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Ein Platz für geflüchtete Menschen an der Universität Basel

Man sieht eine jüngere Frau in einem farbigen Pullover, die an einem Schreibtisch vor einem Computer sitzt.
Anna Meier in Ihrem Büro. (Foto: Universität Basel)

Wie werden geflüchtete Personen vor und während des Studiums an der Universität unterstützt? Dies verrät Anna Meier, Verantwortliche der Koordinationsstelle für Geflüchtete.

16. Januar 2025 | Olivia Fischer

Man sieht eine jüngere Frau in einem farbigen Pullover, die an einem Schreibtisch vor einem Computer sitzt.
Anna Meier in Ihrem Büro. (Foto: Universität Basel)

Fast täglich erhält Meier per E-Mail Anfragen von geflüchteten Menschen, die an der Universität studieren wollen oder bereits studieren. Ihre Aufgabe ist es, diese Personen vor und während dem Studium zu unterstützen. «Der Andrang ist gross, und genutzt wird unser Angebot definitiv», erklärt sie.

Allein im Jahr 2024 bekam Meier über 200 Anfragen und lud zu rund 60 Erstgesprächen ein. Die Menschen stammen aus allen Teilen der Welt. Besonders viele sind aus der Ukraine, der Türkei, Afghanistan oder dem Iran. Es sind gut ausgebildete Personen, die ihre akademische Bildung in der Schweiz erweitern oder abschliessen wollen.

Bei einem Erstgespräch klärt Meier jeweils ab, ob die studieninteressierte Person die Zulassungsrichtlinien der Universität erfüllt. Wenn dies der Fall ist, kann sich diese gleich immatrikulieren und das Studium beginnen. «Viele Personen befinden sich allerdings noch im Asylverfahren oder müssen ihr Deutsch verbessern, um ein reguläres Studium aufnehmen zu können», erklärt sie.

Zusammenarbeit mit dem Offenen Hörsaal

Hier kommt der Verein Offener Hörsaal ins Spiel: Dieser wurde 2016 von Studierenden der Universität Basel gegründet, um geflüchtete Menschen in den Unialltag zu integrieren, und inzwischen arbeitet auch Meier mit dem Verein zusammen. Der Offene Hörsaal ermöglicht es geflüchteten Personen, ein bis zwei Semester lang an Seminaren teilzunehmen, ohne immatrikuliert zu sein, und parallel dazu Deutschkurse zu besuchen.

Daneben macht der Verein auch Vernetzung möglich: Personen, die das Angebot des Offenen Hörsaals nutzen, erhalten einen sogenannten «Buddy», eine studierende Person, mit der sie sich regelmässig treffen. Weitere soziale Rahmenprogramme sind gemeinsame Ausflüge und ein monatlicher Stammtisch.

Wenn die Immatrikulation dann gelungen ist, bietet die Koordinationsstelle während des Studiums weiterhin Unterstützung. Anna Meier berät bei Geldproblemen, hilft Briefe zu formulieren und trifft sich regelmässig zu Coachings mit den Studierenden.

Von der Ukraine in die Schweiz

Eine der Personen, die sich im vergangenen Jahr bei der Fachstelle für Geflüchtete meldeten, ist Sofia*. Die junge Frau ist vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet. Sie hatte dort bereits Pharmazie studiert und als Apothekerin gearbeitet. In der Schweiz wurde ihr Diplom allerdings nicht anerkannt und sie muss deshalb das eidgenössischen Apothekerdiplom erwerben.

Dank der Koordinationsstelle für Geflüchtete kann Sofia ab dem Herbst nun mehrere Seminare im Master Pharmazie besuchen und so ihr Wissen für die Prüfung auf den neusten Stand bringen. Gleichzeitig kann sie mit Deutschkursen ihr Sprachwissen vertiefen.

Koordination als Herausforderung

«Eine Herausforderung in meinem Alltag ist es, mit verschiedenen Stellen und Ämtern zu koordinieren», erklärt Meier. Dies verlange Erfahrung mit administrativen Prozessen und manchmal auch Verhandlungsgeschick. Gerade wenn einzelne Kantone eher den Berufseinstieg fördern möchten als ein Studium. «Dabei hemmt das die Integration», ist Meier überzeugt.

Doch ihre Arbeit habe auch viele positive Seiten. «Das Schönste an meinem Beruf sind für mich die positiven Rückmeldungen von den Studierenden. Nach einer langen Flucht ist dann endlich ein Moment der Freude und Erleichterung da.»

*Name von der Redaktion geändert

Koordinationsstelle für Geflüchtete

Mussten Sie aus Ihrem Heimatland flüchten und interessieren sich für ein Studium an der Universität Basel oder sind Sie bereits an der Universität Basel immatrikuliert? Dann können Sie sich gerne auf der Website der Koordinationsstelle für Geflüchtete informieren oder Anna Meier per E-Mail kontaktieren.

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