Universität Basel im Jahr 2022: Neue Rechnungslegung führt zu Defizit
Die Umstellung auf die neue Rechnungslegung Swiss GAAP FER führt dazu, dass das Geschäftsjahr 2022 mit einem deutlichen Defizit abgeschlossen wurde: Die Universität Basel schliesst ihre konsolidierte Erfolgsrechnung 2022 mit einem Verlust von 23,7 Millionen Franken ab.
28. April 2023
Bei einem operativen Aufwand von 761,9 Millionen Franken und Erträgen aus ordentlicher Geschäftstätigkeit in Höhe von 751,9 Millionen kommt es im Betriebsergebnis 2022 zu einem Verlust von 10,0 Millionen Franken. Auch das Finanzergebnis als Saldo von Finanzertrag und Finanzaufwand weist im Jahr 2022 ein Minus von 13,8 Millionen Franken aus. Einzig die ausserordentlichen Geschäftsvorfälle weisen einen positiven Saldo von 0,1 Millionen Franken aus. Die Projektbeiträge (Forschungsbeiträge und Zusprachen mit Auflagen) liegen bei 186,0 Millionen Franken, die beiden Trägerkantone finanzierten die Universität Basel im 2022 zusammen mit 336,4 Millionen.
Im Gegensatz zur früheren Rechnungslegung kommt es zu erheblichen Anpassungen bei der Verbuchung: Während früher die Bildung und Auflösung von zweckgebundenen Rücklagen erfolgswirksam verbucht wurden, stellen diese Gelder neu gebundenes Eigenkapital dar und dürfen erst im Rahmen der Gewinnverwendung berücksichtigt werden. Für die Beurteilung und Interpretation des Geschäftsjahres der Universität müssen deshalb das konsolidierte Jahresergebnis und das nach der Gewinnverwendung sich ergebende Bilanzergebnis gemeinsam betrachtet werden.
Ein Viertel der Erträge aus Drittmitteln
Die Trägerkantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft finanzieren mit 336,4 Millionen Franken 44,8 Prozent des Ertrags aus ordentlicher Geschäftstätigkeit. Der Bund steuert gemäss Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetz (HFGK) 97,3 Millionen Franken oder 12,9 Prozent bei. Weitere 10,1 Prozent kommen von Kantonen, die Studierende nach Basel schicken und dafür gemäss der interkantonalen Universitätsvereinbarung 76,0 Millionen Franken beitragen.
186,0 Millionen Franken oder 24,7 Prozent stammen aus kompetitiv eingeworbenen Drittmitteln wie zum Beispiel des Schweizerischen Nationalfonds, internationalen Forschungsprogrammen, speziellen Bundesprogrammen oder von privaten Dritten. Schliesslich entfallen 56,2 Millionen Franken bzw. 7,5 Prozent auf übrige Erträge (Gebühren und Dienstleistungen).
Auf Basis der neuen Rechnungslegung nach Swiss GAAP FER führen gemäss Eigenkapitalnachweis Auflösungen in einer Gesamthöhe von 35,8 Millionen Franken dazu, dass sich das freie Eigenkapital im Jahr 2022 auf 63,2 Millionen Franken erhöht. Zentrale Positionen im Rahmen dieser Auflösungen stellen dabei die mit den Kantonen vereinbarte finanzielle Beteiligung für die Sparte Immobilien (11,0 Millionen Franken) und der Ausgleich der negativen Entwicklung auf den Finanzmärkten durch dafür über Jahre gebildete zweckgebundene Reserve (11,5 Millionen Franken) dar. Daneben kommt es für die Forschungsinfrastruktur-Massnahmen, für Berufungen und für mehrjährige akademische Programme zur weiteren Auflösung von dafür vorgesehenen Mitteln von insgesamt 13,3 Millionen Franken.
Weitere Auskünfte
Matthias Geering, Universität Basel, Leiter Kommunikation & Marketing, Tel. +41 61 207 35 75, mobil: +41 79 269 70 71, E-Mail: matthias.geering@unibas.ch
Grundlagen der Rechnungslegung nach Swiss GAAP FER
Swiss GAAP FER ist ein in der Schweiz anerkannter Rechnungslegungsstandard, welcher von der Stiftung für Fachempfehlungen zur Rechnungslegung publiziert wird. Dabei handelt es sich um ein Konzept, das eine aussagekräftige Rechnungslegung nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen ermöglicht. Eine nach Swiss GAAP FER erstellte Jahresrechnung vermittelt ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage («true and fair view»). Dadurch wird die Vergleichbarkeit mit anderen Organisationen erleichtert. Die Bestätigung der Revisionsstelle über die Einhaltung von Swiss GAAP FER entspricht einem Qualitäts-Label für die Finanzberichterstattung. (Quelle: PwC)