3D-Animation rekonstruiert Basler Ausgrabungen in Süditalien
Im süditalienischen Francavilla Marittima erforschen Basler Archäologen einen antiken Friedhof aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. Nun haben sie die Geschichte eines Kindergrabes in einer 3D-Animation visualisiert. Der Film veranschaulicht die Grabungsergebnisse und möchte die Besucherinnen und Besuchern des örtlichen Museums für die Bedeutung des archäologischen Kulturerbes sensibilisieren.
25. Februar 2016
Seit 2009 führt die Klassische Archäologie der Universität Basel mit einem Team von Studierenden jeweils im Sommer eine mehrwöchige Lehr- und Forschungsgrabung bei Francavilla Marittima in Kalabrien durch. Im Mittelpunkt der Forschungen steht ein Friedhof aus der Eisenzeit, in welchem Angehörige der lokalen Oberschicht bestattet wurden.
Jedes Jahr werden die erforschten Gräber nach dem Ende der Untersuchungen aus konservatorischen Gründen wieder zugeschüttet. So sind sie zwar vor Verwitterung geschützt, aber für die Besucherinnen und Besucher des «Parco Archeologico di Francavilla» nur noch schwer verständlich. Ausserdem befinden sich die geborgenen Funde im Magazin des Museums von Sibari, wo sie für das Publikum nicht zugänglich sind.
Fotorealistische Animation
Zur Veranschaulichung der Gräber und ihrer Funde haben die Archäologen die Geschichte eines Kindergrabes aus der Zeit um 740 v. Chr. in einer digitalen 3D-Animation visualisiert. Der rund vierminütige Animationsfilm zeigt die Entstehung des monumentalen Grabes «Strada 8» und rekonstruiert es in der originalen Gestalt, wie sie die Archäologen aufgrund der Grabungsergebnisse vermuten.
Die Animation lässt zudem auch Grabbeigaben in ihrem ursprünglichen Zustand neu entstehen – darunter eine Halskette sowie einen Bronzeanhänger, der ein sich umarmendes Paar darstellt.
Forschen, vermitteln, sensibilisieren
Der Animationsfilm wurde im November 2015 der Bevölkerung von Francavilla Marittima und der Region sowie anwesenden Fachleuten vorgestellt. Seither wird er in der Dauerausstellung des Archäologischen Museums von Sibari gezeigt.
«Der Film soll Touristinnen und Touristen, aber auch lokalen Besucherinnen und Besuchern sowie Schulklassen die Ergebnisse der aktuellen Forschungen vermitteln und das Publikum gleichzeitig für die Bedeutung des archäologischen Kulturerbes sensibilisieren», sagt der Basler Archäologe Prof. Martin Guggisberg, der die Ausgrabungen in der eisenzeitlichen Nekropole leitet. Die Produktion des Films erfolgte in Zusammenarbeit mit der Aargauer Firma Ikonaut, die auf wissenschaftliche Illustrationen und Visualisierungen spezialisiert ist.