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Vier Statements: Warum Schreiben in Lehre und Forschung wichtig ist

(Bild: rawpixel.com/Pexels | CC0)
(Bild: rawpixel.com/Pexels | CC0)

Schreiben Naturwissenschaftlerinnen anders als Geisteswissenschaftler? Sind Frauen die besseren Leser? Was bedeutet eigentlich gutes Schreiben? Zum «Tag des Schreibens» am 29. November 2018 äussern sich vier Professorinnen und Professoren darüber, wie wichtig das Schreiben für sie persönlich und für ihre Disziplin ist.

15. November 2018

(Bild: rawpixel.com/Pexels | CC0)
(Bild: rawpixel.com/Pexels | CC0)

Die Suche nach dem angemessenen Ausdruck beschäftigt uns alle – sei es für eine wissenschaftliche Arbeit, eine Bewerbung, ein Protokoll oder eine E-Mail. Die Universität Basel bietet zahlreiche Angebote zur Entwicklung dieser Kernkompetenz.

Am Tag des Schreibens treffen sich Professorinnen und Professoren, Dozentinnen und Dozenten sowie Studierende und Postdocs aus verschiedenen Fakultäten und diskutieren über die Wichtigkeit des Schreibens. Angeboten werden Beratungen, Workshops und Podien. Die Anzahl der Teilnehmenden ist beschränkt, eine Anmeldung bis Freitag, 23. November 2018, erforderlich.

Die Wichtigkeit des Schreibens in meinem Fachgebiet, der globalen Gesundheit, kann nicht genug hervorgehoben werden.

Prof. Dr. Jürg Utzinger, Swiss TPH
Prof. Dr. Jürg Utzinger (Foto: Joachim Pelikan)
Prof. Dr. Jürg Utzinger (Foto: Joachim Pelikan)

«Die Wichtigkeit des Schreibens in meinem Fachgebiet, der globalen Gesundheit, kann nicht genug hervorgehoben werden. Von zentraler Bedeutung ist eine präzise Ausdrucksweise, die keine Spielräume für Ambiguitäten zulässt und universal über Sprach- und Kulturregionen verstanden wird. Die englische Wissenschaftssprache ist das A und O.

Persönlich verbringe ich täglich mehrere Stunden mit Schreiben, und die E-Mail bleibt für mich das wichtigste Medium. In erster Linie geht es um einen konstanten Austausch von Informationen mit Menschen und Netzwerken von Lokal zu Global. Das Schreiben erlaubt mir eine Ausdrucksvielfalt, ich kann individuell und situativ auf Dinge eingehen und ich benutze das Medium bewusst, um zu motivieren.»

Artikel zu schreiben und sie in Fachzeitschriften zu veröffentlichen, ist die beste Methode, um die biomedizinische Forschung voranzubringen.

Prof. Dr. Nancy Hynes, Friedrich-Miescher-Institute for Biomedical Research
Prof. Dr. Nancy Hynes (Foto: Marco Zanoni)
Prof. Dr. Nancy Hynes (Foto: Marco Zanoni)

«Im Bereich der Biomedizin betreibe ich seit 30 Jahren Forschung über den menschlichen Brustkrebs. Das langfristige Ziel unserer Arbeit war es, die Gene und Proteine zu entdecken, die dieser Krankheit zugrunde liegen, und dieses Wissen zu nutzen, um eventuelle Strategien für die Behandlung zu entwickeln.

Artikel über experimentelle Ergebnisse zu schreiben und sie in weit verbreiteten Fachzeitschriften zu veröffentlichen, ist die beste Methode, um die biomedizinische Forschung voranzubringen. Daher gehören präzises, logisches Schreiben und eine Diskussion darüber, wie die Ergebnisse genutzt werden können, zu den wichtigsten Aspekten unserer Disziplin.»

Schreiben hat in meiner Arbeit die Qualität des Performativen.

Prof. Dr. Andreas Härter, Universität St. Gallen
Prof. Dr. Andreas Härter
Prof. Dr. Andreas Härter

«Schreiben hat in meiner Arbeit die Qualität des Performativen: Der Schreibvorgang ist ein Denkvorgang, in dem sich das, worüber zu schreiben ist, erst konkretisiert. Dabei gehört das Lesen unabdingbar zum Schreiben. So gesehen geht es beim Schreiben auch immer um die Teilhabe an der Kontinuität des Fachdiskurses.

Seit 2013 bin ich Mitglied im Writing Lab der Universität St. Gallen und unterstütze – ergänzend zu Lehre und Forschung – Studierende im Umgang mit den Eigenarten und Bedingungen dieser Diskursteilhabe: von der Präzision des Begriffs und des Arguments über den Einsatz von Textstrategien und Stilelementen bis hin zu Fragen der Recherche und des Zitierens.»

 

Ich schreibe jeden Tag. Sonst fühle ich mich unwohl.

Prof. Dr. Andrea Maihofer, Zentrum Gender Studies, Universität Basel
Prof. Dr. Andrea Maihofer
Prof. Dr. Andrea Maihofer

«Schreiben ist für mich ein zentraler Teil meines Lebens. Ich schreibe jeden Tag. Sonst fühle ich mich unwohl. Das heisst nicht, dass mir das Schreiben leichtfallen würde. Aber es ist für mich eine Form des Nachdenkens und intellektuelles Vergnügen. Dabei ist mir der Dialog mit der Öffentlichkeit sehr wichtig. Mein Ziel ist, verstanden zu werden. Schliesslich geht es mir ja um etwas. Das impliziert jedoch ein jeweils anderes Schreiben, ob es um eine wissenschaftliche oder allgemeine Öffentlichkeit geht.

Ob Frauen anders als Männer schreiben? Bezogen auf wissenschaftliches Schreiben würde ich erstmal sagen, nein. Da fällt eher auf, dass Männer seltener Texte von Frauen, Frauen hingegen häufiger Texte auch von Männern lesen. Sie haben deshalb oft einen breiteren Überblick über den wissenschaftlichen Diskussionsstand. Auch die Themenschwerpunkte sind verschieden.»

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