Wie sieht das Lernen und Lehren der Zukunft aus? Das Projekt «Laboratorium Lernräume»
Was erwarten die Studierenden heute von einem Lernraum, einer Bibliothek oder einem Hörsaal? Im Rahmen diverser Umbauarbeiten schuf die Universität Basel im Verlaufe der letzten Jahre 900 neue Lernplätze. Und nahm dabei Rücksicht auf die Wünsche von Studierenden und Dozierenden.
Das Projekt «Laboratorium Lernräume» startete 2014 mit dem Umbau einer ehemaligen Kirche zu einem auf die Bedürfnisse der Studierenden angepassten Lernraum, den wir heute als Lernoullianum kennen. Im Verlaufe der Jahre folgten weitere Umbauprojekte wie das «Verso» als studentischer Aufenthalts- und Veranstaltungsort, die Lernlandschaft der Universitätsbibliothek sowie die Seminarräume und zwei innovativ gestaltete Hörsäle im Kollegienhaus.
Das Resultat dieses vielschichtigen Prozesses sind insgesamt 900 neue Lernplätze. Dabei sollten nicht nur «reine» Lernplätze entstehen. Durch die Zusammenarbeit mit Studierenden wurde eine auf individuelle Bedürfnisse ausgerichtete Lernumgebung geschaffen. Gute Lichtverhältnisse, viel Platz, wenig Ablenkung, Raum für Gruppenarbeiten und Rückzugsorte zum Entspannen: Das wünschten sich die Studierenden. Und so machten sich die Architekten an die Arbeit, diese Wünsche in die Realität umzusetzen.
In diversen Workshops wurden die Bedürfnisse mit Studierenden und Dozierenden zusammen erarbeitet und diskutiert. Zusätzlich gab ein Studierenden-Panel, eine Gruppe Student*innen aller Fakultäten, regelmässig Feedback zu den Projekten. Die Studierenden sollen im Mittelpunkt stehen und nicht bloss Nutzer*innen der universitären Infrastruktur sein.
Dieser Grundsatz wiederspiegelt sich auch in der Gestaltung der zwei neuen Hörsäle im Kollegienhaus: Die Studierenden haben neben dem klassischen Frontalunterricht auch die Möglichkeit, sich in Gruppenarbeiten auszutauschen und die Whiteboards an der Seitenwand zu nutzen. Zudem kann der*die Dozent*in die Gruppen individuell betreuen.
Innovative Formate anbieten
Bei der Umgestaltung dieser beiden Hörsäle handelt es sich um ein Pilotprojekt. «Die verschiedenen Umbauprojekte bieten Raum zum Ausprobieren. Wir werden die verschiedenen Lernräume nach einer gewissen Zeit evaluieren, gewisse Dinge nachjustieren und das Konzept am Ende vielleicht auf weitere Räume ausweiten», erklärt Sabina Brandt.
Alles umstrukturieren gehe natürlich nicht und sei auch nicht das Ziel. «Aber wir möchten der Zukunft des Lernens und der Lehre gerecht werden, indem wir den Studierenden und den Dozierenden möglichst gute Rahmenbedingungen für vielfältige, innovative Formate bieten», sagt die Mitarbeiterin der Bildungstechnologien an der Uni Basel.
Gemäss einer Umfrage der Universität Basel wollen Studierende und Dozierende gerade nach dem Online-Studium während der Corona-Pandemie die gemeinsame Zeit auf dem Campus verstärkt für Interaktion nutzen. Also Austausch und Diskussionen statt 90 Minuten Frontalunterricht. «Zunehmend bekannt wird das Unterrichtsszenario ‹Flipped Classroom›. Die Studierenden schauen sich den Input beispielsweise zuhause auf Video an und kommen nur zur Diskussion in die Vorlesung», so Sabina Brandt.
Aus alt mach neu
Für die neuen Lernräume musste nicht alles Alte abgerissen werden: Die Universität hat beispielsweise die vielfältigen Umbaumassnahmen an der Bibliothek in Absprache mit der Denkmalpflege geplant. Ausserdem wurden viele Möbel, die auf dem Dachboden verstaubten, saniert und wiederverwendet.
Du möchtest noch mehr über die Geschichte der Lernräume und den Prozess der Umgestaltung wissen? In der Publikation «Laboratorium Lernräume» findest du viele interessante Beiträge zum Nachlesen. Und falls du noch auf der Suche nach deinem Lieblings-Lernplatz bist, wirst du vielleicht hier fündig. Bei weiteren Fragen und Rückmeldungen: Melde dich bei der Abteilung Bildungstechnologien im Vizerektorat Lehre und Entwicklung (bbit@unibas.ch).
Dieser Artikel erschien 2022 auf dem Beast-Blog der Universität Basel. Er wurde für Campus Stories aktualisiert. Andrina schrieb bis 2022 für den Beast-Blog.