Nachhaltigkeit an der Universität Basel – Startschuss für den Massnahmenplan
Ein neuer Massnahmenplan formuliert konkrete Nachhaltigkeitsziele für die Universität Basel, etwa bei der Strom- und Wärmeenergie. Damit strebt die Universität eine Spitzenposition an, was die Nachhaltige Entwicklung an Schweizer Hochschulen angeht.
04. November 2019
Fridays for Future, Greta, das Erstarken von Grün in den Wahlen: Der Klimawandel erhitzt die Gemüter und ist das Topthema der Gegenwart, das alle etwas angeht – auch oder erst recht die Universitäten. Sie bilden Fach- und Führungskräfte aus, die künftig mit ihrem Tun für die Zukunft dieses Planeten mitverantwortlich sein werden. «Kein Student und keine Studentin soll am Ende des Studiums behaupten können, an unserer Universität nie etwas zum Thema Nachhaltigkeit mitbekommen zu haben», sagt Jens Gaab, seit 2018 Delegierter für Diversity und Nachhaltigkeit an der Universität Basel.
Vor sieben Jahren wurde die Fachstelle für Nachhaltigkeit gegründet, seitdem bemüht sie sich, das Thema in allen Prozessen und Bereichen der Universität zu implementieren. In einer WWF-Studie vom August dieses Jahres, in der die Nachhaltigkeit an Schweizer Hochschulen untersucht wurde, erreichte die Universität Basel Platz 5, was einem Rang im oberen Mittelfeld entspricht. Damit will sich Gaab nicht zufriedengeben: «Wir sind immer an Exzellenz orientiert, deshalb reicht uns Platz 5 nicht.» Beim nächsten Ranking soll die Universität ganz vorne mitspielen und eine Vorreiterposition einnehmen.
Die Chancen dafür sind mehr als intakt. In der soeben verabschiedeten Strategie 2022–2030 strebt die Universität Basel mit ihrem Handeln explizit «gesellschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit an». Nachhaltigkeitsrelevante Themen sollen verstärkt in die Lehre integriert werden und für alle sichtbar gemacht werden. Und: «Anhand konsolidierter Kennzahlen sollen konkrete Ziele im universitären Alltag gesetzt und deren Erreichung überprüft werden.»
Im Sommer 2019 veröffentlichte die Fachstelle den ersten Nachhaltigkeitsreport, darauf basierend wurde nun ein umfangreicher Massnahmenplan formuliert, der langfristig und – natürlich – nachhaltig ausgerichtet ist. «Vorübergehende Effekte, die wieder verpuffen», so Gaab, «interessieren uns nicht.»
Einige Massnahmen sind schon sehr konkret formuliert, etwa bei der Strom- und Wärmeenergie von Gebäuden, die als Grossverbraucher identifiziert wurden: Hier werden im Rahmen der Energiestrategie 2050 des Bundes über zehn Jahre Energieeinsparungen von 20% angestrebt.
Derzeit verbrauchen die knapp 13'000 Studierenden und 5000 Mitarbeitenden der Universität Basel rund 54,5 Gigawattstunden Energie pro Jahr, was ungefähr dem Verbrauch von 3100 Schweizer Haushalten entspricht.
In anderen Bereichen besteht ein erhöhter Diskussionsbedarf, was die konkreten Massnahmen anbelangt; dafür aber müssen erst konkrete Zahlen vorliegen. Bei Flugreisen beispielsweise ist das Ziel – die Reduktion der flugbedingten Treibhausgasemissionen – unbestritten. Wie und bis zu welcher Flughöhe dieses erreicht und umgesetzt wird, ist hingegen noch unklar.
«Wissenschaft ist global», gibt Gaab zu bedenken, «persönlicher Kontakt und Austausch vor Ort sind wichtig und können nicht in jedem Fall durch Video-Konferenzen ersetzt werden.» Wie viel und wohin die Mitarbeitenden der Universität Basel fliegen, soll künftig konsequent erfasst werden. Die Treibhausbilanz für Flugreisen in den vergangenen beiden Jahren wird bis Dezember vorliegen – als wichtige Grundlage für eine seriöse Diskussion zum Thema, das die Universität noch länger beschäftigen wird.