Gräzistik Abschluss: Master
Studium & Analyse der griechischen Literatur und Kultur in all ihren Erscheinungsformen
Die Gräzistik befasst sich mit der Edition, Interpretation und Rezeption der Texte griechischer Literatur. Sie umfasst Sprach- und Literaturwissenschaft und ist einer Öffnung zur Kulturwissenschaft verpflichtet. Das heisst, sie bezieht das Leben der Antike in allen wesentlichen Erscheinungsformen mit ein. Denn Staat, Religion, Philosophie und Kunst bilden zusammen mit griechischer Sprache und Literatur bis heute massgebende Grundlagen der europäischen Kultur.
Gegenstand des Faches, das durch die historisch-kritische Methode geprägt ist, ist die textliche Hinterlassenschaft der griechischen Antike von den Anfängen (Ende 8. Jh. v. Chr.) bis in die Spätantike (6. Jh. n. Chr.). Im Masterstudium werden die Hauptwerke der griechischen Literatur und Philosophie nach Gehalt, Form, Wirkung, literatur- und kulturwissenschaftlichen Kriterien sowie kulturhistorischer Bedeutung analysiert.
Schwerpunkte der Lehre und Forschung
Die Basler Gräzistik zeichnet sich durch eine Profilierung in den Bereichen des Homerischen Epos, der frühgriechischen Lyrik, des attischen Dramas (Tragödie, Komödie, Satyrspiel), des griechischen Liebesromans, der Religionsgeschichte und Mythologie, der Literaturkritik, der vorsokratischen und Platonischen Philosophie und der Sprachwissenschaft aus. Auf der Grundlage ihrer besonderen Tradition (Nietzsche, Karl Meuli) vertritt sie eine Öffnung zur modernen Kulturwissenschaft und integriert dabei anthropologische, komparatistische und literaturtheoretische Fragestellungen (u.a. Metatheatralität, Mündlichkeit, Performativität, Sprechakt, Ritualität, Intertextualität, Erzähltheorie). In diesem Kontext untersucht sie v.a. auch die Interdependenz von griechischer Literatur und Religion. Zudem hat sie Schwerpunkte in der Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte; ein wichtiger Gegenstand ist die Erforschung moderner Inszenierungen antiker Dramen.
Im Masterstudium werden zum einen die Sprachkompetenzen perfektioniert und zum anderen die Literaturkenntnisse sowie die philologischen Techniken und Methoden vertieft. Die antiken Texte, darunter zahlreiche Meister- und Grundlagenwerke der europäischen Literatur, werden selbstständig im Original erarbeitet und auf der Grundlage der aktuellen Forschung gemeinsam interpretiert, wobei neben rein literarisch-philologischen und historisch-kritischen auch religions- und kulturwissenschaftliche Ansätze berücksichtigt werden. Zudem fliesst die moderne Theorie mit ein. Besonderes Interesse gilt der Aktualität der griechischen Kultur, beispielsweise indem Wiederaufführungen der griechischen Dramen im heutigen Theater analysiert werden.
Studienaufbau
Das Masterstudium umfasst insgesamt 120 Kreditpunkte (KP). Im Masterstudium wählen die Studierenden zwei voneinander unabhängige Studienfächer (eines davon Gräzistik) zu je 35 Kreditpunkten. Das Fach, in dem die Masterarbeit (30 KP) geschrieben wird, wird zum Major, das andere zum Minor. Ergänzend kommt der freie Wahlbereich (20 KP) hinzu. Ein Kreditpunkt (KP) ECTS entspricht ungefähr 30 Arbeitsstunden.
Master of Arts (120 KP) | ||
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Major aus
Phil.-Hist. Fakultät 65 KP |
Minor
aus Phil.-Hist. Fakultät oder ausserfakultär 35 KP |
freier Wahl-
bereich 20 KP |
Zwei Studienfächer |
Fächerkombination
Als zweites Masterstudienfach kommt neben den Fächern der Philosophisch-Historischen Fakultät auch ein ausserfakultäres Studienfach in Frage. Die Studierenden sind frei, die Wahl gemäss ihren spezifischen Interessen zu treffen.
Der freie Wahlbereich besteht ebenfalls aus frei wählbaren Lehrveranstaltungen. Sie dienen in der Regel dem Erwerb allgemeiner Kompetenzen (Fremdsprachen, EDV, Rhetorik usw.), dem interdisziplinären Lernen (fachfremde bzw. interdisziplinäre Lehrveranstaltungen), der weiteren Vertiefung des eigenen Fachstudiums oder dem Erwerb eines Zertifikats.
Berufsmöglichkeiten
Absolvent*innen des Masterstudienfachs Gräzistik unterrichten häufig an Gymnasien oder arbeiten in der Wissenschaft. Die universitäre Laufbahn in der Klassischen Philologie (also mit Latein) oder in der Verbindung mit einer weiteren altertumswissenschaftlichen Disziplin oder Philosophie bietet sich an. Im engeren gräzistischen Gebiet gibt es grosse Editions- und Lexika-Unternehmungen. Darüber hinaus finden sich Anstellungen in anderen altertumswissenschaftlichen Disziplinen (besonders in den sogenannten Hilfswissenschaften Epigraphik und Papyrologie) sowie insgesamt in den Geistes- und Kulturwissenschaften und im wissenschaftlichen Bibliotheksdienst (Handschriftenabteilung, Papyrussammlung).
Daneben tut sich jüngst ein neuer Arbeitsmarkt auf: In einer zunehmend globalisierten Arbeitswelt setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass nicht nur Spezialist*innen benötigt werden, sondern es gerade für Führungspositionen gut gebildeter Generalisten mit kultureller Kompetenz bedarf. So stehen auch den Absolventen*innen der Gräzistik alle Berufsfelder, in denen es um Menschen, sprachliche Kommunikation und Organisationsprozesse geht (Banken, Verwaltung, Diplomatie usw.) offen. Im engeren Sinn kommen in Betracht: Übersetzung, Kultur- und Projektmanagement, Weiterbildung, Sponsoring, Kultur- und Wissenschaftsjournalismus, Verlagswesen, Bibliotheken, Museen, Archive, Kulturtourismus, Kommunikation, Public Relations und Marketing im kulturellen Bereich, Stiftungswesen, kreative Tätigkeiten für Bühne, Film und andere Medien und Beratungstätigkeit in der Wirtschaft.
Lehrdiplom
Wer diesen Abschluss erwirbt und sich für den Lehrberuf interessiert, hat die Möglichkeit, das Lehrdiplom für die Sekundarstufe I oder Sekundarstufe II zu erwerben. Bitte informieren Sie sich über Einzelheiten und die geltenden Regelungen zur Erlangung des Lehrdiploms an einer dafür zuständigen Pädagogischen Hochschule, z.B. der Pädagogischen Hochschule FHNW oder bei der Schweizerischen Konferenz der Kantonalen Erziehungsdirektoren.