Wie beeinflusst der Lebensstil die psychische Gesundheit? Die Masterarbeit als Baustein eines globalen Forschungsprojekts
Wie oft hörst du, die Studienzeit sei die beste Zeit des Lebens? Die psychische Gesundheit vieler Studierender erzählt eine differenziertere Geschichte. Weltweit leiden mehr als ein Drittel an einer psychischen Erkrankung. In diesem Beitrag erfahrt ihr, wie ich mich in meiner Masterarbeit mit psychischer Gesundheit auseinandersetze.
Die Ursachen psychischer Störungen sind komplex und werden von vielen Faktoren beeinflusst. Man weiss, dass viele Störungen in der späten Adoleszenz auftreten, also ungefähr während der Studienzeit. Das verwundert nicht, bringt doch der Wechsel in den Studienalltag viele Veränderungen und Herausforderungen mit sich.
Bei mir war das nicht anders. Der Übergang ins Studium veränderte meine Gewohnheiten und beeinträchtigte meine Gesundheit. Folglich widmete ich mich intensiv den Theorien psychischer Gesundheit. So entschied ich mich dann auch gegen die geplante Lehrerausbildung und wechselte in den Masterstudiengang «Prävention und Gesundheitsförderung». Dies nährte meine Vision einer Politik, die der Gesundheit den gleichen Stellenwert wie der Wirtschaft gibt. Und von einer Gesellschaft, in der psychische Gesundheit als genauso wichtig wie die physische angesehen wird.
Es gibt immer mehr Evidenz, dass verschiedene Bereiche des Lebensstils sich positiv auf die psychische Gesundheit auswirken können. In meiner Masterarbeit kann ich im Projekt Unilife-M (The University Students’ Mental Health Study) dazu beitragen, die genauen Zusammenhänge dieser Faktoren bei jungen Erwachsenen besser zu erforschen.
Themenbörse und Bewerbung
Bei der Auswahl und Bewerbung für ein Masterarbeitsthema können die Verfahren je nach Studienfach variieren. Am Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit können ausgeschriebene Projekte oder freie Themen gewählt werden. Ich entschied mich für das Projekts Unilife-M. Unilife-M ist eine internationale Studie, die in 30 Ländern an 60 Universitäten durchgeführt wird. Innerhalb von 3,5 Jahren werden Daten über psychische Gesundheit, Lebensstil und soziodemographische Merkmale erhoben.
Neben dem Hauptkriterium Thema, legte ich viel Wert auf meine Betreuungsperson. Das kann ich allen nur empfehlen. Eine schriftliche Bewerbung ermöglichte mir eine Art Bewerbungsgespräch mit dem lokalen Projektleiter Prof. Dr. Markus Gerber, in welchem wir Anforderungen und Möglichkeiten offen und ausführlich besprachen.
Masterarbeit
Der Prozess meiner Masterarbeit gliederte sich in drei Hauptphasen: den Ethikantrag, die Rekrutierung und die Datenanalyse. Der Ethikantrag erforderte Präzision und Durchhaltevermögen. Meine Aufgabe bestand darin, alle Formulare gemäss den Richtlinien vorzubereiten. Häufig werden erste Versionen nicht sofort genehmigt. Nach einer Überarbeitung wurde der Antrag angenommen – die erste Hürde war geschafft.
Ab Semesterbeginn galt mein Fokus der Rekrutierung um möglichst viele Erstsemester-Studierende über die Studie zu informieren. Die Stichprobengrösse ist bedeutend für die Aussagekraft der Daten. Um eine hohe Beteiligung zu erzielen, erstellte ich Flyer und Poster und präsentierte die Studie in Vorlesungen und sozialen Medien. Der Aufwand war grösser als erwartet, es sollte sich aber auszahlen. Die Datenerhebung wird bis zum 31. Dezember 2023 andauern. Studierst du im ersten Semester, laden wir dich herzlich ein, an der Studie teilzunehmen. Ab Januar werde ich mich auf die Verarbeitung und Analyse der Daten konzentrieren, was den Kern meiner Masterarbeit ausmacht.
Die Mitarbeit an diesem Projekt ermöglicht es mir, persönliches Interesse und eine akademische Leistung zu verbinden. Die Untersuchung schützender Lebensstilfaktoren für die psychische Gesundheit könnte eine Basis für spezifische Lebensstil-Interventionen schaffen. Dieser Beitrag ist ein Baustein dafür, dass psychische Gesundheit in unserer Gesellschaft besser erhalten, therapiert und priorisiert wird.
Jan studiert Prävention und Gesundheitsförderung und befasst sich auch ausserhalb seiner Coaching-Tätigkeit leidenschaftlich mit psychologischen Themen. Wenn er gerade nicht mit neuen Lernmethoden, Konzepten oder Stressbewältigungsstrategien experimentiert, taucht er gerne in die Welt der Bücher, Kinofilme oder Musik ein.