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Bild und Freiheit (01/2017)

«Gelernt, wie man richtig lernt»

Interview: Bettina Huber

Dr. Kurt Pelda, Alumnus der Universität Basel, ist Kriegsreporter und freischaffender Journalist. Dabei ist er dem Versprechen treu geblieben, das er bei seiner Promotion in Wirtschaftswissenschaften abgelegt hatte: die Erforschung der Wahrheit immer als eine hohe und ernste Aufgabe zu betrachten, diesem Ziel nach Kräften nachzustreben und bei jeder Tätigkeit verantwortungsvoll, gewissenhaft und unparteiisch zu handeln. Für sein Engagement ist er mit dem Alumnipreis 2016 ausgezeichnet worden.

Dr. Kurt Pelda, Alumnipreisträger. (Bild: Archiv Diogenes Verlag)
Dr. Kurt Pelda, Alumnipreisträger. (Bild: Archiv Diogenes Verlag)

UNI NOVA: Herr Pelda, Sie bezeichnen sich als «freelance war reporter but no adrenaline junkie». Was sind Ihre Motive, als Journalist in gefährliche Krisengebiete zu reisen?

KURT PELDA: Es geht mir nicht um den Adrenalinkick, das wäre purer Konsum – auch wenn mir das oft vorgeworfen wird. Ich möchte etwas bewirken! Mit 20 war dieser Wunsch noch stärker – ich hatte die Illusion, die Welt verändern zu können. Heute kann ich sagen, dass ich es zumindest versuche. Ich leiste keine Entwicklungshilfe und bin kein Arzt, aber ich kann den Menschen in solchen Gebieten eine Stimme geben. Niemand kann sich heute hinter der Aussage verstecken: «Ich habe keine Ahnung, was dort vor sich geht.»

UNI NOVA: Welche Erinnerungen an die Universität Basel hat der Alumnipreis bei Ihnen geweckt?

PELDA: Mein Studium war eigentlich eine Zangengeburt. Nachdem ich am Gymnasium zu den Klassenbesten gehörte, musste ich an der Universität erstmals lernen, wie man richtig lernt – sich hinsetzen und büffeln. Am Ende des Studiums habe ich wichtige Fähigkeiten wie Fokussieren, Abstrahieren und vernetztes Denken erworben – Fähigkeiten, die durch interdisziplinäre Zusammenarbeit gefördert werden sollten. Sie helfen mir, meinen Job gewissenhaft auszuüben.

UNI NOVA: Und begleitet Sie die Universität Basel noch heute?

PELDA: Sie hat Spuren in meinem Leben hinterlassen, die bis ins Jetzt reichen. Jene, die ich während meines viersemestrigen Studiums der Islamwissenschaften kennengelernt habe, frage ich noch heute um Rat. Und in meinem Ökonomiestudium bin ich der späteren Mutter meiner Kinder und meinem besten Freund begegnet. Beim Alumni-Essen habe ich die Universität und die Stadt von einer anderen Seite kennengelernt, etwa als ich ehemalige Professoren als zugängliche Menschen erlebt habe. Mein Ausbruch aus Basel und aus der engen Schweiz hat mich unter anderem zu meiner heutigen Tätigkeit geführt und mich wieder gelehrt, die Schweiz als sicheres Land und gut funktionierenden Staat zu schätzen.

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