Die Fachdidaktik wird zum eigenständigen Masterstudium
Im Herbst 2021 startet der neue Master in Fachdidaktik als Joint Degree der Universität Basel und der Pädagogischen Hochschule FHNW. Damit erhält die Wissenschaft vom fachspezifischen Lehren und Lernen einen eigenen Studiengang, mit dem Ziel, mehr qualifiziertes Personal auszubilden.
06. April 2021
Lehrpersonen benötigen nicht nur Fachwissen, sie sollten ihren Schülerinnen und Schülern dieses Wissen auch möglichst gut vermitteln. Wie dies in der Praxis am besten gelingt, erforscht die wissenschaftliche Fachdidaktik: Sie setzt sich mit Fragestellungen rund ums fachspezifische Lehren und Lernen auseinander. Deshalb ist sie ein zentraler Faktor für die Qualität des Lernens inner- und ausserhalb der Schule.
«Die bestehenden Masterstudiengänge in Fachdidaktik haben bisher aber noch nicht in genügendem Mass qualifiziertes Personal für entsprechende Aufgaben in Lehre und Forschung ausbilden können», sagt Prof. Dr. Thomas Lindauer von der PH FHNW. Diese Lücke möchten die Universität Basel und die PH FHNW schliessen, indem sie die Fachdidaktiken ab dem Herbstsemester 2021 als eigenständigen Masterstudiengang führen. Bisher waren diese nur als Vertiefungsrichtungen des Masters in Educational Sciences abgedeckt.
Synergien nutzen
Unterstützt wird dieser neue Studiengang auch von der Dachorganisation der Schweizer Hochschulen Swissuniversities, die den Aufbau der Fachdidaktiken vorantreiben will. «Die Schweiz hat erkannt, dass sie vermehrt institutionelle Rahmenbedingungen schaffen muss, um fachdidaktisches Personal auf hohem wissenschaftlichen Niveau selber ausbilden zu können», so der Programmleiter des neuen Masterstudiengangs Fachdidaktik weiter. «Das ist für die Ausbildung künftiger Lehrpersonen von höchster Bedeutung.»
Die Direktorin des Instituts für Bildungswissenschaften (IBW), Prof. Dr. Elena Makarova, ist überzeugt, dass am IBW ideale Bedingungen für den Aufbau eines solchen Studiengangs herrschen: «Als gemeinsam getragenes Institut vereint das IBW die Expertise der Universität Basel im Bereich der Fachwissenschaften und die der Pädagogischen Hochschule im Bereich Fachdidaktik. Somit kann man die Fachdidaktik unter dem Dach der Bildungswissenschaften als eigenständige Disziplin etablieren und Synergien mit dem Studiengang Educational Sciences nutzen.»
Einstieg in die Hochschul-Lehrtätigkeit
Im Masterstudiengang Fachdidaktik werden fünf Vertiefungsrichtungen angeboten: «Schulsprache Deutsch», «Geschichte und Politische Bildung», «Mathematik», «Sport» sowie – einmalig in der Deutschschweiz – «Wirtschaft, Arbeit und Haushalt». Er richtet sich primär an Inhaberinnen und Inhaber eines Bachelors oder Masters einer pädagogischen Hochschule sowie Absolventinnen und Absolventen eines fachwissenschaftlichen Bachelors einer Universität oder eines Bachelors in Erziehungswissenschaft oder Psychologie.
Der Abschluss «Master of Arts in Fachdidaktik» qualifiziert für den Einstieg in eine Lehrtätigkeit an einer Hochschule, aber auch für die Mitarbeit in fachdidaktischen Forschungs- und Entwicklungsprojekten oder für Öffentlichkeitsarbeit von Bildungseinrichtungen, Museen und Stiftungen sowie in der Erwachsenenbildung. «Fachdidaktik war schon immer interdisziplinär», sagt Thomas Lindauer: Neben den fachlichen Bezugsdisziplinen wie Deutsch oder Mathematik orientiert sie sich auch stets an den aktuellen Erkenntnissen aus den Erziehungswissenschaften, der Lernpsychologie und der (Bildungs-)Soziologie.
Einblicke in diverse Hochschulen
Im Zentrum des Studiums stehen fundierte Kenntnisse zur Fachdidaktik als berufsfeldorientierte Wissenschaft und zum gegenstandsspezifischen Lernen und Lehren inner- und ausserhalb der Schule. Der Masterstudiengang ist als berufsbegleitendes Studium ausgelegt, kann aber auch als Vollstudium absolviert werden. Die fachdidaktischen Module werden gemeinsam mit anderen Partnerhochschulen angeboten, was Einblicke in unterschiedliche Hochschulen ermöglicht. Die Veranstaltungen finden an der Universität Basel, an den Standorten der PH FHNW sowie an den Standorten der Partnerhochschulen statt.