Laufend sind 4700 Freiwillige für Hilfswerke im Einsatz
Schweizer Nonprofit-Organisationen (NPO) profitieren von Freiwilligenarbeit im Umfang von 4700 Vollzeitstellen. Dies zeigt das «Jahrbuch der Hilfswerke», das vom Center for Philanthropy Studies der Universität Basel und der Beratungsfirma PPCmetrics veröffentlicht wurde.
05. Dezember 2017
Hilfswerke halten ihren Betrieb nicht nur durch Spenden und staatliche Beiträge aufrecht, sondern auch in bedeutendem Masse durch Freiwilligenarbeit. Dabei werden rund 39'000 Stunden Freiwilligenarbeit pro Organisation und Jahr geleistet. Über alle Organisationen hinweg betrachtet, die dies ausweisen, entspricht dies rund 4700 Vollzeitstellen.
Dies weist das aktuelle Jahrbuch der Hilfswerke aus, das vom Center for Philanthropy Studies der Universität Basel und der Beratungsfirma PPCmetrics veröffentlicht wurde. Es enthält alle wichtigen Kennzahlen von gemeinnützigen, spendensammelnden NPO und basiert auf den öffentlich verfügbaren Jahresrechnungen der 506 Zewo-zertifizierten Organisationen.
Konservative Vermögensanlage
Laut dem Jahrbuch setzt sich das Vermögen von NPO im Durchschnitt zu 56% aus Bankkontoguthaben, zu 18% aus Wertschriften und zu 9% aus (häufig selber genutzten) Immobilien zusammen. Das Vermögen dient einerseits betrieblichen Zwecken und andererseits als Reserve, um Fixkosten trotz Einnahmenschwankungen begleichen oder unerwartete Ausgaben decken zu können. Im Vergleich zu Pensionskassen investieren NPO äusserst vorsichtig – dies nicht zuletzt auch aus Reputationsgründen.
Über die vergangenen 15 Jahre konnte die durchschnittliche NPO eine geschätzte Rendite vor Kosten von +40,8% erwirtschaften, was +2,31% pro Jahr entspricht. Pensionskassen konnten im selben Zeitraum zwar eine fast doppelt so hohe Rendite von +4,26% pro Jahr erzielen, gingen dabei aber auch ein deutlich grösseres Risiko ein.
Unterschiedlich hohe Transparenz
Spendensammelnde Hilfswerke sind im Vergleich mit anderen NPO (Verbände und Förderstiftungen) relativ transparent. Bei 70% aller Organisationen ist die aktuellste und vollständige Jahresrechnung auf ihrer Website einsehbar. Verbesserungspotenzial besteht unter anderem bei der Offenlegung der Vermögensstruktur (z.B. Anteil Aktien und Obligationen), des Anlagestils (z.B. nachhaltige Vermögensanlage), der Anlagerenditen sowie des Administrationsaufwandes. Zudem legen 14% aller Organisationen ihre Jahresrechnung oder Teile davon nicht offen.
Weitere Auskünfte
- Prof. Dr. Georg von Schnurbein, Universität Basel, Center for Philanthropy Studies, Tel. +41 79 331 27 83, E-Mail: georg.vonschnurbein@unibas.ch
- Dr. Luzius Neubert, CFA, Senior Investment Consultant, PPCmetrics AG, Tel. +41 44 204 31 11, E-Mail: luzius.neubert@ppcmetrics.ch