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Kartografie Russlands: Ein Imperium, gross wie der Mond

Messtrupp bei der topografischen Aufnahme, Russland um 1905
Messtrupp bei der topografischen Aufnahme, Russland um 1905.

Das Zarenreich umfasste ein Sechstel der Erdoberfläche. Die Vermessung dieses schier unendlichen Territoriums steht im Zentrum einer Dissertation am Departement Geschichte der Universität Basel. Geistes- und Naturwissenschaften gehen in diesem Projekt Hand in Hand.

27. April 2017

Messtrupp bei der topografischen Aufnahme, Russland um 1905
Messtrupp bei der topografischen Aufnahme, Russland um 1905.

«Ihr Reich ist so gross wie der Mond», schmeichelte der bekannte Naturforscher Alexander von Humboldt seinem Gastgeber 1829. Zar Nikolaus entgegnete klagend, sein Land sei eigentlich viel zu gross, um vernünftig regiert zu werden. Zum Zeitpunkt dieser Begegnung in St. Petersburg hatten sich Landkarten bereits zu einem zentralen Instrument der Herrschaft entwickelt. Der Geschichte der russischen Kartografie widmet sich der Historiker Martin Jeske in seiner Dissertation «Ein Imperium wird vermessen: Kartografie, Wissenschaftstransfer und Raumerschliessung im Zarenreich (1797-1919)».

Von der Astronomie zur Kartografie

«Karten dienten der Kontrolle des Territoriums», fasst Jeske eine Prämisse aus seinem Forschungsfeld zusammen: «Je grösser das Bestreben nach Herrschaft, desto grösser war auch der Appetit auf Karten.» Die Genese der modernen Kartografie fiel denn auch in das Zeitalter des Imperialismus, dem langen 19. Jahrhundert, in dem die europäischen Grossmächte die Aufteilung der Welt forcierten.

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