Marek Basler erhält EMBO Goldmedaille 2018
Marek Basler, Professor am Biozentrum der Universität Basel, ist einer der beiden Preisträger der EMBO-Goldmedaille 2018. Die «European Molecular Biology Organization» (EMBO) würdigt den Forscher für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Infektionsbiologie.
17. Mai 2018
Prof. Marek Basler vom Biozentrum der Universität Basel wurde gemeinsam mit Dr. Melina Schuh vom Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie in Göttingen mit der EMBO-Goldmedaille 2018 ausgezeichnet. Der Infektionsbiologe erhält die Auszeichnung für seine wegweisenden Forschungen über eine bakterielle Nanomaschine, das sogenannte Typ-VI-Sekretionssystem (T6SS).
«Seine bemerkenswerten Arbeiten beeindruckten das Gremium, insbesondere die Aufklärung der Struktur einzelner T6SS-Bauteile, deren Zusammenbau sowie die Signalübertragung zwischen Bakterien mithilfe der T6SS-Maschinen», so EMBO-Direktorin Maria Leptin. Die EMBO-Goldmedaille wird jährlich an junge Wissenschaftler für ihre herausragenden Verdienste um die Lebenswissenschaften in Europa verliehen.
Forschung zu Nano-Harpune
Gemeinsam mit seinem Team erforscht Marek Basler die Struktur und Funktion des T6SS – ein bakterieller Infektionsapparat, der wie eine Harpune funktioniert. Bakterien nutzen dieses vielseitige Werkzeug, um einen Cocktail aus Proteinen und Toxinen in eine Vielzahl von Zielzellen zu injizieren. Das T6SS kommt in Boden-, Meeres- und Darmbakterien sowie in Krankheitserregern wie dem Cholera-Erreger Vibrio cholerae vor. Im Laufe der Evolution haben Bakterien diese Nano-Harpune entwickelt, um ihre Konkurrenten zu bekämpfen. Sie spielt aber auch bei der Symbiose und Virulenz eine wichtige Rolle. Basler erlangte mit seinen Arbeiten genaue Einblicke in die Struktur und Wirkungsweise von T6SS.
«Diese Auszeichnung ist eine unglaubliche Ehre für mich und mein Labor. Meine Studenten und Postdocs haben sehr viel Arbeit in die Forschung investiert, dieser Preis ist daher auch für sie», sagt Basler erfreut. «Bakterielle Infektionen erfolgreich zu behandeln, wird zunehmend schwieriger. Es braucht daher die Grundlagenforschung, damit wir besser verstehen, wie die ungeheuer vielfältigen Bakterien funktionieren und mit ihrer Umwelt interagieren. Diese Auszeichnung ist eine grosse Motivation unsere Forschungen fortzusetzen, es gibt noch viel zu entdecken.»
Marek Basler studierte Biochemie und Mikrobiologie an der University of Chemistry and Technology in Prag und promovierte dort im Jahr 2007. Bevor er 2013 an die Universität Basel kam, forschte er als Postdoktorand an der Harvard Medical School in Boston, USA. Der Wissenschaftler erhält mit der EMBO-Goldmedaille 10'000 Euro. Die Preisverleihung findet am 10. Dezember an der ASCB/EMBO-Konferenz in San Diego, USA, statt.
Zwei neue Basler EMBO-Mitglieder
Prof. Alex Schier, Direktor des Biozentrums der Universität Basel und derzeit noch Forschungsgruppenleiter an der Harvard University in Cambridge, wurde zum neuen Mitglied der EMBO gewählt. Schier gehört zu den führenden Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Entwicklung und dem Verhalten von Wirbeltieren. Sein Team leistete wertvolle Beiträge zum Verständnis der molekularen Grundlagen der Embryogenese.
Ebenso zum neuen EMBO-Mitglied gewählt wurde Prof. Marc Bühler, Titularprofessor für Molekularbiologie an der Universität Basel und Forschungsgruppenleiter am Friedrich Miescher Institute for Biomedical Research in Basel. Marc Bühler forscht zur Funktion und evolutionären Konservierung von Mechanismen, welche die Genomorganisation und Genexpression in Eukaryonten steuern.
Mit einer Mitgliedschaft würdigt EMBO herausragende Forschungsleistungen und das Engagement für wissenschaftliche Exzellenz. In diesem Jahr wurden insgesamt 62 neue EMBO-Mitglieder aus 24 Ländern gewählt, darunter fünf Forschende aus der Schweiz.