Nahoststudien Abschluss: Bachelor
Studium einer Kultur und Region im Brennpunkt der Debatten
Durch Migrationsbewegungen und weltpolitische Ereignisse sind vertiefte Kenntnisse über den Nahen Osten und über islamisch geprägte Kulturen zu einer Schlüsselkompetenz in vielen Bereichen geworden. Ein Studium am Basler Seminar für Nahoststudien beschäftigt sich dabei primär mit der Geschichte, Gesellschaft und Politik des modernen Nahen Ostens sowie mit religions- und kulturwissenschaftlichen Themen des Islams und muslimischer Lebenswelten in neuerer Geschichte und Gegenwart. Die fachliche Grundausbildung beinhaltet sozialwissenschaftliche Methoden, Modelle und Theorien, die mit den Arbeitsweisen von Fächern wie Geschichte, Philosophie und Literaturwissenschaft kombiniert werden. Wichtiger Bestandteil des Bachelorstudiums ist ausserdem der Erwerb von Sprachkenntnissen im Arabischen und im Türkischen.
Schwerpunkte der Lehre und Forschung
Das Bachelorstudienfach Nahoststudien ist dem Basler Seminar für Nahoststudien angegliedert. Thematischer und zeitlicher Schwerpunkt des Seminars liegt auf der politischen, sozialen und intellektuellen Geschichte des spät- und post-osmanischen Nahen Ostens ab dem 19. Jahrhundert sowie den Entwicklungen in Zeitgeschichte und Gegenwart. Dazu gehören auch religiöse, soziale und kulturelle Normen und Ausdrucksformen muslimischer Lebenswelten. Den geographischen Schwerpunkt bilden die historischen Kerngebiete des Osmanischen Reichs, also das sogenannte «Kleineurasien». Es setzt sich zusammen aus den Regionen Südosteuropa, Anatolien, Kaukasien, Levante, Mesopotamien, arabische Halbinsel und Ägypten.
Ein Beispiel für die Forschungsagenda des Seminars ist das Thema «Islam in Südosteuropa»: Durch die Perspektive eines Beitritts südosteuropäischer Länder mit muslimischen Bevölkerungen zur Europäischen Union wird in Zukunft der Islam in Südosteuropa mehr Aufmerksamkeit erlangen. Ohnehin stammt ein grosser Teil der in der Schweiz lebenden Musliminnen und Muslime aus südosteuropäischen Ländern.
Das Seminar für Nahoststudien arbeitet eng mit anderen Fachbereichen der Philosophisch-Historischen Fakultät zusammen, u.a. mit dem Bereich Osteuropa, mit der Religionswissenschaft und Politikwissenschaft sowie der Theologischen Fakultät.
Das Bachelorstudium Nahoststudien an der Universität Basel bietet eine solide geistes- und gesellschaftswissenschaftliche Grundausbildung. Inhaltlich geht das Bachelorstudienfach über religionswissenschaftliche, theologische und anthropologische Fragestellungen des Islams («Islamic Studies») deutlich hinaus und umfasst primär regionalwissenschaftliche Themen der Geschichte, Gesellschaft und Politik des Nahen Ostens («Middle Eastern Studies»). Viel Zeit, Energie und Einsatz müssen die Studierenden für das Erlernen des Arabischen sowie des Türkischen mitbringen. Es wird den Studierenden unbedingt empfohlen, in Eigeninitiative während der Semesterferien Auslandsaufenthalte im Nahen Osten zu absolvieren, in denen sie – neben dem Kennenlernen der jeweiligen Kultur und dem Erwerb von landeskundlicher Kompetenz – vor allem ihre Sprachkenntnisse vertiefen können. Diese sind von grosser Bedeutung für eine spätere wissenschaftliche Arbeit, aber auch für einen erfolgreichen Einstieg in die verschiedenen Berufsfelder, die Absolvent*innen der Nahoststudien offen stehen.
Unterrichtssprache
Unterrichtssprachen sind Deutsch und Englisch. Prüfungen können in beiden Sprachen abgelegt werden. In fortgeschrittenen Veranstaltungen können auch Türkisch und Arabisch ergänzend als Unterrichtssprache verwendet werden.
Die Sprachausbildung beginnt bei Studienbeginn im Herbstsemester mit Arabisch, gefolgt vom Türkischen als zweiter Sprache im Frühjahrsemester. Wird dagegen das Studium im Frühjahrssemester aufgenommen, dann beginnt das Studium mit Türkisch, gefolgt vom Arabischen als zweiter Sprache im Herbstsemester.
Studienaufbau
Der Bachelor ist der erste Studienabschluss vor dem Master. Er umfasst insgesamt 180 Kreditpunkte (KP). Das Studienfach Nahoststudien wird als eines von zwei Studienfächern zu je 75 Kreditpunkte studiert. Hinzu kommt der freie Wahlbereich (30 KP). Ein Kreditpunkt (KP) ECTS entspricht ungefähr 30 Arbeitsstunden.
Bachelor of Arts (180 KP) | ||
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Nahoststudien
75 KP |
Fach aus Phil.-Hist. Fakultät
oder ausserfakultär 75 KP |
freier Wahl-
bereich 30 KP |
Zwei Studienfächer |
Fächerkombination
Islamwissenschaft lässt inhaltlich, methodisch und hinsichtlich einer späteren Berufstätigkeit im Nahen Osten sehr viele gewinnbringende Kombinationen mit anderen Studienfächern zu. Die Studierenden sind frei, das zweite Bachelorstudienfach gemäss ihren spezifischen Interessen zu wählen. Dabei kommen sowohl Fächer der Philosophisch-Historischen Fakultät als auch ausserfakultäre Studienfächer in Frage.
Der freie Wahlbereich besteht aus frei wählbaren Lehrveranstaltungen. Sie sind einsetzbar zur Vertiefung in den gewählten Studienfächern, zum Einblick in andere von der Universität Basel angebotene Studienfächer oder zum Erwerb von allgemeinen Kompetenzen wie Fremdsprachen, EDV, Rhetorik etc.
Weiterführende Masterstudien
Der Bachelorabschluss berechtigt zum anschliessenden Masterstudium. Dieses kann je nach Einsatz des Wahlbereichs im Bachelorstudium auch in einem anderen Fachgebiet absolviert werden.
Unter Umständen kommen auch weitere interdisziplinäre bzw. spezialisierte Masterstudiengänge wie z. B. African Studies, Critical Urbanisms, Digital Humanities (Studienfach), Interreligious Studies oder Kulturtechniken in Frage. Dabei müssen teilweise bestimmte zusätzliche Voraussetzungen (z. B. Notenschnitt, inhaltliche Anforderungen, Fächerkombination) erfüllt werden. Details zu den Zulassungsvoraussetzungen sind den jeweiligen Studienplänen/-ordnungen zu entnehmen.