Solettres: Studierende bloggen über Solothurner Literaturtage
Vergangenes Wochenende fanden zum 38. Mal die Solothurner Literaturtage statt. Studierende der Universität Basel besuchten das grösste Schweizer Literaturfestival im Rahmen eines Seminars. Ihre Eindrücke und Analysen haben sie in einem Blog verarbeitet.
09. Mai 2016
Rund 15‘000 Besucher lauschten am vergangenen Wochenende in Solothurn Lesungen und diskutierten mit Autorinnen und Autoren über deren aktuelles Schaffen. Bereits zum 38. Mal boten die Literaturtage herausragenden Schreibenden aus allen vier Sprachregionen der Schweiz eine Plattform, um sich auszutauschen und ihre Werke dem Publikum vorzustellen.
Ins Festivalgetümmel stürzten sich auch 36 Germanistik-Studierende der Universität Basel. Unter der Leitung von Prof. Alexander Honold hatten sie sich im Rahmen eines Seminars intensiv auf die Literaturtage und die vorgestellten Werke vorbereitet. Die Aktualität der Romane und Gedichtbände – manche erscheinen erst in diesen Tagen – stellten Studierende und den Dozierenden nicht nur vor organisatorische Hürden, sondern forderten laut Honold auch eine andere Herangehensweise von den Studierenden: «Je näher man der literarischen Gegenwart kommt, desto weniger ist die Beschäftigung mit Literatur flankiert von Forschungsergebnissen oder literarhistorischen Einordnungen und desto mehr bleibt der eigenen Navigation überlassen. Genau da berühren sich Literaturwissenschaft und ausseruniversitäre Praxisformen wie Literaturkritik, Kulturmanagement oder kulturelle Vermittlung im Allgemeinen.»
Der Gegensatz zwischen Schreiben und Vermitteln
Für Seminarteilnehmer Jonathan Tadres lag im Spannungsfeld zwischen literarischem Schaffen und dem Festivalbetrieb der Reiz des Seminars: «Die flüchtige, nach Aufmerksamkeit haschende Literaturvermittlung steht dem sehr intimen, langwierigen Schreibprozess diametral gegenüber. Gerade diese Polarität machte die Beschäftigung mit den Solothurner Literaturtagen für mich so bereichernd.»
Die gesammelten Eindrücke verdichteten die Seminarteilnehmenden in Artikel für den eigens zu diesem Zweck geschaffenen Blog Solettres. In über 30 Beiträgen analysieren die Studierenden Bücher, porträtieren Autoren und beleuchten das Drumherum des Festivals. Für Bachelor-Studentin Tamara Keller ein äusserst spannendes Experiment: «Mit dem Blog möchten wir die Grenzen zwischen kreativem, journalistischem und wissenschaftlichem Schreiben ausloten.»