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Sieben Ehrendoktorinnen am Dies academicus der Universität Basel

Dies academicus 2021
Rektorin Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Andrea Schenker-Wicki widmete ihre Rede am Dies academicus 2021 dem Thema «Vertrauen». (Foto: Universität Basel, Christian Flierl)

Mit einem Festakt im Basler Münster hat die Universität Basel zum 561. Mal ihren Dies academicus begangen und erstmals ausschliesslich Frauen mit einer Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. Zu ihnen gehören die Verlegerin Gabriella Karger, die Historikerin Michelle Perrot und die Luther-Forscherin Lyndal Roper. Weitere Ehrenpromotionen gingen an die Entwicklungsbiologin Ruth Lehmann, die Ökonomin Margaret Slade, die Glücksforscherin Sonja Lyubomirsky sowie an Rosemary Kayess, Menschenrechtsanwältin im Bereich der Behindertenrechte.

26. November 2021

Dies academicus 2021
Rektorin Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Andrea Schenker-Wicki widmete ihre Rede am Dies academicus 2021 dem Thema «Vertrauen». (Foto: Universität Basel, Christian Flierl)

Die Ehrenpromotion der Medizinischen Fakultät ging an Gabriella Karger, die seit 2012 als Verlegerin und seit 2018 als Verwaltungsratspräsidentin den Karger Health Sciences Verlag in Basel leitet. Sie hat sich kontinuierlich für die Verbreitung von neuster Forschung in der Medizin sowie für den Wissenstransfer von der Forschung in die klinische Praxis eingesetzt und sich gleichzeitig für den Erhalt und für die Aufarbeitung medizinhistorischer Literatur engagiert.

Die Philosophisch-Historische Fakultät verleiht die Würde einer Doktorin der Philosophie ehrenhalber an die französische Historikerin Prof. Michelle Perrot. Sie ist eine Pionierin der Frauen- und Geschlechtergeschichte und gilt als eine der bedeutendsten Historikerinnen der Gegenwart. Zeitlebens hat sich Michelle Perrot auch zivilgesellschaftlich engagiert, namentlich in der Frauenbewegung, im Widerstand gegen den Algerienkrieg und in der Aidshilfe.

Die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät konnte die in Oxford lehrende Historikerin Prof. Lyndal Roper entgegennehmen. Sie hat in ihren Arbeiten neue Zugänge zu zentralen Figuren der Reformationszeit erschlossen – besonders zu Martin Luther, den sie unter neuen Gesichtspunkten wie Körperlichkeit und Emotionen vorstellte. Dabei erschloss sie auch eigene Zugänge zu klassischen Themen der reformierten Theologie wie dem Abendmahlsstreit.

Die Philosophisch-Naturwissenschaftliche Fakultät zeichnete die Biologin Prof. Ruth Lehmann mit einer Ehrendoktorwürde aus. Als führende Entwicklungsbiologin hat sie die genetischen und molekularen Grundlagen der Keimbahnzellen- und Embryonalentwicklung entdeckt. Gleichzeitig hat sie als Direktorin hervorragender Forschungsinstitutionen Generationen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterstützt und inspiriert.

Mit Prof. Margaret Slade erhält eine Forscherin die Ehrendoktorwürde der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, die auf dem Gebiet der industriellen Organisation wegweisende Arbeiten veröffentlicht hat. Als eine der ersten hat sie gezeigt, wie man auf der Basis gezielt erhobener Daten und mit empirischen Methoden etablierte Theorien zu wettbewerblichem Verhalten von Akteuren in real existierenden Märkten überprüfen kann. Die enge Verbindung von Theorie und Empirie zur Analyse praxisrelevanter Fragestellungen gilt heute als Vorbild für das wissenschaftliche Arbeiten in den Wirtschaftswissenschaften.

Die Fakultät für Psychologie verleiht die Ehrendoktorwürde an die Prof. Sonja Lyubomirsky. Sie hat bahnbrechende Arbeiten zu den Fragen vorgelegt, was Menschen glücklich macht, ob Glück mit Vorteilen im Lebensvollzug verbunden ist und wie Menschen lernen können, ein glücklicheres Leben zu führen. Diese Fragen hat sie in einen umfassenden theoretischen Rahmen gestellt, die Construal Theory of Happiness. Heute zählt die amerikanische Glücksforscherin zu den weltweit am meisten beachteten Psychologinnen.

Die australische Menschenrechtsanwältin Rosemary Kayess wurde mit der Ehrendoktorwürde der Juristischen Fakultät ausgezeichnet. Sie hat ihre Karriere als Akademikerin und Praktikerin der Entwicklung der Rechte von Menschen mit Behinderungen gewidmet. Sie war eine entscheidende Kraft hinter der Formulierung des Rechts auf Bildung, wie es heute in der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen verankert ist, und hat das heutige Recht der Menschen mit Behinderungen und dessen konkrete Umsetzung weltweit tiefgreifend geprägt.

Dies-Rede über «Vertrauen»

Am Festakt im Basler Münster hielt die Rektorin Prof. Andrea Schenker-Wicki ihre Dies-Rede mit dem Titel Vertrauen. Zwar geniesse die Wissenschaft bei vielen Menschen gemeinhin ein höheres Vertrauen als zum Beispiel die Politik. Die Pandemie habe das öffentliche Vertrauen in die Wissenschaft jedoch beeinträchtigt, was uns als Gesellschaft nicht gleichgültig sein könne: «Für ein rohstoffarmes Land wie die Schweiz ist das Vertrauen in die Wissenschaft und deren Institutionen eine Schlüsselgrösse, um den Wohlstand zu erhalten», so die Rektorin. Die Universität setze sich dafür ein, mit Transparenz und guter Governance dieser Entwicklung entgegenzutreten und eine Vertrauenskultur zu schaffen.

Dr. Roland Bühlmann, Präsident von AlumniBasel, überreicht der Medizinerin Prof. Regine Landmann-Suter den Alumni-Preis 2021. (Foto: Universität Basel, Christian Flierl)
Dr. Roland Bühlmann, Präsident von AlumniBasel, überreicht der Medizinerin Prof. Regine Landmann-Suter den Alumni-Preis 2021. (Foto: Universität Basel, Christian Flierl)

Alumni-Preis an Regine Landmann-Suter

Der Alumni-Preis 2021 der Universität Basel wurde an die Medizinerin Prof. Regine Landmann-Suter verliehen. Die Auszeichnung ehrt sie als ein Vorbild für junge Frauen, eine aussergewöhnliche Mentorin, eine erfolgreiche Forscherin und eine führende Persönlichkeit in der biomedizinischen Forschung.

Der Alumni-Preis zeichnet jeweils ehemalige Studierende der Universität Basel aus, die sich durch herausragende Leistungen in Gesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft oder Kultur hervorgetan und damit in besonderer Weise zur positiven Wahrnehmung der Universität Basel in der Öffentlichkeit beigetragen haben.

Die Rektorin gratuliert den Gewinnerinnen und Gewinnern der Fakultätspreise. (Bild: Universität Basel, Christian Flierl)
Die Rektorin gratuliert den Gewinnerinnen und Gewinnern der Fakultätspreise. (Bild: Universität Basel, Christian Flierl)

Preise der Universität Basel

Überreicht wurden am Dies academicus eine Reihe weiterer Auszeichnungen. Der Amerbachpreis, gestiftet von der Universität Basel, wurde auf Vorschlag der Medizinischen Fakultät an Prof. Carolyn King verliehen, in Anerkennung ihrer herausragenden Beiträge im Bereich der immunologischen Grundlagenforschung. Ihre Arbeit hat das Verständnis verbessert, wie verschiedene Immunzellen spezialisierte Funktionen entwickeln, um Infektionen zu beseitigen und Gedächtniszellen zu erzeugen. Ihre Forschung liefert damit elementare Grundlagen für die Entwicklung und Verbesserung von Impfstoffen.

Der Sportpreis der Universität, gestiftet von den Basler Versicherung AG, ging an Matthias Steinmann, BA, Masterstudent am Institut für Bildungswissenschaften. Der Leichtathlet wurde im Jahr 2021 Schweizer Meister im Zehnkampf.

Fakultätspreise

Die Fakultätspreise wurden zudem an eine Reihe jüngerer Forschender für hervorragende Dissertationen und Studien verliehen:

  • der Preis der Theologischen Fakultät an Dr. des. Barbara Häne sowie an Dr. Stefan Ragaz
  • der Preis der Juristischen Fakultät, gestiftet von der Anwaltskanzlei Vischer, an Dr. Dario Ammann
  • der Preis der Medizinischen Fakultät für die beste PhD-Arbeit, gestiftet von der Goldschmidt-Jacobson Stiftung, an Dr. Marcello lenca; der Preis für die beste Dissertation zur Erlangung des medizinischen Doktortitels, gestiftet von den Universitätsspitälern, an Dr. Anneza Panagiotou
  • der Preis für Geisteswissenschaften der Philosophisch-Historischen Fakultät, gestiftet von der L. & Th. La Roche-Stiftung, an Dr. Simon Schaupp
  • der Preis der Philosophisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, gestiftet von der Adobe Research (Schweiz) AG, an Dr. Salomé Eriksson sowie an Dr. Dasha Elena Nelidova
  • der Preis der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, gestiftet von der Stiftung Basler Kantonalbank zur Förderung von Forschung und Unterricht der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Basel, an Dr. Marius Faber
  • der Steven-Karger-Preis der Fakultät für Psychologie, gestiftet vom Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften, an Dr. Maria Douneva sowie an Silvia Meyer, M Sc.

Weitere Auszeichnungen

Dr. Anima Schäfer erhält den von Prof. Dr. lrma Tschudi-Steiner gestifteten Preis für die beste von einer Wissenschaftlerin verfasste pharmazeutische Dissertation.

Der Nachwuchsförderpreis der Studentenverbindung «Schwizerhüsli», gestiftet von der Ferdinand Neeracher-Pfrunder Stiftung, wird an Maiken Maier, M Sc, von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät verliehen.


Weitere Auskünfte

Matthias Geering, Universität Basel, Leiter Kommunikation & Marketing, Tel. +41 61 207 35 75, mobil: +41 79 269 70 71, E-Mail: matthias.geering@unibas.ch

Bildmaterial

Fotos des Festakts im Basler Münster stehen ab Freitagnachmittag, 26. November 2021, in der Mediendatenbank zur Verfügung.

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