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Organisierter Sport hält Jugendliche aktiv

Eine Sportlehrerin und eine Gruppe von Kindern, die während des Sportunterrichts in der Schulsporthalle trainieren.
Organisierte sportliche Aktivitäten wirken sich langfristig positiv auf die körperliche Aktivität junger Menschen aus. (Foto: AdobeStock/Swiss TPH)

Kinder, die an Aktivitäten des Sportförderungsprogramm Jugend+Sport teilnehmen, behalten mit höherer Wahrscheinlichkeit einen aktiven Lebensstil bei, wenn sie älter werden.

17. Oktober 2024

Eine Sportlehrerin und eine Gruppe von Kindern, die während des Sportunterrichts in der Schulsporthalle trainieren.
Organisierte sportliche Aktivitäten wirken sich langfristig positiv auf die körperliche Aktivität junger Menschen aus. (Foto: AdobeStock/Swiss TPH)

Regelmässige körperliche Aktivität hat zahlreiche gesundheitliche Vorteile wie ein reduziertes Risiko chronischer Krankheiten, eine bessere psychische Gesundheit, eine höhere Lebensqualität und verbesserte kognitive Funktionen, was sich auch in besseren schulischen Leistungen zeigt. Aus der Sicht der öffentlichen Gesundheit ist es daher von vorrangiger Bedeutung, die körperliche Aktivität bei jungen Menschen zu fördern und in Gang zu halten.

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedoch, dass sich junge Menschen mit zunehmendem Alter tendenziell weniger bewegen. Die altersbedingte Abnahme der körperlichen Aktivität ist zwar ein natürliches Phänomen, das auch bei Tieren beobachtet wird, gefährdet aber die Erreichung der Ziele der Bewegungs- und Gesundheitsförderung.

In der Längsschnittstudie SOPHYA, die inhaltlich und finanziell vom Bundesamt für Sport (BASPO) unterstützt wurde, haben Forschende des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH) und Universität Basel untersucht, wie sich das körperliche Aktivitätsverhalten von rund 430 Schweizer Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 16 Jahren über einen Zeitraum von fünf Jahren entwickelt hat. Die Resultate wurden in der Fachzeitschrift Swiss Medical Weekly veröffentlicht.

Geringere Abnahme der körperlichen Aktivität

Wie erwartet nahm die körperliche Aktivität der 6- bis 16-Jährigen in Lauf der fünf Jahre ab, während die Zeit, die sie im Sitzen verbrachten, zugenommen hat. «Trotz des wahrscheinlich teilweise biologisch bedingten Rückgangs der körperlichen Aktivität mit zunehmendem Alter konnten wir in unserer Studie Kinder und Jugendliche beobachten, die keinen solchen altersbedingten Rückgang der körperlichen Aktivität aufwiesen, sondern ihr Bewegungsverhalten beibehielten oder ihre körperliche Aktivität steigerten», so Johanna Hänggi, Erstautorin der Publikation.

Die Forschenden fanden heraus, dass die Teilnahme an Aktivitäten des Sportförderprogramms Jugend+Sport (J+S) das Bewegungs- und Sportverhalten von Kindern und Jugendlichen über einen Zeitraum von fünf Jahren stark beeinflusst. Kinder, die an organisierten Sportaktivitäten teilnahmen, behielten ihr Bewegungsverhalten mit zunehmendem Alter eher bei als Kinder, die bei keinen J+S-Sportaktivitäten mitmachten.

Der organisierte Sport in der Schweiz wird seit über 50 Jahren von J+S unterstützt, dem grössten Sportförderungsprogramm des BASPO, das sich an Kinder und junge Menschen im Alter zwischen 5 und 20 Jahren richtet. Das Programm unterstützt rund 85 Sportarten und Disziplinen sowie über 600'000 Teilnehmende jährlich mit rund 100 Millionen Schweizer Franken. Dass Kinder und Jugendliche dank des Programms aktiver sind, ist bereits bekannt. Nun wurden jedoch zum ersten Mal die Auswirkungen von J+S auf das langfristige Bewegungsverhalten untersucht.

«Die Studie belegt, dass die Teilnahme an J+S-Kursen und -Lagern einen langfristigen Einfluss auf das Bewegungsverhalten von jungen Menschen hat und sich unsere Investition lohnt», erklärt Pierre-André Weber, Chef J+S im BASPO.

Langzeit-Kohortenstudien liefern wichtige Daten

Die Längsschnittstudie war in die bevölkerungsbasierte Kohortenstudie SOPHYA eingebettet, die erste Langzeitstudie in der Schweiz, mit der das körperliche Aktivitätsverhalten von Kindern und Jugendlichen objektiv gemessen wurde. Sie wurde von Swiss TPH in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sportwissenschaften der Universität Lausanne und der Universität der italienischen Schweiz durchgeführt. Indem das Bewegungsverhalten von rund 2300 Kindern und Jugendlichen aus der ganzen Schweiz zwischen 2014 und 2019/20 ausgewertet wurde, konnten repräsentative Schlüsse über die langfristige Entwicklung dieses Verhaltens gezogen werden.

«Repräsentative Langzeitstudien sind unerlässlich für das Analysieren des langfristigen Nutzens von Massnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit, wie mit dieser Studie aufgezeigt wird», sagt Prof. Dr. Nicole Probst-Hensch, Professorin für Epidemiologie und Public Health an der Universität Basel und leitende Autorin der Publikation. «Letztlich liefern sie Entscheidungsträgerinnen und -trägern wichtige Daten für die Umsetzung von Strategien zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden der Bevölkerung und die Auswertung deren Auswirkungen.»


Originalpublikation

Johanna Hänggi et al.
Participation in organised sports and longitudinal development of physical activity in Swiss youth: the population-based SOPHYA cohort
Swiss Medical Weekly (2024), doi: 10.57187/s.3778

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