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Wie wir entscheiden. (01/2020)

Als Teamleiter bei swisstopo.

Interview: Bettina Huber

Tobias Providoli arbeitet nach einem Geografie-Studium an der Universität Basel beim Bundesamt für Landestopografie – swisstopo in Wabern bei Bern. Dort ist er heute Leiter eines Produktionsteams des Topografischen Landschaftsmodells (TLM). Zudem engagiert er sich bei AlumniGeo.

Porträt von Tobias Providoli
Tobias Providoli. (Bild: zvg)

UNI NOVA: Herr Providoli, wie sind Sie zu Ihrer Stelle gekommen?

PROVIDOLI: Nach meinem Studienabschluss konnte ich bei der Landestopografie ein Hochschulpraktikum im Prozess TLM absolvieren. Die Mitarbeitenden bauen dort einen 3D-Geodatensatz der Schweiz und Liechtensteins auf. Mithilfe von Luftbildern in hoher Auflösung werden sehr viele natürliche Objekte – wie Wälder, Seen, Gletscher, Fliessgewässer, Einzelbäume – und künstliche Objekte (wie Gebäude, Strassen, Eisenbahnlinien, Brücken) stereoskopisch erfasst. Während meines einjährigen Praktikums konnte ich die Arbeitskollegen im Prozess und die Geodatenbank kennenlernen. Da ich mich immer schon für Luftbilder interessiert habe und mir die Erfassung von Objekten in 3D sehr gefallen hat, bewarb ich mich dort auf eine Stelle als Projektleiter.Weil später für den Aufbau des TLM immer mehr Mitarbeitende gesucht wurden und die bestehenden Produktionsteams immer grösser wurden, wurde ein weiteres Produktionsteam etabliert. Dieses leite ich seit 2014.

UNI NOVA: Inwiefern hat Sie Ihr Studium an der Universität Basel auf diesen Berufsweg vorbereitet?

PROVIDOLI: Das Studium der Geografie ist sehr umfassend, und als Student hat man die Möglichkeit, seine Ausbildung sehr flexibel zu gestalten. Neben Pflichtvorlesungen in den ersten Semestern kann man sich bald einzelne Schwerpunkte setzen. Ich habe schon früh gemerkt, dass ich gerne mit Geodaten in Geografischen Informationssystemen (GIS) arbeite. So habe ich fast jeden GIS-Kurs besucht, der angeboten wurde. GIS war auch ein fester Bestandteil meiner Masterarbeit, in der ich die Verschiebung von Waldgrenzen in den beiden Regionen Schweiz und Kanada untersuchte. Diese Kenntnisse, die ich mir während meines Studiums angeeignet habe, waren eine ideale Basis für meine Tätigkeiten als Hochschulpraktikant bei swisstopo und damit für meinen Einstieg in die Berufswelt.

UNI NOVA: Was hat Sie während Ihrer Studienzeit besonders geprägt?

PROVIDOLI: Die Studienzeit war für mich ein komplett neuer Lebensabschnitt. Wohnte ich während der Gymnasiumszeit noch zu Hause bei meinen Eltern, zog ich vor dem Studienbeginn mit meinem Bruder in eine Wohnung in der Stadt Basel. Es begann ein Prozess der Abnabelung von Zuhause. Ich habe gelernt, selbständig zu werden und auch Verantwortung zu übernehmen. Das Geografiestudium umfasste viele Projektarbeiten – Selbständigkeit, Selbstorganisation, Motivation, aber auch Teamarbeit und gute Kommunikation waren hier gefragt. Durch das Studium habe ich viele Kommilitonen näher kennengelernt, Freundschaften sind entstanden. Dank der überschaubaren Anzahl an Geografiestudierenden ergab sich vor allem während des Masterstudiums eine sehr angenehme und fast familiäre Atmosphäre. Hier wurde für mich der Grundstein gelegt, weshalb ich mich nach meinem Studium auch für die AlumniGeo engagiert habe. Dadurch ist es möglich, weiterhin mit ehemaligen Alumni und Alumnae, aber auch anderen Gleichgesinnten immer wieder zusammenzukommen. Da es die Studierenden nach dem Abschluss an Orte in der ganzen Schweiz, ja sogar auf der ganzen Welt verschlägt, ist dies eine Möglichkeit, miteinander in Kontakt zu bleiben. In der heute so schnelllebigen Welt ist dies für mich sehr wertvoll.

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