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Mit Algen gegen den Klimawandel: Neue Wege, CO2 zu neutralisieren

Ben Engel
Prof. Dr. Ben Engel. (Foto: Christian Flierl)

Es braucht neue Ansätze, den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Professor Ben Engel vom Biozentrum der Universität Basel erforscht darum, wie Algen CO2 neutralisieren. Sein Ziel ist es zu verstehen, wie das Leben auf der Erde mit dem sich verändernden Klima zusammenhängt.

Wie beeinflussen der Klimawandel und die vom Menschen verursachten CO2-Emissionen – eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit – die vielfältigen Organismen auf der Erde? Diese faszinierende und aktuelle Frage beschäftigt Prof. Dr. Ben Engel vom Biozentrum der Universität Basel. Er erforscht die Mechanismen der Natur zur Energiegewinnung und CO2-Fixierung. Die CO2-Fixierung ist der Prozess, bei dem Pflanzen und andere Organismen Kohlendioxid (CO2) aus der Luft aufnehmen und in organische Moleküle umwandeln. Diese Umwandlung erfolgt in der Regel durch die Photosynthese, wobei CO2 in Zucker umgewandelt wird, der als Energiequelle für die Pflanze dient und letztlich den grössten Teil des Lebens auf der Erde ernährt. «Wir wollen die molekularen Details  des CO2-Kreislaufs auf unserem Planeten verstehen», fasst der Biologe zusammen.

Revolutionäre Entdeckung für die CO₂-Bindung

Kieselalgen im Mikroskop.

Die neuste Studie von Engel und seinem Team widmet sich der Erforschung von Kieselalgen im Ozean, die rund 20 Prozent des weltweiten CO2 fixieren. Die Forschenden haben bei den Algen eine Proteinhülle entdeckt, mit der diese die CO2-Fixierung effizienter als Pflanzen an Land gestalten können. «Unsere Erkenntnisse könnten in der Zukunft unter anderem dazu verwendet werden, um die CO2-Fixierung in anderen Organismen zu verbessern, zum Beispiel in Kulturpflanzen, die nicht über diese Eigenschaften verfügen», erklärt Engel. Mit der Kryo-Elektronentomographie (Kryo-ET) können die Forschenden die zellulären Vorgänge bis auf die Ebene der Eiweissbestandteile erkunden. Diese Grundlagenforschung ermöglicht ein tieferes Verständnis des Lebens auf unserem Planeten und liefert gleichzeitig neue Entwürfe für künftige technische Lösungen für den Klimaschutz.

Mikroskopische Entdeckungen: Forschung am Puls des Klimaschutzes

Prof. Dr. Ben Engel vor dem Hightech-Mikroskop im Biozentrum.

Wenn Engel über seine Forschung spricht, ist seine Begeisterung nicht zu überhören: «Meine Arbeit ist vergleichbar mit der Erkundung des Weltraums, denn wir entdecken mit den heutigen fortschrittlichen Elektronenmikroskopen ein ganz neues Universum im Zellinneren.» Für ihn ist es essenziell, einen Beitrag an den Klimaschutz zu leisten: «Das CO2, das wir heute ausstossen, wird noch für Tausende von Jahren in unserer Atmosphäre bleiben. Wir hoffen, dass unsere Entdeckungen dazu beitragen können, neue biotechnologische Anwendungen zu entwickeln, welche die Photosynthese verbessern und mehr CO2 aus der Atmosphäre binden. Dies sind langfristige Ziele, aber angesichts der Unumkehrbarkeit der CO2-Emissionen ist es wichtig, dass wir jetzt Grundlagenforschung betreiben, um mehr Möglichkeiten für künftige Innovationen zur Kohlenstoffabscheidung zu schaffen.»

Mehr Mittel, mehr Möglichkeiten

Engel ist seit 2022 an der Uni Basel tätig und schätzt seinen Arbeitsort: «Das Biozentrum ist einer der besten Orte weltweit für Biophysik und Strukturbiologie.» Für Engel hätte das Biozentrum die optimalen Voraussetzungen, um ein weltweit einzigartiges Cluster zur Erforschung biologischer Mechanismen im Zusammenhang mit dem Erdklima zu werden: «Mit mehr finanziellen Mitteln könnten wir die klimabezogene Biophysik und Strukturbiologie auf das nächste Level bringen.»

Von Kalifornien nach Basel

Prof. Dr. Ben Engel, geboren 1981 in den USA, ist seit 2022 Assistenzprofessor am Biozentrum der Universität Basel. Während seiner Doktorarbeit an der University of California, San Francisco, erforschte er zelluläre Transportmechanismen, bevor er sich ab 2011 am Max-Planck-Institut für Biochemie in München der Untersuchung der inneren Struktur von photosynthetischen Zellen widmete. Seit 2019 leitet er seine eigene Forschungsgruppe und wurde als «EMBO Young Investigator» ausgezeichnet. 2022 erhielt er für seine wegweisenden Projekte in Basel den renommierten «Consolidator Grant» des Europäischen Forschungsrats (ERC) sowie Förderung vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI).

Klima- und Nachhaltigkeitsforschung an der Universität Basel

An der Universität Basel gibt es vielfältige Forschungsaktivitäten in den Bereichen Klima und Nachhaltigkeit.

  • Biozentrum

    Das Biozentrum der Universität Basel verfügt über führendes Fachwissen in Biophysik und Strukturbiologie sowie über modernste Instrumente, die grundlegende Entdeckungen und technische Innovationen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit und der CO2-Fixierung ermöglichen. Folgende Forschungsgruppen am Biozentrum der Universität Basel setzen in ihrer Forschung modernste strukturbiologische Techniken ein:

    Das Biozentrum der Universität Basel verfügt über führendes Fachwissen in Biophysik und Strukturbiologie sowie über modernste Instrumente, die grundlegende Entdeckungen und technische Innovationen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit und der CO2-Fixierung ermöglichen. Folgende Forschungsgruppen am Biozentrum der Universität Basel setzen in ihrer Forschung modernste strukturbiologische Techniken ein:

  • Forschungsnetzwerk «Sustainable Future»

    Das Forschungsnetzwerk «Sustainable Future» der Universität Basel mit den drei thematischen Schwerpunkten «Energie und Klima», «GeoBio-Diversität» und «Sustainable Digital World» dient der Koordination und Stärkung der interdisziplinären Forschung im Bereich der Nachhaltigkeit an der Universität Basel über die Grenzen der Departemente und Fakultäten hinweg.

    Das Forschungsnetzwerk «Sustainable Future» der Universität Basel mit den drei thematischen Schwerpunkten «Energie und Klima», «GeoBio-Diversität» und «Sustainable Digital World» dient der Koordination und Stärkung der interdisziplinären Forschung im Bereich der Nachhaltigkeit an der Universität Basel über die Grenzen der Departemente und Fakultäten hinweg.

  • Departement Umweltwissenschaften

    Das Departement Umweltwissenschaften deckt die zwei grossen Forschungsbereiche Integrative Biologie und Geowissenschaften ab. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen die komplexen Zusammenhänge von Biosphäre, Geosphäre, Hydrosphäre, Atmosphäre und Anthroposphäre. Das Departement gehört zur Philosophisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät.

    Das Departement Umweltwissenschaften deckt die zwei grossen Forschungsbereiche Integrative Biologie und Geowissenschaften ab. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen die komplexen Zusammenhänge von Biosphäre, Geosphäre, Hydrosphäre, Atmosphäre und Anthroposphäre. Das Departement gehört zur Philosophisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät.

  • Fachbereich Nachhaltigkeitsforschung

    Der Fachbereich Nachhaltigkeitsforschung betreibt Forschung, Lehre und Öffentlichkeitsarbeit zu Themen der nachhaltigen Entwicklung, der Nachhaltigkeits-Governance und der Transformation zu nachhaltigeren sozioökonomischen Systemen. Die Nachhaltigkeitsforschungsgruppe gehört zum Departement Gesellschaftswissenschaften, das Teil der Philosophisch-Historischen Fakultät ist.

    Der Fachbereich Nachhaltigkeitsforschung betreibt Forschung, Lehre und Öffentlichkeitsarbeit zu Themen der nachhaltigen Entwicklung, der Nachhaltigkeits-Governance und der Transformation zu nachhaltigeren sozioökonomischen Systemen. Die Nachhaltigkeitsforschungsgruppe gehört zum Departement Gesellschaftswissenschaften, das Teil der Philosophisch-Historischen Fakultät ist.

Möchten Sie dazu beitragen, die Klimaforschung an der Universität Basel auf das nächste Level zu bringen? Caroline Mattingley-Scott, Leiterin Fundraising, steht Ihnen für Fragen gerne zur Verfügung. 

Weiterführende Informationen

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