Globalisierung Quo Vadis? – Podium zur Handelstheorie
200 Jahre nach Erscheinen der Handelstheorie des britischen Ökonomen David Ricardo diskutieren Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Wissenschaft am 19. April 2017 über die Erfahrungen und Herausforderungen der Globalisierung sowie über künftige Strategien der Schweiz. Die Podiumsdiskussion bildet den Auftakt zu einer Veranstaltungsreihe, die sich in den kommenden Monaten mit weiteren Aspekten von Ricardos Theorie auseinandersetzt und die gegenwärtige Entwicklung reflektiert.
11. April 2017
Vor 200 Jahren, am 19. April 1817, veröffentlichte der britische Ökonom David Ricardo seine Theorie zur Entstehung und zu den Vorteilen des internationalen Handels. Besonders bekannt sind seine Überlegungen zu den «komparativen Vorteilen», die heute noch den Ausgangspunkt der modernen Handelstheorie darstellen. Handel ist demnach kein Nullsummenspiel, bei dem die einen das gewinnen, was die anderen verlieren. Er schafft die Möglichkeit für einen gesamtwirtschaftlich effizienteren Einsatz der knappen Ressourcen.
Die Globalisierung im Gegenwind?
Der internationale Handel trug in den vergangenen Jahrzehnten in immer mehr Ländern und Regionen über die Spezialisierung zu einer Erhöhung des allgemeinen Wohlstandes bei. Gleichzeitig stellt die Globalisierung aber auch hohe Anforderungen an die Anpassungsfähigkeit der Individuen und wird von vielen deshalb nicht nur als Chance, sondern auch als Gefahr wahrgenommen. In den letzten Jahren scheint sich deshalb eine Wende abzuzeichnen. Das Handelsvolumen stagniert und die Euphorie ist verflogen. Politiker denken über protektionistische Massnahmen nach, Teile der Bevölkerung sehen in der Globalisierung gar eine Gefahr für den Wohlstand. Damit steht David Ricardos Theorie auf dem Prüfstand.
Podiumsdiskussion mit Fachleuten aus Wirtschaft und Politik
In der ersten Veranstaltung des Jahres werden diese letztgenannten Aspekte der Globalisierung in einer Podiumsdiskussion aufgenommen. Exponenten aus der Textil - und Maschinenindustrie, aus Landwirtschaft, aus Arbeitnehmersicht, Politik und Wissenschaft diskutieren über Erfahrungen aus den Exportindustrien, aus Branchen, die stark mit Importen konkurrieren, und aus teilweise geschützten Bereichen sowie über Herausforderungen für die Arbeitnehmer und künftige Strategien der Schweiz. Es diskutieren:
- Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch, Direktorin des SECO und Direktorin der Direktion für Aussenwirtschaft.
- Klaus Endress, Verwaltungsratspräsident von Endress+Hauser.
- Ueli Forster, Textilunternehmer und ehemaliger Präsident von economiesuisse
- Beat Kappeler, ehemaliger Sekretär des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes
- Hansjörg Walter, ehemaliger Präsident des Schweizerischen Bauernverbands, Nationalrat und Landwirt
- Rolf Weder, Professor für Aussenwirtschaft und Europäische Integration an der Universität Basel
200 Jahre Ricardianische Handelstheorie
Im Jubiläumsjahr der bahnbrechenden Publikation von David Ricardo organisiert die Professur für Aussenwirtschaft und Europäische Integration an der Universität Basel eine Reihe von öffentlichen Veranstaltungen unter dem Motto «200 Jahre Ricardianische Handelstheorie». Die Diskussionen, Vorträge und die Konferenz beschäftigen sich mit Ricardos Theorie, ihrer Bedeutung für die neueren Handelstheorien sowie mit aktuellen Fragen der Globalisierung.
Ausstellung zu Leben und Werk Ricardos
In der Universitätsbibliothek Wirtschaft und an ausgewählten Anlässen im Kollegienhaus der Universität Basel ist bis 14. Dezember 2017 eine kleine Ausstellung zu sehen, die einzelne Aspekte aus dem Leben und Werk David Ricardos aufgreift.
Podiumsdiskussion: Globalisierung: Quo Vadis? Die Globalisierung im Gegenwind. Chancen und Risiken für die Schweiz. Mittwoch, 19. April, 18.15–19.45 Uhr, Universität Basel, Kollegienhaus, Aula, Petersplatz 1, Basel. Die Veranstaltung ist öffentlich.
Weitere Auskünfte
Prof. Dr. Rolf Weder, Universität Basel, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Fachbereich Aussenwirtschaft und Europäische Integration, Tel. +41 61 207 33 55, E-Mail: rolf.weder@unibas.ch