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campus stories
22. August 2024 / Umwelt & Geografie , Benjamin Rossmann

Wie ein EUCOR-Seminar über Nachhaltigkeit in einer Stadt-Fluss-Tour mündete

Illustration der «Rhyflecting City Tour»
Basel durch die SDG-Brille betrachtet: ein illustrierter «Abstract» der «Rhyflecting City Tour» (Illustration: ROSST).

Was versteckt sich hinter dem Akronym SDGs? Davon hatten die Studierenden eines interdisziplinären Blockseminars schon eine Idee. Doch wie nur könnten diese schwer greifbaren Sustainable Development Goals mit ihren 169 Unterzielen als «Aufhänger» einer thematischen Stadttour fungieren? Was würde dazu ein theatralischer Ansatz beitragen? Ein (R[h]ein-)Fallbeispiel.

Wie werden die Ziele für nachhaltige Entwicklung der UN-Agenda 2030 im urbanen Kontext umgesetzt – oder eben nicht? Und wie lässt sich dies am besten veranschaulichen? Diesen Fragestellungen widmete sich das Blockseminar «Sustainable Eucor Cities? Exploring Your City Through the Lens of the Sustainable Development Goals. Mapping – Analysis – Action», bei dem Studierende aus Freiburg im Breisgau, Strassburg und Basel teilnahmen.

EUCOR-Stadttour hält am Münsterplatz
Mit der theatralischen Stadttour konnten die Organisator*innen Wissensvermittlung und kritische Stimmen kombinieren (Bild: zvg).

Der von den Guides dazugeholte «UN-Experte» kann das Erzählte anschliessend auch ganz technokratisch einbetten und freut sich ganz überschwänglich, auf wie viele SDGs er Bezug nehmen kann: Von Nr. 9 (Industry, innovation, and infrastructure) bis Nr. 17 (Partnerships for the goals) kann er schon zu Beginn der Tour auf ganz sechs SDGs verweisen. Im weiteren Tour-Verlauf, wenn es dann wirklich an den Rhein geht, scheint der «UN-Bürokrat» auch weiterhin SDGs zu jagen, als ob es Pokémon wären.

Und während die Tourguides diverse Basler Orte und Sehenswürdigkeiten, von der Kaserne bis zum Lällekönig, hinsichtlich der SDGs unter die Lupe nehmen, meldet sich die «nicht angemeldete Person» immer wieder mit kritischen Einwürfen zu Wort. Selbst das «guiding theme» — die SDGs und deren Vorgänger, die MDGs (die UN-Nachhaltigkeitsziele der Periode 2000-2015) – bleibt nicht unkommentiert: «Doesn´t it seem like same thing, different package?». Anderswo hinterfragt die kritische Stimme die Schweizer Rolle weltweit («It’s great that Basel has that many drinking water fountains ­– but at the same time let’s consider the worldwide impact of Swiss-based companies: What about the water privatization in countries already facing water scarcity?») oder nimmt Bezug auf die vorgestellten Basler Nachhaltigkeitsinitiativen: «Aren’t they just a drop on a hot stone?».

Unterhaltsam mit und ohne Taucherbrille

Manchmal schaffen es die Guides, auf die Einwürfe mit Hintergrundwissen einigermassen schlagfertig zu reagieren, andere Male springt der UN-Repräsentant ein. Ab und zu greift die Troika verlegen auf ein Ausweichmanöver zurück, sei es der Blick auf die Uhr oder ein Quiz an die Tourteilnehmenden, bei dem es nachhaltig produzierte Äpfel zu gewinnen gibt.

Was bleibt, ist nicht unbedingt ein fader Beigeschmack (die Äpfel schmecken hervorragend), sondern ein paar Gedanken, die auch noch nach der Tour herumschwirren und alle zum «Rhyflecting» animieren, ob mit oder ohne SDG-(Taucher)-Brille.

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