Nachhaltigkeit lehren, lernen und leben
Der neue Nachhaltigkeitsbericht der Universität Basel zeigt, dass Nachhaltigkeitsthemen mittlerweile in praktisch allen Bereichen der Hochschule verankert sind. Aktivitäten in Lehre und Forschung sind dabei ebenso wichtig wie Optimierungen in Betrieb und Infrastruktur.
27. April 2021
Alle zwei Jahre publiziert die Universität Basel ihren Nachhaltigkeitsbericht, der die wesentlichen Kennzahlen und Informationen zu Nachhaltigkeit in Betrieb, Forschung und Lehre in neun Schwerpunktthemen zusammenfasst. «Die Universität Basel hat sich dazu verpflichtet, nachhaltig mit ihren Ressourcen umzugehen. Wir wollen ein Vorbild für unsere Mitarbeitenden, die Studierenden und für die Gesellschaft als Ganzes sein», sagt Prof. Dr. Jens Gaab, Delegierter für Diversity und Nachhaltigkeit. «Der Nachhaltigkeitsbericht ist unsere wichtigste Grundlage, damit wir wissen, wo wir stehen und in welchen Bereichen wir uns noch verbessern können.»
Ziel: Flugemissionen senken
Der Nachhaltigkeitsbericht 2019/2020 zeigt, dass in den letzten zwei Jahren Fortschritte im betrieblichen Bereich gemacht wurden. Dies sowohl bei der Verbesserung der Datenerfassung als auch bei den konkreten Massnahmen. So wurde der Strommix von überwiegend Atomkraft auf nahezu 100 Prozent Wasserkraft umgestellt. Mit einem neuen Instrument zum Monitoring von Wertstoffen können die Umweltwirkungen der verschiedenen Abfallfraktionen besser analysiert werden.
Bei der Treibhausgasbilanz sind Flugreisen (48%) und Wärme (37%) für die meisten CO2-Emissionen verantwortlich. Deshalb initiierte das Rektorat 2020 das Projekt «less for more». Damit sollen die Flugemissionen um 30 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt zwischen 2017 und 2019 reduziert werden. Wenig überraschend spiegelt sich in den Zahlen des aktuellen Berichts die pandemiebedingte Ausnahmesituation des vergangenen Jahres: Die gesamthaften Treibhausgasemissionen der Universität sanken um knapp die Hälfte.
Die Integration von Nachhaltigkeit als Querschnittsthema in der Lehre ist ein weiterer Schwerpunkt. «Möglichst viele Studierende an der Universität Basel sollen mit dem Thema in Berührung kommen», sagt Arne Menn, Leiter der Fachstelle für Nachhaltigkeit. Dafür lancierte das Team der Fachstelle das Programm «IMPULS», mit dem Studierende durch angewandtes und praxisbezogenes Lernen für Nachhaltigkeitsthemen sensibilisiert werden. In den vergangenen zwei Jahren fanden elf Kurse mit 150 Studierenden im Rahmen des IMPULS-Programms statt. Dozierende werden dabei personell sowie mit 2000 Franken für besondere Ausgaben pro Kurs unterstützt.
Blühende Dachgärten
In den vergangenen zwei Jahren wurden auch Möglichkeiten zur Förderung von studentischem Engagement ausgebaut. Zum dritten Mal organisierten Studierende diesen März mit Unterstützung der Fachstelle die Nachhaltigkeitswoche an der Universität Basel. Vergangenes Jahr konnte eine Gruppe Studierender mit der Begrünung der Flachdächer der Departemente Physik und Biomedizin beginnen. Die Fachstelle koordinierte die Zusammenarbeit mit den Campusmanagern, um die baulichen und statischen Voraussetzungen abzuklären. Zudem wurden gemeinsam Drittmittel für die Realisierung angeworben. Diesen Sommer sollen die beiden Dächer erstmals blühen. «Die Wirkung solcher Projekte geht oft weit über die Universität hinaus», erzählt Menn. «Mittlerweile haben die Studierenden einen Verein gegründet, der Dächer in ganz Basel begrünen will.»
Ein weiterer Fokus der beiden letzten Jahre war die Förderung von inter- und transdisziplinärer Forschung. Die meisten grossen Herausforderungen unserer Zeit, wie die Klima- und Biodiversitätskrise sowie die Pandemiebekämpfung, erfordern die Kombination von Wissen aus unterschiedlichen Disziplinen. Ende 2020 wurde dafür das universitäre Forschungsnetzwerk «Sustainable Future» mit eigener Geschäftsstelle gegründet. Darüber werden Forschungsgruppen der Universität Basel künftig vermehrt gemeinsam an Nachhaltigkeitsthemen forschen.
Weitere Auskünfte
Arne Menn, Universität Basel, Leiter Nachhaltigkeit, Tel. +41 61 207 09 65, E-Mail: arne.menn@unibas.ch