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campus stories
29. Januar 2019 / Studium & Campus , Andjelka Antonijevic

Ein fiktives Gespräch mit meinem Matura-Ich

Zwei gezeichnete Matrjoschka-Puppen
Hei Matura-Ich! Andjelka im fiktiven Gespräch mit sich selbst (Bild: zvg).

Jetzt ist es soweit – meine Bachelorprüfung ist über- und bestanden und ein weiterer wichtiger Lebensabschnitt abgeschlossen. Während ich meine Koffer packe und neue Wege plane, denke ich darüber nach, wer ich vor dem Bachelorstudium war und was für Erwartungen ich an mich selbst hatte. Und darüber, wie diese – zum Glück? – von mir zumindest teilweise überdacht worden sind. Ein fiktives Gespräch mit dem Matura-Ich, das irgendwo in mir noch als Erinnerung haust.

Hei Matura-Ich! Schön, dich zu sehen, du siehst ja noch gut aus!

Und du etwas müde, Bachelor-Ich. Alles in Ordnung?

Die Lernphase ist passiert. Die Bachelorprüfung. Ich bräuchte dringend mal Urlaub.

Ich dachte, im Studium hat man etwa fünf Monate im Jahr nichts zu tun?

Nichts zu tun? Du denkst wohl auch noch, dass dir die gute Maturaarbeitsnote später was bringen wird?

Wie?! Ich hab mir damit verdammt viel Mühe gegeben!

WIR haben uns viel Mühe gegeben. Ist auch schön und gut, aber das schaut sich später wirklich niemand mehr an, ist nicht nur ein Gerücht.

Oh…

Du schaust so traurig.

Und du wirkst so desillusioniert. Ich habe immer gedacht, an der Uni macht man endlich das, was einem Spass macht. Dann müsstest du doch blühen!

Naja, das macht man schon. Aber auch Sachen, die einem sonst Spass machen, machen einem zwischendurch nicht so Spass. Und ich blühe ja – intellektuell!

Wenn ich später so fahle, eingefallene Augen habe und so eine Attitüde wie du, dann will ich nicht studieren!

Matura-Ich, jetzt entspann dich doch mal und hör mir zu. Ja, manchmal ist es ganz schön anstrengend, und die Algebraaufgaben, wegen denen du in den ersten drei Wochen an der Uni heulen wirst, werden nicht das letzte sein, weswegen du leidest.

Ich werde Mathe studieren?!

Pscht. Was ich sagen will, ist: Die Uni wird trotzdem schön.

Was wird denn so schön dran? Bisher wirkt das ja nicht nach einer bezaubernden Zeit.

Na, du wirst neue Leute kennenlernen und viel neuen Lernstoff aufsagen, du kleines Schwämmchen! Und es wird dich glücklich machen.

Dann werden wir den Bachelor also gut überstehen?

Äh…

Oh-oh.

Du wirst schon so die eine oder andere Prüfung wiederholen müssen, kleines Schwämmchen.

Was?!

Ach, das ist halb so wild. Prüfungen wiederholen alle mal.

Mir wäre schon lieber, eine gute Studentin zu werden.

Matura-Ich, ich kann dir versichern: das wirst du. Auch wenn du nach deinem ersten Semester verlernt haben wirst, vor sieben Uhr aufzustehen.

Sieben Uhr ist nicht mal früh!

Ohje, es warten ja noch mehr neue Ansichten auf dich, als ich in Erinnerung habe. Jedenfalls: Du wirst dein Bestes geben, und nicht vergessen, daneben auch ein wenig zu leben. Du wirst neue Interessen entdecken und alte begraben oder wiederaufleben lassen.

Hört sich zwar nach einer schönen, aber stressigen Zeit an.

Richtig schön und richtig stressig. Oder: richtig strön. Höhö.

Was war das?

Du wirst einen merkwürdigen Humor entwickeln.

Das Mathe-Studium?

Definitiv. Aber glaub mir, diese Mischung aus Mathematik und Deutscher Philologie wird dir richtig gut gefallen.

Was machen wir danach damit?

Äh…

Oh Mensch.

Wissen wir noch nicht genau.

Ok, das reicht. Bachelor-Ich, du weisst, dass ich genaue und gute Zukunftspläne ziemlich mag?

Ja, und ich nicht mehr so wirklich. Ich probiere mittlerweile lieber ein paar Sachen aus, bevor ich konkrete Zukunftspläne schmiede.

Und das funktioniert?

Bisher, ja!

Puh..

Mach dir keine Sorgen, Matura-Ich. Du wirst auf jeden Fall glücklich, und das ist das wichtigste.


Dieser Artikel erschien 2019 auf dem Beast-Blog der Universität Basel. Er wurde für Campus Stories aktualisiert. Andjelka schrieb bis 2019 für den Beast-Blog.

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