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Bild und Freiheit (01/2017)

Materialität von Kunst sichtbar gemacht

(Bild: Universität Basel, Basile Bornand)
(Bild: Universität Basel, Basile Bornand)

Fotografien können die Materialität und die visuelle Wirkung von Kunstwerken nur unvollständig reproduzieren. Das gilt besonders für die Reflexion von Licht auf Oberflächen. Am Digital Humanities Lab entwickeln Forscher neue Verfahren, mit denen sich die visuellen Eigenschaften von Kunstwerken digital erfassen und darstellen lassen.

  1. In einem interdisziplinären SNF-Projekt mit dem Fachbereich Kunstgeschichte wird die Lichtwirkung auf Mosaike gemessen und am Computer simuliert. Die Steinchen eines Mosaiks weisen verschiedene Oberflächen, Farben und Neigungswinkel auf. Verändert ein Betrachter seinen Standpunkt oder wechselt die Richtung des einfallenden Lichts, so ändert sich auch der optische Eindruck des Kunstwerks.
     
  2. Die Forscher verwenden den kuppelförmigen «Dome», um zu erfassen, wie die komplexe Materialität eines Objekts mit Licht interagiert. Die Eigenkonstruktion verfügt über 45 Blitzgeräte, die in bestimmten Winkeln befestigt sind.
     
  3. Über eine Steuerungssoftware werden die Blitze sequenziell ausgelöst, um das Motiv aus unterschiedlichen Richtungen zu beleuchten.
     
  4. Eine digitale Spiegelreflexkamera ist mit den Blitzen über eine spezielle Steuerung gekoppelt. Dadurch kann automatisch eine Serie von deckungsgleichen Einzelbildern unter wechselnden Lichtverhältnissen aufgenommen werden.
     
  5. Die Bilder dienen als Grundlage für eine mathematische Modellierung mithilfe von 3-D-Modellen. Dies ermöglicht eine Simulation der Lichtwirkung – im Webbrowser lässt sich das tatsächliche Reflexionsverhalten des Mosaiks interaktiv visualisieren.

Peter Fornaro (rechts im Bild) ist stv. Leiter des DHLab, ist Projektleiter und Experte im Bereich der Digitalisierung, der Farbwissenschaften und der digitalen Langzeitarchivierung.

Lukas Rosenthaler ist ist Professor für Medienwissenschaft und Digital Humanities sowie Leiter des DHLab. Er entwickelt Datenbanksysteme und Lösungen für die digitale Archivierung.

Weitere Artikel in der aktuellen Ausgabe von UNI NOVA.

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