angesichts der Folgen des menschengemachten Klimawandels. «Wenn die Weltmächte jetzt nicht die richtigen Entscheidungen treffen, kann das für die ganze Welt verheerende Folgen haben», sagt Alexis spürbar besorgt.
Doch völlig hoffnungslos sind Alexis und Roxane nicht. Neben der Angst um die Klimazukunft haben sie auch viele positive Aspekte erlebt, zum Beispiel, wie viel sie als junge Menschen bereits bewirken können. Durch ihr Studium wissen sie auch, dass es für die meisten Probleme des Klimawandels bereits wissenschaftlich fundierte Lösungen gibt. Dieses Wissen gibt ihnen Hoffnung für die Zukunft und Motivation, sich weiterhin aktiv für die Umwelt einzusetzen. «Das Wissen um Lösungen wäre ja vorhanden. Es fehlt nur noch an der Umsetzung respektive am politischen Willen dazu», sagt Roxane: «Wenn man weiss, dass es Lösungen gibt, ist es fast unmöglich, passiv zu bleiben.»