Podium: Wieviel Pflege braucht’s nach dem Spital?
Die 2011 eingeführte Gesetzesregelung zur Akut- und Übergangspflege funktioniert in der Theorie, scheitert aber in der Praxis. Eine öffentliche Diskussionsrunde wirft Licht auf die rechtlichen, ethischen und wirtschaftlichen Aspekte der Thematik.
13. April 2016
Ältere Menschen, die beispielsweise nach einem Unfall hospitalisiert werden, weisen oftmals weitere Diagnosen – wie beispielsweise Herz- oder Gefässerkrankungen, Diabetes oder Demenz – auf, die eine komplikationslose Genesung und somit eine rasche Entlassung verhindern. Die seit 2011 neu ins Bundesgesetz über die Krankenversicherung (KVG) aufgenommene Regelung sieht die Möglichkeit einer Übergangspflege vor, welche bei ärztlicher Verordnung während längstens zwei Wochen teilweise vergütet wird.
Die Regelung scheint vordergründig vernünftig, die Umsetzung gestaltet sich jedoch schwierig: ihre Zweckmässigkeit in der Praxis wird in Frage gestellt und die vorgesehene Dauer der Übergangslösung von zwei Wochen als zu kurz beurteilt. Am Vortragsabend «Pflegebedürftig nach einem Spitalaufenthalt» mit anschliessender Gesprächsrunde diskutieren Experten verschiedener Fachbereiche über den Gesetzesartikel und seine mögliche Weiterentwicklung.
Prof. Bernice Elger, Leiterin des Instituts für Bio- und Medizinethik der Universität Basel, beleuchtet die Thematik am 26. April aus ethischer Perspektive, während die Pflegefachfrau und Juristin Yvonne Padrutt die rechtlichen Aspekte erklärt. An der anschliessenden Diskussionsrunde, an der zusätzlich Prof. Stefan Felder von der Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät (WWZ), Prof. Claudia Seitz als Spezialistin für Gesundheits- und Spitalrecht und Oberarzt Dr. Tobias Meyer vom Felix Platter-Spital teilnehmen, haben Zuhörer die Möglichkeit, Fragen direkt an die Experten zu richten.
Vortrag mit Diskussionrunde: «Pflegebedürftig nach Spitalaufenthalt? Diskussion des neuen Gesetzesartikels zur Akut- und Übergangspflege», 26. April 2016, 17.00–18.30 Uhr, Aula des Kollegienhaus der Universität Basel, Petersplatz 1, 4051 Basel, Eintritt frei.