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Spätantiker Wachturm in Rheinfelden saniert

Der im September 2017 fertig sanierte Wachturm Pferrichgraben bei Rheinfelden. (Bild: Vindonissa-Professur, Universität Basel, Peter-Andrew Schwarz)
Der im September 2017 fertig sanierte Wachturm Pferrichgraben bei Rheinfelden. (Bild: Vindonissa-Professur, Universität Basel, Peter-Andrew Schwarz)

Der römische Wachturm in Rheinfelden-Pferrichgraben wurde von der Vindonissa-Professur der Universität Basel und der Kantonsarchäologie Aargau diesen Sommer saniert. Seit Ende September ist der Turm aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. der Öffentlichkeit wieder zugänglich.

17. Oktober 2017

Der im September 2017 fertig sanierte Wachturm Pferrichgraben bei Rheinfelden. (Bild: Vindonissa-Professur, Universität Basel, Peter-Andrew Schwarz)
Der im September 2017 fertig sanierte Wachturm Pferrichgraben bei Rheinfelden. (Bild: Vindonissa-Professur, Universität Basel, Peter-Andrew Schwarz)

Die Vorarbeiten für die Sanierung begannen bereits im Sommer 2016: Die Umgebung wurde gerodet, damit die Archäologiestudierenden um Prof. Dr. Peter-Andrew Schwarz das antike Mauerwerk vom Bewuchs befreien und die Bausubstanz wissenschaftlich dokumentieren konnten. Mit den eigentlichen Sanierungsarbeiten begannen sie diesen August.

Für die beteiligten Studierenden boten die Sanierungsarbeiten am Wachturm die einmalige Möglichkeit, gelerntes theoretisches Wissen in der Praxis umzusetzen. So konnten sie sich im Fotografieren, Vermessen, Beschreiben sowie im massstäblichen Zeichnen üben und nebenbei neue Dokumentationstechniken testen.

Überwachungssystem entlang des Rheins

Der Wachturm Pferrichgraben stammt aus der Regierungszeit des römischen Kaisers Valentinian (364–375 n. Chr.). Der Turm war Element eines militärischen Überwachungssystems, das sich vom Bodensee bis nach Basel erstreckte. Rund 50 Wachtürme und andere militärische Anlagen wurden entlang dieses 150 Kilometer langen Rheinabschnitts errichtet. Der Rhein bildete damals die Grenze zwischen dem römischem Reich und den germanischen Stämmen.

Man geht davon aus, dass der Turm rund sechs bis acht Meter hoch war. Diese Höhe ermöglichte Sichtkontakt zum drei Kilometer rheinabwärts gelegenen Wachturm auf der Insel Stein bei Rheinfelden und dem 1,4 Kilometer rheinaufwärts liegenden Wachturm Heimenholz.

Bohrkerne zur Altersbestimmung

Pfarrer Sebastian Burkart entdeckte den Wachturm im Jahr 1900. Fast 40 Jahre später legte man die Ruine frei und begann mit den ersten Restaurierungen. So wurden die Mauerkronen mit Teer versiegelt, was das Eindringen von Wasser verhinderte. Dadurch blieb das Gemäuer bis heute relativ gut erhalten.

Das Projekt ist nicht nur aus historischer Sicht interessant: Im Eingangsbereich des Wachturms wurden Kernbohrungen vorgenommen. Damit kann das Labor für Ionenstrahlphysik der ETH Zürich mit den Bohrkernen ein neu entwickeltes Verfahren zur Altersbestimmung von Mörtel testen. Die Proben aus Rheinfelden sind für das Verfahren wichtig, da das Alter des Wachturms relativ genau bekannt ist. Die Archäologen hoffen, anhand der Messwerte aus Rheinfelden in Zukunft auch Mörtelproben aus anderen Mauern datieren zu können.

Zusammenarbeit mit Aargau

Der Wachturm Pferrichgraben ist der sechste Turm, den die Kantonsarchäologie Aargau seit 2014 in Zusammenarbeit mit der Vindonissa-Professur der Universität Basel saniert hat. Insgesamt befanden sich im Kanton Aargau ursprünglich 30 römische Wachtürme und militärische Anlagen, wovon zehn heute noch sichtbar sind.


Weitere Auskünfte

Prof. Dr. Peter-Andrew Schwarz, Universität Basel, Departement Altertumswissenschaften, Ur- und Frühgeschichtliche und Provinzialrömische Archäologie, Vindonissa-Professur, Tel. +41 61 207 23 04, E-Mail: peter-andrew.schwarz@unibas.ch

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